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Von sündiger Anmut: Roman (German Edition)

Von sündiger Anmut: Roman (German Edition)

Titel: Von sündiger Anmut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Callen
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Vordergrund, sonst nichts. Wir haben uns nicht einmal unterhalten, weil es ihn bei der Arbeit gestört hätte.«
    »Wie bist du …«
    »Ich will nicht mehr darüber reden. Es ist an der Zeit, dass ich mich mit unserer Gastgeberin unterhalte. Ah, Lady Fogge«, rief sie, hob eine Hand und lächelte, während sie sich umdrehte und Peter stehen ließ.
    Er sah ihr mit ausdrucksloser Miene hinterher, dachte dabei noch über ihre Reaktion auf seine Fragen nach dem Künstler nach – und überlegte, was wohl dahintersteckte.

Kapitel 4
    Am nächsten Tag wäre Elizabeth lieber mit ihrer Mutter ausgegangen, anstatt wieder die Besuche diverser Verehrer über sich ergehen zu lassen, doch die Herzoginwitwe beschloss, zu Hause zu bleiben und sich selbst einen Eindruck zu verschaffen.
    Ab drei Uhr begann erneut das Defilee der Gentlemen. Es überraschte sie, dass auch Thomas Wythorne ihr seine Aufwartung machte. Sie wechselte einen Blick mit ihrer Mutter.
    Während einer nach dem anderen sich mit ihr unterhielt, schaute sie immer wieder zu ihm hinüber. Unter den Anwesenden nahm er als Sohn eines Duke den höchsten Rang ein, und zweifellos hätte ihm jeder den Vortritt gelassen. Doch er zog es anscheinend vor, den schön geformten Kamineinsatz zu bewundern, der bis zur Decke reichte, oder von Bild zu Bild zu wandern, als befände er sich in einem Museum.
    Nach einer Weile bemerkte Elizabeth die Erschöpfung ihrer Mutter, die gerade erst eine schwere Krankheit überwunden hatte. »Ruh dich aus, Mama«, sagte sie und beugte sich vor. »Es sind nur noch ein paar Gentlemen da, und du hast bestimmt schon mit allen gesprochen.«
    »Dieser Lord Thomas Wythorne ist wirklich sehr nett und aufmerksam.«
    »Ja, das ist er«, erwiderte Elizabeth und schaute erneut in seine Richtung, wobei sie erst jetzt bemerkte, dass er sie mit einem leichten Lächeln um die Lippen beobachtete.
    »Er überbringt mir immer Briefe von seiner Mutter.« In ihrer Hand lag ein gefalteter Bogen. »Ich werde auf mein Zimmer gehen und ihn lesen.«
    Die anwesenden Herren verbeugten sich, als die verwitwete Duchess den Empfangssalon verließ. Nachdem die restlichen Besucher sich empfohlen hatten, blieb nur noch er. Während er langsam auf sie zukam, stellte sie fest, dass sie immer neugieriger wurde. Er blieb vor ihr stehen und sagte kein Wort, sondern musterte nur ihr Gesicht.
    Fast schon nervös – was sie eigentlich sonst nie war – erklärte sie: »Ich bedaure es immer noch, dass wir gestern Abend keine Gelegenheit hatten, miteinander zu tanzen, Mylord. Ich hoffe, Sie konnten mir verzeihen.«
    »Das habe ich, Mylady. Und mich damit zufriedengegeben, Sie aus der Ferne zu beobachten.«
    Langsam ließ er seinen Blick von ihrem Gesicht zu ihrem Ausschnitt wandern. Sie wartete darauf, dass er sich selbst bei seinem ungehörigen Verhalten ertappte und korrigierte, aber das tat er nicht. Heiße Röte breitete sich angesichts dieser erniedrigenden Behandlung auf ihrem Gesicht aus, und sie wurde von einer leichten Unruhe erfasst.
    »Lord Thomas?«, fragte sie kühl.
    Er lächelte, als er ihr schließlich wieder in die Augen sah. »Sie sind ein ganz reizendes Geschöpf, Elizabeth.«
    Elizabeth. Es stand ihm nicht zu, sie dermaßen vertraulich anzusprechen. »Geschöpf? Das ist nicht gerade das, was eine Dame hören möchte«, wies sie ihn zurecht.
    »Ach, werden Sie immer noch wie eine Dame behandelt?«
    Sie schluckte und erinnerte sich an Lord Dekkers Annäherungsversuche. Warum brachte Wythorne das jetzt zur Sprache?
    »Sie sollten besser gehen.« Ihre Stimme hatte einen eisigen, hochmütigen Tonfall angenommen.
    Er lachte leise und schaute über ihre Schulter hinweg zu den beiden betressten Lakaien, die neben der Doppeltür zur Eingangshalle standen. Er hielt ihr seinen Arm hin. »Lassen Sie uns ein wenig umhergehen. Mit welch schönen Kunstwerken dieser Raum ausgestattet ist.«
    Sie wollte sich abwenden, fürchtete jedoch Schreckliches, wenn sie das tat. Und so blieb ihr nichts anderes übrig, als zitternd ihre Hand auf seinen Unterarm zu legen und sich von ihm zum anderen Ende des Raumes führen zu lassen, wo man durch hohe französische Fenster auf die Terrasse gelangte.
    »Man wird uns draußen sehen können, sodass es nicht unschicklich ist«, meinte er. »Trotzdem ist man dort mehr unter sich.«
    Was nicht ganz stimmte, denn in dem parkähnlichen Garten, der wenig an eine Stadtresidenz erinnerte, werkelten jede Menge Gärtner, allerdings tatsächlich außer

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