Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Von nix kommt nix: Voll auf Erfolgskurs mit den Geissens (German Edition)

Von nix kommt nix: Voll auf Erfolgskurs mit den Geissens (German Edition)

Titel: Von nix kommt nix: Voll auf Erfolgskurs mit den Geissens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Geiss , Robert Geiss , Andreas Hock
Vom Netzwerk:
jenseits von Gut und Böse! Aber das Gute an Köln war, dass sich neue Dinge immer recht schnell herumsprachen. Insofern würde ein originelles Geschäft auch in einer weniger stark frequentierten Lage funktionieren, wenn die Ware nur interessant genug wäre. Und das war sie definitiv!
    Nach ein paar Wochen Suche wurde ich fündig: in der Ehrenstraße Achtundneunzig. Die Ehrenstraße liegt auch noch verhältnismäßig zentral in der City, zwischen Hohenzollernring und Neumarkt. Aber sie ist eben nicht ganz so nahe an Dom, Brauhäusern und Rhein, was sich logischerweise auf die aufgerufenen Mietpreise auswirkte: Für achtzig Quadratmeter zahlte ich viereinhalbtausend Mark im Monat. Das war zwar immer noch eine Menge Zaster. Aber das Risiko war zumindest überschaubar.
    Im Frühjahr begannen wir, den Laden dank eines professionellen Ladenbauers komplett neu herzurichten. Das bedeutete: Alles, wirklich alles, was da vorher drin war, schmissen wir auf den Sperrmüll. Wir stylten den Betrieb von Grund auf um. Wir putzten und strichen, bis uns die Finger anschwollen! Und wir packten alles rein, was die spanischen »Uncle Sam«-Jungs so produzierten. Nach ein paar Wochen war alles fertig. Es sah richtig gut aus! Wir hatten gewissermaßen einen Flagship Store von »Uncle Sam« in Deutschland aufgemacht. Ich war zufrieden. Daraus würde sich bestimmt ein gutes Geschäftsmodell entwickeln!
    Das Dilemma an der Sache war nur: Mein Vater und mein Onkel ließen mich partout nicht von der Firma weg. Ich musste weiter für knapp achtzehnhundert Mark brutto ackern, obwohl ich jetzt gewissermaßen selber Geschäftsmann war. Also blieb nur eins: Den neuen Laden in der Ehrenstraße musste Carmen schmeißen. Sie stand an der Kasse, bediente die Kunden, nur die Bücher verwaltete ich selbst. Und ich organisierte nach meinem Feierabend die Ware.

    Was mir bereits an dieser Stelle als Botschaft besonders wichtig ist: Dieser eigene kleine Laden war mein Antrieb, der meine Maschine am Laufen hielt. Immer, wenn ich müde und kaputt in die Ehrenstraße reingefahren bin und mein Geschäft gesehen habe, waren meine Augen am Leuchten. Ich wusste: Das war mein Ding! Das hat mir in dieser Zeit die nötige Energie gegeben, weiterzumachen. Selbst wenn ich ein paar Mal wegen der durch die Doppelbelastung üblichen Vierzehn-Stunden-Tage fast vom Stuhl gerutscht wäre! So einen Antrieb sollte sich jeder suchen, der mit dem unzufrieden ist, was er den lieben langen Tag so tut. Es muss ja kein eigener Laden sein.Aber irgendetwas, das man mit Leidenschaft angeht, für das man brennt. Bei manchen Menschen ist es irgendetwas Künstlerisches, bei anderen vielleicht sogar vermeintlich langweilige Sachen wie Zahlen oder Paragraphen. Man muss es nur selbst für sich herausfinden. Und das hatte ich gerade!
    »Nur mit Glück wird man nicht reich.«

    Carmen hat ja bereits beschrieben, dass ich ihr schon gleich am Anfang unserer Beziehung versprochen hatte, für sie zu sorgen. Klar war das schon damals ernst gemeint. Denn da bin ich einfach konservativ: Ich finde, ein Mann muss alles tun, um seiner Familie ein anständiges Leben zu ermöglichen. Im Gegenzug hält die Frau ihm den Rücken frei. Mit Ausnahme der Phase, in der wir die Boutique in der Ehrenstraße hatten, war es mir immer lieber, Carmen bleibt daheim und schafft mir all die Problemchen vom Hals, die mich von der Konzentration aufs Geschäft abgelenkt hätten.
    Mag sein, dass das altmodisch ist. Aber ich bin immer gut damit gefahren. Ich wusste, dass ein gutes Essen auf dem Tisch stand, wenn ich nach Hause kam. Ich wusste, dass unsere Wohnung picobello aufgeräumt und die Post erledigt war. Und ich wusste, dass ich mich nach einem echt üblen Tag auch mal ein Stündchen schweigend vor die Glotze setzen konnte, um zu relaxen – ohne dass Carmen deshalb mit mir böse gewesen wäre. Deshalb kann ich heute auch sagen: Ohne Carmen hätte ich all das sicher nicht geschafft. Aber ohne meinen eisernen Willen auch nicht.

    Wenn dann doch einmal kurz Gefahr bestand, irgendwelchen Versuchungen und Verlockungen nachzugeben, dann habe ich mich kurz geschüttelt und schnell wieder am Riemen gerissen. Danach habe ich lieber noch härter gearbeitet als vorher. An ein absolutes Schlüsselerlebnis dieser Art erinnere ich mich noch heute so, als wäre es gestern gewesen.
    Es war das erste Mal, dass wir gemeinsam an der Côte d’Azur Urlaub machten. Die Firma lief schon ganz gut, und es war immerhin möglich, dass ich

Weitere Kostenlose Bücher