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Von Moerdern und anderen Menschen

Titel: Von Moerdern und anderen Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Bosetzky , -ky
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ersten Vorstrafen… Als Dealer wohl?»
    «Ja; ich brauchte Geld, um selber an das Zeug ranzukommen», sagte Markulla.
    «Und sind dabei immer weiter abgesackt, ja.» Gonschorek zählte alle seine Vorstrafen auf. «Hm, is ja ‘ne ganz schöne Latte…»
    «Wenn man erst im Dschungel ist, muß man auch kämpfen», sagte Markulla.
    Gonschorek klappte die Akte Markulla wieder zu. «Und nun sind Sie wieder draußen, aus allem raus?»
    «Ja. Ich schwör’s Ihnen.»
    «Und bei Mona untergetaucht?»
    «Ja – aber nicht untergetaucht. Wir wollen heiraten.» Markulla sah auf seine Bügelfalte.
    «Ausgerechnet Mona?»
    «Wieso nicht?»
    «Ich kenn doch der ihr Sündenregister», sagte Gonschorek.
    «Saulus – Paulus!»
    Gonschorek schüttelte den Kopf. «Das geht bestimmt nicht gut.»
    «Das geht gut!»
    «Da ist doch schon wieder was mit Yvonne.» Gonschorek klopfte mit dem hinteren Ende seines Kugelschreibers auf den Tisch.
    «Ich hab nichts mit Yvonne zu tun!» schrie Markulla.
    Gonschorek blieb unbeeindruckt. «Kaum sind Sie hier aufgetaucht, Markulla, da stirbt Yvonne. Ihr habt doch schon im Knast…»
    «Ich hab nichts! Fragen Sie doch den Sozialarbeiter, der mich betreut hat.»
    Gonschorek lachte. «Die linken Idealisten sind doch alle auf einem Auge blind!»
    «Und andere auf dem andern!» sagte Markulla.
    Gonschorek stand auf und war mit ein, zwei Schritten neben Markulla. «Nun los – warum hat Zitzner Yvonne hingerichtet?»
    «Ich weiß von nichts!» Markulla blieb kerzengerade sitzen.
    «Schön, wenn’s nicht freiwillig kommt, müssen wir eben ein kleines Tauschgeschäft machen.» Gonschorek wanderte zum Fenster.
    «Was ‘n für ‘n Tauschgeschäft?» fragte Markulla.
    «Sie wohnen doch jetzt im Erlengrund?»
    «Ja.»
    Gonschorek schlug zu. «Da haben drei Frauen Anzeige erstattet.»
    «Was denn – gegen mich?»
    «Ja, gegen wen denn sonst? Erregung öffentlichen Ärgernisses, Exhibitionismus…»
    «Das ist doch idiotisch!» schrie Markulla.
    Gonschorek griff sich einen eng beschriebenen Bogen. «Sie haben sich am 14. Juli, morgens 7 Uhr 45, drei Frauen zur Schau gestellt, unbekleidet, offensichtlich in erregtem Zustand…»
    «Natürlich war ich erregt», sagte Markulla.
    «Also doch!»
    Markulla kam wieder auf die Beine. «Ja, und zwar, weil ich dachte, das Mädchen hat ‘n Schädelbruch.»
    «Welches Mädchen denn?»
    «Da ist ‘n Mädchen auf dem Rad zur Schule gefahren», erklärte Markulla, «vielleicht zehn oder so. Und ‘ne Stunde vorher hatten sie bei uns die Straße aufgerissen – Fernheizung… Irgendwie hat sie geträumt. Jedenfalls ist sie in die Baugrube gestürzt, mit dem Kopf gegen ‘n Eisenträger. Das hat richtig geknallt, wie… wie… Na, jedenfalls bin ich sofort raus, um ihr zu helfen.»
    «Und zwar nackt», warf Gonschorek ein.
    «Nein, ich hatt ‘n Handtuch um die Hüften rum.»
    Gonschorek nahm wieder sein Blatt zur Hilfe. «Das ist aber dann runtergefallen, als das Auto mit Frau Raupach und den anderen beiden Damen aus dem Erlengrund vorbeigekommen ist?»
    «Möglich, daß es mal ‘n Moment runtergerutscht ist, bei der Hektik, bei der Panik da, eh wir die Kleine ins Krankenhaus gefahren haben.»
    «So… Die drei Damen haben’s anders gesehen. Daß Sie die Situation weidlich ausgenutzt haben.»
    «Deren Phantasie…!» sagte Markulla.
    Gonschorek zog zum zweitenmal Markullas Akte hervor. «Hier steht bei Ihnen: Notzucht…»
    «Das war ‘ne Freundin von mir, die mich reinlegen wollte. Und das ist auch für immer vorbei.»
    «Na schön… Aktuell ist jedenfalls, daß Zitzner hier gegen die Konkurrenz einiger internationaler Banden was aufbauen will, was Großes. Die Kollegen haben ihn schon aufs Korn genommen: Lebensmittelverfälschung, Falschdeklarierung und so weiter. Und aktuell ist, daß er zur Zeit neue Leute anheuert. Das wäre wirklich ‘n Wunder, wenn er da nicht an seinen alten Freund und Helfer Markulla gedacht hätte.»
    «Ich spiel nirgends mehr mit, bei mir ist Schluß – mit allem!»
    Gonschorek setzte sich wieder. «Na schön… Wenn Sie mir nichts von Yvonne erzählen wollen, dann muß ich die Anzeige wohl weiterlaufen lassen… Ist also nichts mit unserem Tauschgeschäft?»
    «Ich hab nichts zum Tauschen – und die Anzeige ist einfach Unsinn.»
    «Die Leute im Erlengrund mögen Sie nicht, scheint mir», sagte Gonschorek.
    «Ich mag sie auch nicht.»
    Gonschorek zeigte nach draußen. «War wohl besser gewesen, Sie wären da in ein Mietshaus im

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