Von Rache getrieben - Vampirroman (German Edition)
zuzufügen, strich er mit seinen Fingerspitzen über dessen Hand und flüsterte:
„Versprich mir, dass du keinen Blödsinn machst. Ich ... ich muss für ein paar Stunden weg, bin aber bald wieder zurück, ok?“
Irrationalerweise hoffte Niklas, dass Eric seine Augen öffnen und ihm zunicken würde. Er starrte auf das geisterhaft weiße Gesicht seines Freundes, und als er spürte, wie seine Augen sich mit Tränen füllten, wiederholte er heiser:
„Mach bloß keinen Blödsinn“, und flüchtete aus dem Raum, da er befürchtete, jeden Moment wie eine Memme loszuheulen.
Im Flur packte er Martins Arm und zog ihn mit sich, ohne etwas zu sagen. Dr. Stiller folgte ihnen, und als sie die Intensivstation verlassen hatten, rief er:
„Wir sind noch nicht fertig, Niklas!“
„Doch, sind wir“, antwortete dieser gereizt, blieb jedoch stehen und fuhr etwas ruhiger fort:
„Ich stehe etwas unter Druck, Doktor. Ich werde Ihnen erzählen, was passiert ist, sobald ich zurück bin. Versprochen. Aber jetzt muss ich weg.“
„Du hast doch nicht etwa vor, dich mit Vampiren anzulegen, oder?“
Als Niklas schwieg, fragte er:
„Ist dein Begleiter“, er deutete auf Martin, „ein Jäger, den ich noch nicht kenne?“
Niklas schüttelte seinen Kopf.
„Dann solltet ihr beide vernünftig sein und auf Rea Vando warten. Er ist mit seinen Leuten in der Nähe und wird euch helfen.“
„Wir melden uns, wenn wir Hilfe brauchen“, erwiderte Niklas abweisend und ging weiter.
„Du hast doch keine Erfahrung“, versuchte der Arzt Niklas zu überzeugen, während er ihm folgte. „Dein Vater hat dich zwar trainiert und dir einiges beigebracht, aber du warst noch niemals mit auf einer Jagd. Der oder die Vampire werden euch in der Luft zerreißen, Junge.“
„Martin und ich schaffen das schon“, erwiderte Niklas stur und öffnete die Ausgangstür, welche sie mittlerweile erreicht hatten. Bevor er sie durchschritt, fügte er jedoch fast flehend hinzu: „Passen Sie einfach auf Eric auf, Doktor. Wir sind bald zurück.“
Dr. Stiller blickte Niklas und Martin kopfschüttelnd hinterher. Schließlich wandte er sich ruckartig ab und eilte in sein Büro. Er griff zum Telefon, drückte eine Kurzwahltaste und atmete tief durch, als Rea Vando sich meldete.
8. Das Video
Niklas hatte es so eilig zum Wagen zu kommen, dass Martin Mühe hatte, mit ihm Schritt zu halten. Er schaffte es gerade noch, die Beifahrertür zu schließen, da heulte der Motor bereits auf und Niklas raste vom Krankenhausgelände. Martin schnallte sich hektisch an und klammerte sich am Türgriff fest. Sein Blick huschte nervös von der dunklen Straße zu seinem jungen Fahrer, denn seit seinem tragischen Unfall zählten halsbrecherische Fahrten durch die Nacht nicht gerade zu seinen Lieblingsbeschäftigungen. Er atmete mehrmals tief durch und fragte:
„Ich nehme an, du hast Dr. Stiller nichts erzählt, weil du dir Sorgen um Lyonel machst, oder?“
Nicklas nickte, während er seinen Blick weiterhin auf die Straße gerichtet hielt.
„Ich gebe es zwar nur ungerne zu, aber ich möchte wirklich nicht, dass Vando und seine Männer auf Lyonel treffen. Außerdem würde meine Mutter es mir niemals verzeihen, wenn ich Vampirjäger auf ihn hetze. Und abgesehen davon gilt Rea Vando als der rücksichtsloseste und härteste Jäger, der zurzeit die Vampirwelt unsicher macht. Sollte es Elvira in den Sinn kommen, Sarah oder meine Mutter zu verwandeln, würde Vando auch sie ohne mit der Wimper zu zucken ins Jenseits befördern.“
„Hört sich wirklich nicht gut an“, murmelte Martin und starrte einen Moment aus dem Seitenfenster. Schließlich fragte er:
„Was wollte Elvira eigentlich von dir und was hattest du für eine Idee, als du vorhin ins Besprechungszimmer gestürzt bist.“
„Elvira hat mir eine Speicherkarte gegeben, auf der ein Video ist. Sobald wir im Haus meiner Mutter sind, werden wir es uns ansehen. Dort sind wir auch besser vor weiteren Attacken geschützt.“
Niklas warf Martin einen kurzen Blick zu.
„Du bist dir doch sicher, dass Lyonel sein Handy mitgenommen hat, oder?“
„Ja, bin ich.“
„Gut, dann haben wir eine Chance. Ich bin mir nämlich nicht sicher, ob Sarah oder meine Mutter ihre Handys dabeihaben, aber ich werde dennoch versuchen, sie zu orten.“
Martin zog überrascht seine Augenbrauen hoch.
„Du kannst Handys orten?“
„Ja. Ich gehe davon aus, dass Elvira Lyonel, Sarah und meine Mutter am selben Ort gefangen hält. Wir müssen also nur Lyonels Handy orten und
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