Von Rache getrieben - Vampirroman (German Edition)
sie spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss. Wahrscheinlich sah sie mittlerweile wie eine überreife Tomate aus.
„Äh ... Hei!, brachte Eric in diesem Moment hervor, während er krampfhaft versuchte, sein Gehirn zu gebrauchen, um herauszufinden, was er als Nächstes sagen sollte. Doch es wollte einfach nicht funktionieren. Hinter Miriam vollführte Niklas verwirrende Handbewegungen und formte mit seinen Lippen immer wieder den lautlosen Satz:
„Zum Essen einladen.“
Eric versuchte verzweifelt, die Gesten seines Freundes zu deuten und stotterte:
„Zur Messe ... einladen? ... Ich ... äh ... genau, äh ... ich lade dich zur Messe ein.“
„Zum Essen!“, zischte Niklas und schüttelte fassungslos seinen Kopf.
„Genau“, stieß Eric hervor und blickte in Miriams große, grüne Augen, die ihn erwartungsvoll ansahen. „Ich ... ähm ... ich möchte dich zum Essen einladen.“
„Warum?“, fragte sie verlegen. „Du bist mir doch bis jetzt aus dem Weg gegangen und ich möchte mich dir nicht aufdrängen, nur weil wir uns jetzt zufällig begegnet sind.“
„Ich ... bin dir nicht aus dem Weg gegangen“, versuchte Eric zu erklären. „Oder ... na ja ... eigentlich doch, aber nur, weil ich nicht weiß, was ich ...“
Er fuhr sich frustriert durch seine Haare und schrie sich innerlich zu, endlich einen vernünftigen Satz zu formulieren. Schließlich atmete er tief durch und stieß hervor:
„Bitte geh mit mir essen.“
Allmählich begann Miriam zu dämmern, wo Erics Problem lag. Auch sie war nervös, wenn sie einem Mann gegenüberstand, zu dem sie sich hingezogen fühlte, allerdings schaffte sie es in der Regel, einigermaßen zusammenhängende Sätze zu formulieren. Wofür Miriam jetzt, wo sie Erics Dilemma erlebte, dankbar war. Die Tatsache, dass sie der Grund für Erics Verwirrtheit war, löste ein angenehmes Kribbeln in ihrem Magen aus und zauberte ein Lächeln in ihr Gesicht. Nickend sagte sie:
„Gerne.“
Erics Augen weiteten sich, da er nicht glauben konnte, dass die Frau nach dieser Vorstellung noch etwas mit ihm zu tun haben wollte.
„Wirklich?“
„Ja“, antwortete Miriam. „Allerdings fahre ich morgen zu meinen Eltern nach Irland, und da ich noch so viel zu erledigen habe, muss ich heute länger arbeiten.“ Sie wedelte mit der Brötchentüte in ihrer Hand. „Deswegen habe ich mir vorsorglich etwas zum Abendessen vom Bäcker geholt. Das heißt, dass ich leider erst Montag in einer Woche mit dir essen gehen kann.“
„Das ist gut, ... nein.“, Eric atmete tief durch. „Ich meine, es ist schade, dass es noch so lange dauert. Aber ich freue mich schon darauf.“
Sein Blick huschte zu Niklas, der auf seine Uhr zeigte, und dieses Mal verstand er die Geste.
„Also, ähm ... ich werde, wenn du einverstanden bist, Montagnachmittag um halb sechs vor der Firma, in der du arbeitest, auf dich warten.“
„In Ordnung“, antwortete Miriam. „Aber jetzt muss ich dringend zurück, weil ich noch so viel zu tun habe. Also bis dann.“
Sie lächelte zum Abschied und ging auffallend schnell davon. Nach einigen Schritten wandte sie sich jedoch noch einmal um und bat:
„Versetz mich nicht.“
„Bestimmt nicht“, versicherte Eric ihr.
Die beiden Freunde sahen Miriam hinterher, bis Eric meinte.
„Los komm, lass uns zum Bäcker reingehen und irgendetwas kaufen. Dann sieht es nicht so dämlich aus, wie wir hier rumstehen. Eigentlich haben wir ja denselben Weg und hätten sie begleiten können.“
„Und warum fällt dir das erst jetzt ein?“
„Weil mein Hirn nicht funktioniert, wenn sie vor mir steht.“
„Das stimmt“, grinste Niklas und folgte seinem Freund in den Laden. „Dafür hast du gerade den absoluten Beweis geliefert. Das war echt eine filmreife Nummer. Wenn du mit ihr essen gehst, werde ich dich verkabeln müssen, damit ich dir vorplappern kann, was du sagen sollst und euer Rendezvous nicht völlig in die Hose geht.“
„Blödmann“, knurrte Eric, setzte sich an einen kleinen Tisch und ließ seinen Kopf auf seine verschränkten Arme sinken.
Niklas klopfte ihm tröstend auf die Schulter:
„Ich hole dir jetzt erst einmal Kaffee und ein Brötchen, damit du dich ein wenig erholen kannst.“
„Danke“, nuschelte Eric. „Aber bitte ohne Butter, ich muss unbedingt abnehmen.“
3. Schmerzliche Erinnerungen
Am nächsten Morgen fuhr Niklas als Erstes zu der Firma Umsoto, die Türen und Tore herstellte, und traf sich dort wie besprochen mit dem Geschäftsführer, Herrn Steiner. Das
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