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Von Ratlosen und Löwenherzen

Von Ratlosen und Löwenherzen

Titel: Von Ratlosen und Löwenherzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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Königs Robert Bruce sowieso viel zu selbstbewusst geworden, fand er, kamen ständig über die Grenze und drangsalierten die leidgeprüften Menschen im nördlichen England.
    Lancaster und einige andere Lords verweigerten Edward die Gefolgschaft, sprich, den geschuldeten Militärdienst, weil der König versäumt hatte, zuvor die Einwilligung des Parlaments für den Feldzug einzuholen, was er laut der »Ordinances« ja hätte tun müssen. Dass die Lords so ohne Weiteres sagen konnten: ›Nö, wir bleiben zu Hause‹, ist ein beeindruckender Beweis für die Tatsache, wie wenig Macht der König im eigenen Land hatte.
    Trotzdem bekam er eine Armee zustande, die sich sehen lassen konnte, führte sie nach Schottland, und als Robert Bruce sich ihm am Mittsommertag 1314 bei Bannockburn zur Schlacht stellte, waren die englischen Truppen ihm um das Dreifache überlegen.
    Aber die Schotten machten Kleinholz aus den Engländern.
    Bis auf die Knochen gedemütigt kehrte Edward nach Hause zurück, und die folgenden drei Jahre müssen zu den schlimmsten gehört haben, die England je erlebte. Mehrere aufeinanderfolgende Missernten führten zur grauenvollsten Hungersnot in der Geschichte des Landes, und dank des Gerangels um die Macht zwischen Lords und Krone herrschte Anarchie. Die Missernten trafen ganz Europa und waren nun wirklich nicht Edwards Schuld, aber seinen schwer geprüften Untertanen kam es so vor, und es entstanden Gedichte über »die schrecklichen Zeiten unter König Edward«. Derweil drangen die Schotten unter Robert Bruce immer weiter nach Nordengland vor.
    Edward hatte das Regieren praktisch eingestellt und das Land seinem Cousin Lancaster überlassen, der aber auch nichts tat, um die Not zu lindern und die Ordnung wiederherzustellen.Dann fand König Edward neue Freunde, und die brachten wieder Bewegung in die festgefahrene Lage. Es handelte sich um Vater und Sohn, die beide Hugh Despenser hießen. Die Despensers entstammten einem Geschlecht der sogenannten »Marcher Lords«, wie man die Adels- und Ritterfamilien nannte, die das manchmal etwas zweifelhafte Vergnügen hatten, Ländereien in den walisischen Grenzmarken zu besitzen. Die Despensers hatten großen Einfluss in Wales, wo die Loyalität für den glücklosen Edward erstaunlich groß war, und mit ihrer Hilfe gelang es dem König, Lancasters Feinde hinter sich zu sammeln. Doch mit der Hilfe des Erzbischofs von Canterbury, der Londoner und der Königin setzte Lancaster eine Verbannung der Despensers durch.
    Dies war das erste Mal, dass Edwards Königin, Isabella »die Wölfin«, politisch in Erscheinung trat.
    Getreu der Vereinbarung, die sein Vater mit Frankreich getroffen hatte, hatte Edward II. die Prinzessin 1308 geheiratet und sie bei ihrem Krönungsbankett keines Blickes gewürdigt, sondern war den ganzen Abend nicht von Gavestones Seite gewichen.
    Wie mag sie sich gefühlt haben, diese zwölfjährige Königin, allein und unbeachtet unter Fremden? Ihre ersten Jahre in England dürften ganz schön unglücklich gewesen sein. Aber am 12. November 1312 hatte sie den Thronfolger zur Welt gebracht – schon wieder ein Edward –, dem drei weitere Kinder folgten, und ebenso allmählich wie unbemerkt war die Königin erwachsen und selbstbewusst geworden. Die Rolle, die ihr in der sich nun entfaltenden Tragödie zufallen sollte, war unrühmlich, aber es ist wirklich kein Wunder, dass sie dem Jammerkönig, mit dem man sie verheiratet hatte und der keinerlei Interesse an ihr zeigte, weder Sympathie noch Loyalität entgegenbrachte.
    Ausnahmsweise legte König Edward 1321 endlich einmal Entschlossenheit an den Tag, und zwischen seiner und Lancasters Fraktion brach ein Bürgerkrieg aus.
    Thomas of Lancaster grub sich selbst voller Elan die Grube, in die er purzeln sollte, als er die Schotten unter Robert Bruce um Hilfe bat. Das war so ein schändlicher Verrat – nicht an Englands König, sondern an England selbst –, dass danach niemand mehr etwas mit Lancaster zu schaffen haben wollte, und er fand sich nahezu völlig isoliert. Im März 1322 schlugen die königstreuen Truppen Lancasters Privatarmee bei Boroughbridge. Lancaster wurde gefangen genommen und hingerichtet, ein paar weitere Männer enteignet und in den Tower gesperrt, darunter Roger Mortimer, der einer der mächtigsten Marcher Lords war und vor allem deswegen gemeinsame Sache mit Lancaster gemacht hatte, weil ihm die Macht der Despensers in Wales und den Grenzmarken missfiel.
    Die Hinrichtung von Thomas of

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