Von Rache getrieben - Vampirroman (German Edition)
Vaters auf Facebook und anderen sozialen Netzwerken. Natürlich so, dass niemand meine Spur im Netz zurückverfolgen konnte. Ich rief all diejenigen, die diese Männer kennen oder gesehen haben sollten, dazu auf, mir eine Mail zu schicken.“
„Und das hat was gebracht?“, fragte Lyonel erstaunt.
„O ja. Es kam zwar auch unheimlich viel Müll an, aber vor drei Tagen erhielt ich eine Mail mit eindeutigen Hinweisen, dass die Männer sich hier in Serbien aufhalten. Der Absender, er nennt sich Aleksandar, hat sogar Fotos an die Mail gehängt. Die Aufnahmen sind zwar schon etwas älter, aber sie zeigen eindeutig die beiden Männer. Aleksandar behauptet, dass die Männer Brüder sind und mit Nachnahmen Milosevic heißen. Angeblich kennt Aleksandar sie, weil er hier mit den beiden aufgewachsen ist. Da die Brüder in den letzten Jahren durch die Weltgeschichte gegondelt sind, hat Aleksandar sich um deren kranke Mutter gekümmert, die kürzlich verstorben ist. Offenbar war die Frau nicht arm, denn die Milosevics haben Aleksandar nach deren Tod angerufen. Sie wollen das Geld, das er verwaltet hat, sowie den Schmuck ihrer Mutter abholen. Darüber ist Aleksandar stinksauer, weil er meint, dass das Geld und der Schmuck ihm zustehen würden, da er die Frau gepflegt hat. Die Brüder wollten gestern bei Aleksandar eintreffen, und ich hoffe sehr, dass sie noch dort sind.“
Lyonel rieb sich mit dem Knöchel seines Daumens über die rechte Augenbraue und zog seine Stirn kraus.“
„Für mich hört sich das alles sehr merkwürdig an. Du vertraust diesem Aleksandar doch nicht, oder?“
„Nein. Ehrlich gesagt würde es mich nicht wundern, wenn es eine Falle wäre. Es könnte gut sein, dass die Milosevics, oder wie diese Männer auch immer heißen, meinem Aufruf gesehen und mir geschrieben haben. Aber egal, ob die Geschichte von Aleksandar nun stimmt oder nicht, ich spüre, dass ich den Mördern meines Vaters noch nie so nahe war, wie jetzt.“
„Und wenn du nicht aufpasst, kannst du deinem Vater bald Gesellschaft leisten“, knurrte der Vampir kopfschüttelnd und schaltete das Navigationssystem ein. „Ich nehme an, du hast die Adresse von diesem Aleksandar im Kopf?“
Niklas nickte und gab die Daten ein. Als er fertig war, zeigte das Navigationssystem an, dass sie ihr Ziel in zwanzig Minuten erreichen würden.
7. Die Mörder
Aleksandars Haus lag sehr einsam, gute zwei Kilometer außerhalb der Stadt und entpuppte sich als kleine, schmucke Villa. Lyonel und Niklas hockten hinter einem Busch, am Rand des weitläufigen Gartens, und betrachteten das hell erleuchtete Gebäude.
„Sollten hier nicht die Brüder selbst wohnen, und das Häuschen mit dem Geld aus ihren Überfällen finanziert haben, verbeiße ich mich in deinen Hals.“
„Ich stimme dir zwar zu, wäre dir aber dankbar, wenn du den letzten Satz streichen würdest“, flüsterte Niklas und erhob sich, um näher an das Haus zu schleichen.
Lyonel legte ihm jedoch eine Hand auf seine Schulter und zeigte nacheinander auf vier Überwachungskameras, die unauffällig auf dem Grundstück verteilt waren, und langsam hin und her schwenkten.
Schmunzelnd meinte der Vampir:
„Ich bin so schnell, dass sie mich nicht sehen werden, aber du solltest aufpassen, wo du lang rennst.“
Mit diesen Worten sprang er auf und lehnte nur einen Sekundenbruchteil später an der Hauswand, in der Nähe der Eingangstür, und winkte Niklas zu. Dieser schüttelte seinen Kopf, beobachtete einen Augenblick lang die Überwachungskameras, und durchquerte den Garten schließlich so, dass diese ihn nicht erfassen konnten.
„Ich wollte schon alleine reingehen, weil mir so langweilig war“, meinte der Vampir und zeigte auf einen Balkon, drei Meter über ihnen. „Die Tür da oben steht auf. „Los komm!“
Bevor Niklas reagieren konnte, legte der Vampir sich seinen linken Arm über die Schultern, umfasste seine Hüfte und sprang mit einem einzigen Satz auf den Balkon.
„Es wäre schön, wenn du mich das nächste Mal vorwarnen könntest“, schimpfte der junge Mann leise und drückte eine Hand gegen seine linke Seite. Die Medikamente, die Martin ihm verabreicht hatte, wirkten zwar immer noch gut, aber jede ruckartige Bewegung war dennoch reichlich unangenehm.
Lyonel zog nur kurz seine Schulter hoch und betrat, durch die weit geöffnete Balkontür, ein Schlafzimmer. Das Bett war ungemacht und auf einem Stuhl lagen mehrere, unachtsam hingeworfene Kleidungsstücke. Lyonel öffnete die Schlafzimmertür einen
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