Von Rache getrieben - Vampirroman (German Edition)
Bedrängnis, doch Milan war sich sicher, dass ihre Mitbewohner die Eindringlinge bereits bemerkt hatten und rechtzeitig eingreifen würden. Deswegen fuhr er selbstsicher fort:
„Sagt dir der Name Gideon Behrendt etwas?“
Niklas’ Augen weiteten sich überrascht und er stieß ungläubig hervor:
„Der Kerl aus Hamburg?“
„Genau“, nickte Milan. „Der Kerl, der deiner Mutter den Hof gemacht hat … und dem dein Vater dafür die Nase gebrochen hat. Du kannst dir sicher vorstellen, dass Behrendt das nicht lustig fand und stinksauer war. Zufällig hatte er kurz vorher ein Telefongespräch deines Vaters mitbekommen und gehört, dass ihr nach Frankfurt fahren wolltet.
„Und was habt ihr damit zu tun?“, fragte Niklas verwirrt.
„Leider waren mein Bruder und ich so dumm, uns bei einem Einbruch in Behrendts Juwelierladen erwischen zu lassen. Als wir in Untersuchungshaft saßen, kam Behrendt vorbei und schlug uns einen Deal vor.“
Als Milan schwieg, brüllte Niklas ungeduldig:
„Was für einen Deal?“
Milan zuckte leicht mit seinen Schultern und erzählte weiter:
„Wir töten deinen Vater, dafür lässt er die Anklage gegen uns fallen und belohnt uns nach getaner Arbeit auch noch mit einer Menge Geld. Da konnten wir natürlich nicht ‚Nein’ sagen und erledigten den Job. Du hast übrigens nur überlebt, weil Behrendt ausdrücklich gesagt hat, dass dir nichts passieren darf. Schließlich wollte er deiner Mutter nur den Mann und nicht den Sohn wegnehmen. Er war so verrückt zu glauben, dass er nach dem Mord die trauernde Witwe tröstend in seine Arme nehmen, und dir den Vater ersetzen könnte.“
„Aber … Behrendt ist nie wieder bei meiner Mutter aufgetaucht“, stieß Niklas fassungslos hervor.
„Weil wir ihn umgebracht und in der Wallachei verbuddelt haben. Der Kerl hat sich nicht an die Abmachung gehalten und wollte uns das vereinbarte Geld nicht geben. Und das nur, weil du uns in der Nacht gesehen hast, und Behrendt uns wieder einmal, mit Hilfe eines befreundeten Anwaltes, vor einer Verhandlung retten musste. Was er natürlich nur aus der Angst heraus gemacht hat, dass in einem Prozess sein Name fallen könnte. Jedenfalls haben wir uns unser Geld geholt, indem wir ihn dazu gezwungen haben, uns in seinen Juwelierladen zu begleiten. Wir haben Behrendt in aller Seelenruhe ausgeraubt und ihn für immer verschwinden lassen. Danach sind wir bei unseren Überfällen etwas vorsichtiger vorgegangen und haben uns immer sofort weit genug vom Tatort entfernt. Deswegen ist es uns wohl auch entgangen, dass du die ganze Zeit hinter uns her warst. Aber glücklicherweise hast du ja, durch deinen kleinen Aufruf im Netz, auf dich aufmerksam gemacht.“
In Milans Augen blitzte es belustigt auf.
„Ehrlich gesagt haben wir unsere Laufbahn als Verbrecher vor zwei Monaten beendet und genießen nun unseren schwer erarbeiteten Reichtum in vollen Zügen. Du wirst sicher verstehen, dass wir nicht zulassen können, dass ihr beide uns dabei in die Quere kommt, und deswegen werdet ihr jetzt sterben.“
Milans letzter Satz war das Startzeichen für alle Beteiligten, ihre Waffen zu benutzen. Gerade als Niklas voller Hass den Abzug seiner Waffe durchdrücken wollte, wurde er von Lyonel zu Boden gerissen, sodass die beiden Kugeln, abgefeuert von den Freunden der Brüder, ihn verfehlten. Noch bevor Niklas in irgendeiner Weise reagieren konnte, wurde er von dem Vampir wieder hochgerissen und Sekundenbruchteile später fand er sich in der hintersten Ecke der Küche wieder. Aus den Augenwinkeln sah er gerade noch, wie Lyonel einen Mann aus der Küche ins Wohnzimmer stieß, doch dann schloss sich die Tür. Niklas rannte zu dieser und wollte sie wieder aufreißen, doch sie war verschlossen.
„Lyonel!“, schrie er wütend und hämmerte mit seinen Fäusten gegen die Tür aus dickem, solidem Holz. Als er, nur Augenblicke später, die entsetzten Schreie der Männer hörte, versuchte er die Tür einzutreten, doch das brachte nichts. Niklas blickte sich hektisch um, lief zum Küchenfenster und riss es – ohne Rücksicht auf die Blumentöpfe und anderen Gegenstände auf der Fensterbank davor – auf, und kletterte hindurch. Er rannte um das Haus herum und kam an einem Haufen ungehacktem Kaminholz vorbei, neben dem eine Axt lag. Da er seine Waffe bei dem Sturz im Wohnzimmer verloren hatte, griff er nach dem Beil, und lief weiter zur Haustür. Wie erwartet, war sie verschlossen. Niklas holte mit der Axt aus und schlug mit voller Wucht gegen das
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