Von Rache getrieben - Vampirroman (German Edition)
ist und ich wollte damals nicht zu sehr nachbohren.“
Eric schwieg einen Moment, doch schließlich gab er Niklas einen Stoß in die Rippen.
„Und warum fahren wir nicht mit einem Taxi? Zu Fuß brauchen wir mindestens eine Stunde bis ins Büro.“
Auf Niklas’ Gesicht erschien ein breites Grinsen und seine Augen funkelten, als er nach Erics Arm griff. Er beschleunigte seine Schritte und zog ihn mit sich. Dabei erklärte er belustigt:
„Sieh es als erste Joggingstunde an.“
Das darauf folgende unanständige Fluchen seines Freundes ignorierte Niklas geflissentlich.
Als sie noch gute zwanzig Schritte von dem Bäcker in der Nähe des Büros entfernt waren, blieb Eric stehen und meinte:
„Was, wenn Miriam beim Bäcker ist und mich sieht, oder heute etwas früher Feierabend macht, weil sie gestern so lange gearbeitet hat?“
Niklas verdrehte seine Augen und blickte auf die Uhr.
„Es ist kurz vor fünf, da ist sie doch normalerweise nicht beim Bäcker. Außerdem hat Miriam die ganze Zeit, in der du sie bis jetzt beobachtest, noch nie früher Schluss gemacht. Du wirst es wohl noch schaffen, ins Büro zu kommen, ohne das sie dich sieht. Also entspann dich.“
Eric blickte unglücklich Richtung Bäcker und plötzlich weiteten sich seine Augen.
„Ich hab’s doch geahnt!“, stieß er hervor. Noch, während er sprach, vollbrachte er einen erstaunlichen Hechtsprung und landete bäuchlings hinter dem nächsten, nicht besonders dicht gewachsenen Busch.
Niklas blickte ihm perplex hinterher und anschließend zum Bäcker. Er schüttelte ungläubig seinen Kopf, als er dort Miriam stehen sah. Reflexartig hob er grüßend seine Hand und rief:
„Hallo!“
Miriam hob ebenfalls ihre Hand und blickte von Niklas zu dem Busch, hinter den Eric gesprungen war.
„Komm da hinter weg!“, zischte Niklas und ging lächelnd auf Miriam zu. „Sie hat dich gesehen.“
„Mist, Mist, Mist!“, hörte er seinen Freund noch verzweifelt schimpfen, bevor er Miriam erreichte, die ihn verstört und mit gerötetem Gesicht anblickte.
„Hei! Schön Sie wiederzusehen, Miriam.“
„Da bin ich mir nicht so sicher“, antwortete sie und ließ ihren Blick erneut zum Busch wandern.
Nachdem sie Eric und Niklas auf dem Flughafen in München getroffen hatte, war sie immer wieder voller Hoffnung zum Bäcker gegangen, um Eric dort zu treffen. Doch der Mann hatte sich einfach nicht blicken lassen. Sie wusste, dass Eric sie vom Fenster aus beobachtete, wenn sie abends nach Hause ging; oder zumindest vermutete sie es, da sie ihn ein paar Mal dort gesehen hatte, aber sie verstand nicht, warum er das tat. Miriam war Männern gegenüber eher zurückhaltend. Sie würde sich niemals jemandem aufdrängen und da Eric ganz offensichtlich den Bäcker, und somit sie, mied, war sie zu dem Schluss gekommen, dass er nichts von ihr wissen wollte. Ihm war es ja schon zu viel, ihr einen Kaffee zu spendieren, damit sie sich ein wenig näher kennenlernen konnten.
Niklas, der ihre Unsicherheit und ihren Zweifel nur zu gut nachvollziehen konnte, erklärte:
„Doch, es ist wirklich schön, Sie wiederzusehen, Miriam. Und auch Eric freut sich, glauben Sie mir.“
Er deutete mit seinem Daumen hinter sich auf den Busch und fuhr fort:
„Das seltsame Verhalten meines Freundes ist seine Art, es zu zeigen. Wenn Sie mitkommen, können Sie sich selbst davon überzeugen.“
Niklas fasste behutsam nach Miriams Arm, zog sie sanft mit sich und rief:
„Eric! Komm endlich hinter dem Busch hervor.“
Durch die Blätter hindurch sah der Angesprochene Miriam und Niklas auf sich zukommen und alles, was er denken konnte, war: ‚Nein, nein, nein’, doch sein Körper erhob sich wie ein ferngesteuerter Roboter, und als Miriam vor ihm stand, konnte er sie nur anstarren.
„Hallo“, sagte sie zaghaft und registrierte Erics wild abstehende Haare, sein unrasiertes Gesicht, seine blässliche Haut und die dunklen Ringe unter seinen, sie faszinierenden, graublauen Augen - und ihr Herz begann, noch schneller zu schlagen. Obwohl Erics Verhalten sie völlig verunsicherte, hätte sie sein Gesicht stundenlang betrachten können. ‚Am Besten in meinem Bett, weil er doch so müde aussieht’, schoss es ihr plötzlich durch den Kopf .’Dabei würde sich bestimmt die Gelegenheit ergeben, seinen Körper noch etwas genauer zu erforschen ...’
Als Miriam bemerkte, wohin ihre Gedanken wanderten, zuckte sie leicht zusammen. Wieso dachte sich ihr Hirn ausgerechnet jetzt solche Sachen aus? Miriam schluckte nervös, als
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