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Von Moerdern und anderen Menschen

Titel: Von Moerdern und anderen Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Bosetzky , -ky
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Zweige, ja, ich weiß. Nun zieh doch nicht so, ich kann doch nich so schnell – die Zweige! Hasso! Du kriegst ja dein Futter noch früh genug!»
    Sie kämpften sich mühsam durch das dichte Unterholz. Der Hund fing plötzlich an zu bellen. «Langsam, du Mistvieh, langsam! Sag bloß, wir beide haben…?» Der Hund jaulte Spannung auf und begann, die Erde wegzuscharren. «Da – tatsächlich! Weiter, Hasso, weiter! Brav so!»
    Brink betätigte sein Funksprechgerät. «Otto 14 an Zentrale, Otto 14 an Zentrale: Wir haben ihn! Männliche Leiche im Jagen 81 gefunden. – Ich wiederhole…»
     
     
    Furmaniak malte mit schnellen, sicheren Strichen ein Mädchen auf seinen karierten DIN A4-Block: Ines. Als es dann klopfte, ließ er den Block blitzschnell in seiner Schublade verschwinden. Nachdem er mit einer gewissen Verzögerung – die Schublade klemmte ein wenig – sein «Ja – bitte!» gerufen hatte, stand ein Mann in der Tür, von dem er später zu Haiduck sagen sollte: ‹Wenn ich mal homosexuell werden sollte, dann den und keinen anderen – so was von Männlichkeit! Kujawa weiß, was Frauen wünschen!›
    Kujawa, er war es tatsächlich, baute sich ein wenig zu partyforsch vor Furmaniaks Schreibtisch auf. «Guten Tag! Ich bin doch hier richtig, oder?»
    «Worum geht’s denn?» fragte Furmaniak, ohne aufzustehen.
    «Ich bin gerade nach Hause gekommen, und meine Nachbarn haben mir gesagt, Sie suchen mich?»
    Furmaniak machte Anstalten, sich doch noch zu erheben. «Was denn – doch nicht etwa Herr Kujawa?»
    «Ja. Aber ich hab nichts zu tun mit dem Jungen, nicht das geringste, damit wir gleich mal klar sehen.»
    Furmaniak gab ihm die Hand. «Setzen Sie sich doch erst mal.»
    «Ich wollte ja gleich mit Herrn Dr. Splettstößer sprechen, aber der soll im Augenblick nicht im Hause sein – angeblich.» Kujawa warf sich in den plastikbezogenen Besuchersessel.
    Auch Furmaniak nahm wieder Platz. «Der ist in einer wichtigen Besprechung, tut mir leid. Da müssen Sie schon mal mit mir vorliebnehmen.»
    «Ich war die ganze Zeit über mit meinem Bruder in seiner Jagdhütte», erklärte Kujawa und schnippelte sich seine Zigarre zurecht. Die Cellophanhülle legte er Furmaniak auf den Schreibtisch.
    Furmaniak übersah Kujawas Abfälle. «Und wo, bitte?»
    «In der Eifel, ein paar Kilometer von Bad Gmünd weg.»
    «Seit wann genau?»
    «Sonnabend bin ich hier weggefahren, am späten Nachmittag. Kurz nach der Sportschau, wenn Sie’s genau wissen wollen», sagte Kujawa.
    Furmaniak fixierte ihn. «Eine Nachbarin will gesehen haben, daß Christian Machnik am Sonntagmorgen Ihr Haus betreten hat. Sie sollen ihn begrüßt und reingelassen haben…?»
    Kujawa lachte. «Das war bestimmt die alte Schadow – aber die spinnt doch wieder mal. Sonnabend war das, genau einen Tag früher. Da war er bei mir, das stimmt.»
    «Und warum war er da bei Ihnen?» hakte Furmaniak ein.
    «Wegen der Auseinandersetzung Mittwochabend in der Kneipe da. Sie sehen ja selbst – der Zahn hier. Ich bin noch nicht zu gekommen…»
    Furmaniak mußte ihm in den Mund hineinsehen. «Ah, ja… Und warum sind Sie da aneinandergeraten?»
    «Nun ja…» Kujawa schien zu glauben, daß damit alles gesagt sei.
    Doch Furmaniak wollte es genau wissen. «Hat er Ihnen übelgenommen, daß Sie hinter seiner Mutter her waren?»
    «Ich hab nie was mit Frau Machnik gehabt!» betonte Kujawa.
    «Aber haben wollen?»
    Kujawa grinste. «Da befinde ich mich wohl in guter Gesellschaft…»
    Furmaniak ließ sich auf nichts Kumpelhaftes ein. «Und im Labor, da haben Sie Ihren Leuten gesagt, Sie würden zu Ihrer Frau nach Bad Salzuflen fahren… Kann ich Ihren Bruder mal anrufen?»
    «Lassen Sie den doch aus dem Spiel!» sagte Kujawa.
    «Haben Sie wenigstens einen?»
    «Hier – seine Visitenkarte.»
    Furmaniak nahm das hingehaltene Stückchen Bütten in die Hand. «Oh, ein Dr. med. dent! Da lebt wohl die ganze Familie von der Hand im Mund.»
    «Was soll ‘n das, was soll ‘n das Ganze hier!?» protestierte Kujawa. «Ich hab mit dem Jungen auch nicht das allergeringste zu schaffen. Ich hab ihn weder umgebracht noch… wenn Sie mein Liebesleben interessiert, kann ich Ihnen auch ein paar Adressen geben.»
    «Danke, die lese ich sowieso nächste Woche in der Illustrierten; so was läßt sich doch kein Reporter entgehen. Aber lassen wir das – was war denn nun mit Christian?»
    «Der war bei mir und hat sich entschuldigt, das war alles», erklärte Kujawa.
    Furmaniak ließ ihn nicht zur

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