Von Rache getrieben - Vampirroman (German Edition)
darüber, dass ich jünger aussehe und eine etwas höhere Lebenserwartung habe, weil Lyonel mich gebissen hat, bin ich nicht gerade traurig.“
„Das kann ich dir nicht verübeln“, meinte Niklas, trank seinen kalt geworden Tee aus und schenkte sich nachdenklich eine neue Tasse ein. „Traurig macht mich das auch nicht gerade.“
Rachel schenkte ihm ein zaghaftes Lächeln und trank ebenfalls ihren Tee aus.
***
Auf der Motorjacht zuckte Adrian zusammen, als er Niklas’ Bericht lauschte und mitbekam, dass die hübsche Frau an seiner Seite ein Vampir sein sollte. Vorsichtig warf er Elvira einen Seitenblick zu, um herauszufinden, wie sie auf diese Offenbarung reagierte, doch sie zeigte keine Regung. Elvira starrte gebannt auf das Empfangsgerät und schenkte ihm keinerlei Beachtung.
Adrian fragte sich, ob er sich vielleicht verhört haben könnte und Niklas überhaupt nichts von Vampiren erzählt hatte, denn eigentlich hielt er Blutsauger für einen Mythos. Leider ging es in dem weiteren Gesprächsverlauf der Belauschten jedoch eindeutig um diese beängstigenden Wesen der Nacht.
Adrian atmete tief durch und rutschte langsam zur Bettkante, doch Elviras leise und dennoch drohend klingende Stimme ließ ihn mitten in der Bewegung innehalten.
„Ich kann deine Angst riechen … und hören, wie dein Herz rast.“
Der Detektiv starrte in Elviras Augen und beobachtete entsetzt, wie sich ihre schwarzen Pupillen im Zeitlupentempo vergrößerten und schließlich fast die gesamte Iris ausfüllten, sodass nur noch ein kleiner, blauer Rand von dieser zu sehen war. Elviras Augen glitzerten dabei bedrohlich und Adrian musste unwillkürlich an ein lauerndes Raubtier denken, welches kurz vor dem tödlichen Sprung war. Als Elvira plötzlich, mit einem bösartigen Fauchen, ihren Mund aufriss und ihre langen Fänge entblößte, sprang Adrian mit einem Schrei auf und hechtete zur Tür, die in den oberen Teil des Bootes führte. Doch noch bevor er diese erreichen konnte, tauchte wie aus dem Nichts die Vampirin vor ihm auf. Elvira schlug ihm so kräftig in sein Gesicht, dass er zurück auf das Bett flog und dort benommen liegen blieb.
Adrian spürte, wie er auf den Bauch gedreht und ihm die Hände auf den Rücken gezogen wurden. Noch bevor er in der Lage war, sich ernsthaft zur Wehr zu setzen, waren seine Hände und Füße gefesselt.
„Bitte“, wisperte er, „lass … mich gehen. Bitte … ich bin doch …“
Noch bevor Adrian den Satz zu Ende sprechen konnte, stopfte Elvira ihm einen aufblasbaren Knebel in den Mund und füllte diesen erbarmungslos damit aus. Er konnte nicht mehr reden und bekam nur noch durch seine Nase Luft.
Elvira riss ihn wieder herum, sodass er auf dem Rücken sowie seinen gefesselten Armen lag, und beugte ihr Gesicht über seines:
„Ich weiß gar nicht, warum du weg möchtest, Adrian. Du hast doch eben selbst gesagt, dass du alles für mich tun würdest. Du darfst jetzt für mich sterben und meinen Hunger mit deinem warmen, köstlichen Blut stillen. Und versuch nicht so laut zu stöhnen, denn ich möchte doch noch das Gespräch von Niklas und seiner Mutter hören können.“
Elvira lächelte bösartig und drückte den Nagel ihres Zeigefingers in Adrians Brust bis Blut hervorquoll und dann zog sie ihren Nagel bedächtig zehn Zentimeter weiter durch sein Fleisch. Adrians Körper bäumte sich auf, doch Elvira lachte nur, beugte sich vor und leckte genussvoll das warme Blut von seiner Brust.
Als Adrian nach vier Stunden seine letzten Atemzüge tat und dennoch Elviras Zähne in seinem Hals spürte, empfing er den Tod mit offenen Armen - und fand in den Tiefen des Bodensees sein Grab. Elvira hatte ihm nicht nur Schmerzen zugefügt und seinen Körper mit zahlreichen Wunden übersät, sie hatte ihn auch sexuell erniedrigt und gequält. Seine Marter war ein zum Leben erwachter Albtraum gewesen.
Nachdem Elvira hinaus auf den See gefahren war und den Leichnam entsorgt hatte, ging sie unter die Dusche. Noch bevor sie Adrians Blut von ihrem Körper gewaschen hatte, war dieser bereits vergessen, denn Elvira dachte schon über ihre weiteren Pläne nach.
Die Vampirin hatte aus dem Gespräch zwischen Niklas und Rachel herausgehört, dass Sarah und Lyonel in gut zwei Monaten nach Lindau kommen würden. Sie hatte also genug Zeit, sich einen Racheplan auszudenken. Lyonel sollte dafür büßen, dass er sie zurückgewiesen hatte, und Niklas dafür, dass er sie fast umgebracht hatte. Sie würde diesen beiden Idioten die Frauen nehmen,
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