Von Rache getrieben - Vampirroman (German Edition)
Serbien zu schildern. Von seinem Unfall, der Begegnung mit Lyonel und Elvira sowie Martin und Sarah. Er erzählte Rachel alles, was Lyonel ihm gesagt hatte und auch, wie der Vampir Marcels Mörder getötet hatte. Das Tatmotiv der beiden Männer verschwieg Niklas jedoch, da er der Meinung war, dass es nicht gut für seine Mutter sein würde, wenn sie den wirklichen Grund für den Mord an ihrem Ehemann erfuhr.
Rachel hörte zu, ohne ihren Sohn zu unterbrechen, und als er mit seinen Schilderungen fertig war, schloss sie ihre Augen und sagte leise:
„Ich stehe tief in Lyonels Schuld. Nicht nur, dass er uns gerettet hat, als ich mit dir in Umständen war, nein, nun hat er auch noch Sorge dafür getragen, dass mir nicht das Wertvollste in meinem Leben genommen wird. Ich habe noch immer Probleme, Marcels Tod zu verkraften, aber er lebt in dir weiter. Du bist sein Sohn, unser Kind. Deswegen würde ich über deinen Tod niemals hinwegkommen.“
Darauf sagte Niklas nichts und beide schwiegen eine Weile. Plötzlich fragte Rachel:
„Und du bist sicher, dass Lyonel hierher kommen wird?“
Niklas fuhr sich durch seine dunklen Haare und stieß unglücklich ein „Ja“, hervor.
„Aber warum?“, fragte Rachel fast ängstlich. „Es kann doch unmöglich sein, dass er noch etwas von mir wissen möchte. Ich meine, immerhin bin ich schon siebenundvierzig Jahre alt.“
„Ja und? Er ist vierhundert Jahre alt, Mum!“
„Was ich meine ist, dass ich bestimmt älter aussehe als Lyonel“, erklärte Rachel.
„Tust du nicht und ich glaube, dass du das ganz genau weißt“, konterte Niklas. Er erhob sich vom Sofa und begann, unruhig durch sein Wohnzimmer zu tigern. „Du kannst locker mit den fünfunddreißigjährigen Frauen mithalten, denn du siehst mindestens zehn Jahre jünger aus, als du wirklich bist. Bisher habe ich immer geglaubt, dass du noch so klasse aussiehst, weil du dich gesund ernährst und Sport treibst; aber mir ist auf dem Rückweg von Serbien der Gedanke gekommen, dass dein junges Aussehen eine ganz andere Ursache haben könnte.“
Er stellte seine Wanderung durch das Wohnzimmer ein und sah seine Mutter voller Erwartung an, als müsste sie wissen, was ihm durch den Kopf gegangen war. Diese stieß seufzend die Luft aus und erklärte:
„Es liegt an Lyonels Markierung. Das hast du doch vermutet, oder?“
Niklas nickte und Rachel fuhr fort:
„Bill Gudjan, ein Vampirjäger und Wissenschaftler, den du nicht kennst, hat herausgefunden, dass sich durch den Markierungsbiss eines Vampires bestimmte Gene des betroffenen Menschen verändern, die Einfluss auf das Altern und die Lebenserwartung haben. Außerdem hat er herausgefunden, dass Menschen, die sich hin und wieder freiwillig von einem Vampir beißen lassen und ihm ihr Blut geben, ebenfalls langsamer altern und dadurch länger leben. Allerdings konnte er noch nicht herausfinden, um wie viele Jahre der Alterungsprozess eines Menschen hinausgezögert wird. Zuletzt ist Bill davon ausgegangen, dass es von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist und es bis zu dreißig Jahre sein könnten.“
Niklas setzte sich wieder auf das Sofa und berührte mit den Fingerspitzen die Stelle seines Halses, in die Lyonel seine Zähne geschlagen hatte.
„Es könnte also sein, dass ich durch den Biss zehn Jahre an Lebenszeit dazubekommen habe?“
Rachel nickte bestätigend.
„Das ist beängstigend und faszinierend zugleich“, murmelte Niklas und lehnte sich zurück. „Ich könnte mir vorstellen, dass so mancher Wissenschaftler aufgrund dieser Tatsache bereits auf dumme Gedanken gekommen ist, und Versuche an Menschen und Vampire durchführt, um die menschlichen Gene zu verändern und den Alterungsprozess aufzuhalten.“
„Dein Vater hat geglaubt, dass Bill Gudjan schon vor Jahren auf diesen Gedanken gekommen ist und grausame Experimente durchgeführt hat und noch durchführt, aber er konnte ihm nichts nachweisen“, bestätigte Rachel bedrückt die Befürchtung ihres Sohnes. „Außerdem ist Bill seit ungefähr eineinhalb Jahren untergetaucht und angeblich weiß niemand von den anderen Jägern oder der Organisation, wo er ist.“
Niklas schüttelte betroffen seinen Kopf und meinte:
„Manchmal wünschte ich mir, nie etwas von Vampiren gehört zu haben und in Bezug auf dieses Thema genauso sorglos leben zu können, wie der überwiegende Teil der Menschheit es tut.“
Rachel senkte ihren Blick, weil sie sich ein wenig schämte, als sie zugab:
„Ich bin natürlich nicht für diese Experimente. Aber
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