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Von nix kommt nix: Voll auf Erfolgskurs mit den Geissens (German Edition)

Von nix kommt nix: Voll auf Erfolgskurs mit den Geissens (German Edition)

Titel: Von nix kommt nix: Voll auf Erfolgskurs mit den Geissens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Geiss , Robert Geiss , Andreas Hock
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selber spielten, wollten so sein wie er:der Zehner, der klassische Spielmacher, der Chef am Platz. Der Overath konnte alle anderen mitreißen. Das imponierte mir.
    Mein Vater begriff, dass ich mich schwertat mit den ganzen Neuerungen, die da auf mich zukamen. Und weil der Sportpark Müngersdorf nicht ganz so weit von Weiden entfernt lag wie Brück und Papa wusste, dass er seinen Junior so mit ziemlicher Sicherheit von den Vorzügen der neuen Gegend überzeugen konnte, redete er wie versprochen mit seinem Angestellten.
    Der Mann hatte tatsächlich eine Menge Leute aus den FC-Jugendabteilungen in seinem Freundeskreis. Er belaberte den zuständigen Nachwuchstrainer solange, bis der Typ mich einige Tage später tatsächlich vorspielen ließ und mir nach ein paar Übungen mitteilte, dass er mich nehmen würde! Noch am gleichen Tag bekam ich meine Ausrüstung: einen weißen Trainingsanzug, ein rotes und ein weißes Trikot samt entsprechender Hosen und Stutzen. Und das Wichtigste: Auf Jacke und Trikot war das Geißbock-Logo aufgenäht! Das war nun meine Polizeimarke, die mir in dem neuen Umfeld den nötigen Respekt verschaffen sollte, obwohl ich nur auf die Hauptschule ging.

    Ich hatte nämlich für mich nach den Erfahrungen mit meinem Lieblingspauker beschlossen, in meinem Lebenslauf das Kapitel Schule nicht unnötig in die Länge zu ziehen. Mein Vater nahm diese Entscheidung eher gleichmütig hin. Er hatte ja selbst auch keine akademischen Weihen erreicht und ging ohnehin davon aus, dass ich – genau wie er – einmal die Firma weiterführen würde. Dafür brauchte ich nach meinem und seinem Dafürhalten sicher kein Examen.
    Der Vorteil des Schulzentrums war außerdem, dass man als Hauptschüler zumindest auf dem Gelände nicht weiter auffiel. Beide Schularten waren im selben Gebäude untergebracht. Und auf dem Schulhof vermischten sich die Gymnasiasten und wir sowieso miteinander. Vor allem, wenn es um Fußball ging.
    Natürlich zog ich meine FC-Trainingsjacke auch im Alltag an. Schon auf dem Weg ins Klassenzimmer wurde mein offizielles Geißbock-Outfit selbst von Älteren wohlwollend kommentiert. In jeder Pause kickten wir gemeinsam im Hof. Nach einigen Wochen wurde bei einem dieser Spielchen der Direktor auf mich aufmerksam. Der war ein echter Fußballverrückter, der eine Dauerkarte in Müngersdorf hatte. Er sprach mich an. Ich zuckte zusammen – ich hatte doch gar nix angestellt.
    »Du bist doch der Geiss«, sagte er. Ich nickte. »Du spielst beim FC? Komm mal mit!«
    Ohne auf eine Antwort von mir zu warten, brachte er mich zu meinem Mathelehrer. Der war – was ich bis dahin gar nicht wusste – auch der Sportbeauftragte unseres Schulzentrums.
    »Ich hab’ den Geiss jetzt ein paar Tage angeschaut. Der kann wirklich was mit dem Ball. Ich glaube, so einen könnten wir ganz gut brauchen, auch wegen nächster Woche. Was meinst Du?«, fragte der Direktor seinen Kollegen.
    Ich begriff überhaupt nicht, worum es ging.
    »Der Chef meint, dass Du ein ganz guter Fußballer bist, Stürmer beim FC und so. Kannste denn auch Handball?«, fragte mich mein Mathelehrer.
    »Klar«, antwortete ich, obwohl ich bis dahin noch nie Handball gespielt hatte. Ich verstand immer noch nicht.
    »Dann biste nächste Woche dabei«, sagte er. »Wir spielen gegen Rodenkirchen.« Die Schule dort war unser großer Rivale. Offenbar war das Spiel eine wichtige Prestigeangelegenheit. Den Rest der Woche traf ich mich jedes Mal nach Schulschluss mit meinem Mathelehrer in unserer Turnhalle. Er erklärte mir die Regeln und das, worauf es vor allem beim Handball ankommt: sich nicht von den Gegnernaufhalten zu lassen, sondern sich durchzusetzenund, wann immer es möglich war, den Abschluss zu suchen! Das klang machbar, denn ich war ziemlich kräftig gebaut. Nachdem ich die wichtigsten Techniken gelernt hatte, übte ich so hart zu werfen, dass mir nachts noch der Arm wehtat.
    Auch wenn das jetzt ein bisschen dick aufgetragen klingt – es stimmt wirklich: In der nächsten Woche erzielte ich im Duell gegen die Gesamtschule des Nachbarortes zweiundzwanzig unserer insgesamt vierundzwanzig Tore! Das lag zugegebenermaßen auch ein wenig an der körperlichen Unterlegenheit der Rodenkirchener, deren gesamte Abwehrreihe einen Kopf kleiner war als ich. Der Held des Tages war ich trotzdem!
    Der eigentliche Clou an der Sache aber war, dass ich meinen Lehrer mit dieser Leistung voll in der Tasche hatte! Ich konnte ihm drohen, dass mich mein Vater nicht mehr zum

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