Von nun an gemeinsam (Bianca) (German Edition)
sich markant gegen das Morgenlicht ab. Das Haar trug er schulterlang und hatte es im Nacken zusammengebunden, auf dem Kopf einen schwarzen Stetson.
„Landon Cartwright“, flüsterte Maggie. Ihr Gesicht berührte die Fensterscheibe.
Er zog etwas aus seiner Tasche und kauerte dann neben dem Zaun nieder. Jeans und T-Shirt spannten sich über den muskulösen Körper. Maggie entfuhr ein kleines Seufzen. Jetzt griff er nach einer hölzernen Planke und fixierte sie mit dem Knie am Zaunpfosten. Jeder seiner Handgriffe war sicher und geübt. Er nahm den Hammer, holte aus – bam bam bam – und drei präzise Schläge brachten drei Nägel punktgenau ins Holz.
Okay, das war beeindruckend.
Er erhob sich und umrundete die Koppel, indem er bei jedem einzelnen Zaunelement kurz innehielt und seine Stabilität überprüfte. Diese wichtige Aufgabe, für die sie seit einem Monat keine Zeit gefunden hatte, wurde unter seinen fachkundigen Händen zu einem Kinderspiel.
Die Koppel wurde dringend gebraucht. Übermorgen sollte ein neues Pferd nach Crescent Moon kommen, das seinem Namen alle Ehre machte: Black Jack. Es war ein wilder, schwarzer Mustang, den sie für den berühmten Filmstar Tucker Hargrove zähmen und einreiten sollte. Maggie hatte den Auftrag bekommen, weil sie gute Arbeit an dem Pferd von der Tochter des Bürgermeisters geleistet hatte – und weil dessen Frau die Cousine des Filmstars war. Demnach musste alles perfekt für den wilden Black Jack vorbereitet sein.
In diesem Moment hielt Landon inne. Er drehte sich um und sah zu ihrem Fenster hinauf.
Maggie ließ den Vorhang zurückfallen und hastete zur Seite. Mit klopfendem Herzen lehnte sie sich an die helle Blumentapete.
„Er ist einfach nur ein Mann, der eine ganz alltägliche Arbeit erledigt“, rügte sie sich. Doch die Schmetterlinge in ihrem Bauch waren anderer Meinung. „Reiß dich jetzt zusammen.“
Wenn es nur so einfach wäre. Selbst in ihre Träume hatte er sie verfolgt, seine dunklen Augen und seine Hände, die sie trotz der schwieligen Haut ganz zärtlich berührt hatten.
Und gerade in diesem Augenblick erledigte eben jener fremde Cowboy eine der vielen Aufgaben für sie, die auf der Ranch anfielen.
Ein Cowboy, der sie geküsst hatte und sich vermutlich nicht einmal mehr daran erinnern konnte.
Wahrscheinlich war das auch besser so.
Lady, es gibt viel wichtigere Dinge als einen Cowboy und sein lahmes Pferd, um die du dir jetzt Gedanken machen musst . Wie zum Beispiel die finanzielle Lage der Ranch .
Schieflage traf es zurzeit wohl besser.
Im Kopf ging sie die Zahlen durch, die ihr verbleibendes Budget bildeten. Über ihrem ohnehin schon bedrohlich geschrumpften Etat brauten sich unbezahlte Rechnungen zusammen wie schwarze Gewitterwolken. Die Watson Klinik musste noch bezahlt werden, und ihr Kreditlimit beim Futterhändler war nahezu erreicht. Ganz zu schweigen von der anstehenden Schlussrate des Darlehens, das sie damals aufnehmen musste, um ihren Ex-Mann auszubezahlen.
Schlussrate! Was für ein passender Begriff für einen Handel, bei dem sie fast alles verloren hatte. Was klang da naheliegender als Schluss zu machen und einfach alles hinzuwerfen …
Aufgeben? Nur über meine Leiche.
Aber nach all der Aufregung in der letzten Nacht hatte sie kaum darüber nachdenken können, was der zusätzliche Verlust ihrer beiden Cowboys für die Ranch bedeutete. Jetzt, im hellen Tageslicht, machte ihr der Rückschlag schon mehr zu schaffen. Die Idee, den Fremden anzustellen, war also gar nicht einmal so abwegig. Sie hatte die Hilfe bitter nötig, aber sollte sie wirklich den erstbesten dahergelaufenen Cowboy einstellen, der zufällig ihren Weg gekreuzt hatte?
Vor ihrem Fenster war es verdächtig still. Sie spähte vorsichtig über den Rand des Vorhangs und sah gerade noch, wie der Cowboy auf die Knie fiel und sich am Zaun festhielt.
Sie stürmte aus dem Schlafzimmer, riss die Hintertür auf und rannte hinaus.
„Was ist passiert?“
Langsam richtete er sich zu seiner vollen Größe auf. Die linke Hand auf den Bauch gepresst, spannte sich das Shirt straff über seine breite Brust. In der rechten Faust hielt er noch immer den Hammer fest umklammert. Seine dunklen Augen musterten sie vom Kopf bis zu den nackten Zehenspitzen: das vom Schlaf verwuschelte Haar, den Pyjama und die ausgestreckten Hände, die in hilfloser Geste verharrten, als wollte sie ihn stützen.
„Ist das Clint Eastwood?“
Maggie folgte seinem Blick auf ihren Schlafanzug und
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