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Von Tod und Wiedergeburt (German Edition)

Von Tod und Wiedergeburt (German Edition)

Titel: Von Tod und Wiedergeburt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lama Ole Nydahl
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stammen, das Bewusstsein eines Verstorbenen noch in seiner nächsten Wiedergeburt erreichen, aber für derartige Unterstützung braucht es außergewöhnliche Einsicht und Verwirklichung.
     
    Wer einen Phowa-Kurs erfolgreich abgeschlossen hat, kann Familienangehörigen, Freunden und anderen Nahestehenden bei deren Tod auf dem Weg zu ihrer gesicherten Wiedergeburt beim Roten Buddha helfen. Für Fremde, zu denen Phowa-Erfahrene keine Beziehung bekamen und deren Namen man zum Beispiel nur aus Todesanzeigen kennt, genügt die Kraft leider nicht, und es ist nicht ratsam, außer mit guten Wünschen, sich dort einzumischen.
    Wer Sterbenden das Phowa gibt, sollte bestmöglich vermeiden, dabei Anwesende im Raum zu stören. Man geht dann lieber in ein anderes Zimmer. Auch geübte Phowa-Praktizierende müssen unter allen Umständen beachten, dass man zwar beim eigenen Tod mit der Bewusstseinsübertragung anfängt, wenn man sicher ist, dass man stirbt: Mit dem Haken des Mitgefühls wartet man aber, bis der andere nicht mehr atmet. Man stellt sich dann vor, der vertraute Lehrer oder Buddha zu sein, während man das Phowa ausführt. Auch wiederholt man die Übung immer wieder neu und schickt das Bewusstsein zum Buddha des Grenzenlosen Lichtes. Nichts kommt wieder zurück, bis das Ziel erreicht wurde! Man will dadurch vermeiden, das Leben des Sterbenden zu verkürzen, was keineswegs geschehen sollte, denn ein Körper enthält in seinen Energierädern und -bahnen 72000 Buddhas und ist kostbar.
    Abb. 30 (diese und gegenüberliegende Seite)
Günstige Zeitpunkte für »Phowa für andere«
    Abb. 31 Bewusstes Sterben – verschiedene Phowa-Übungen
    Da es bei der Hilfe für andere um starke innere Zustände und sehr edle Taten geht, ist die Empfindsamkeit der Anwesenden erhöht. Deshalb gelten auch Augenblicke von plötzlich entstehender Dankbarkeit, Gefühle der Befreiung und unerwartete Lichterfahrungen bei den Helfern als Zeichen des Gelingens. Ist die Anhaftung des Verstorbenen so stark, dass er während der ersten halben Stunde nach dem Ausatmen nicht mit dem Klaren Licht verschmilzt, sondern noch mit dem Körper verbunden in Ohnmacht fällt, wird er beim Aufwachen drei Tage nach dem Tod sowieso die letzten Eindrücke wiedererleben, die man ihm als Segen gegeben hat, und dadurch besser weiterkommen. Also lohnt sich auch hier jeder mitfühlende Versuch, den Wesen einen Zugang zu ihrer innewohnenden Freiheit zu schenken.

Phowa-Kurse
    Obwohl jeder den Fahrschein dazu, Bewusstes Sterben zu lernen, schon besitzt – man wurde geboren und deswegen wird man auch irgendwann sterben –, sind außer der geistigen Reife, das zu verstehen, gewisse Vorbereitungen für diese wertvolle Übung notwendig. In Tibet wurde zum Beispiel das Phowa nur an Schüler gegeben, die die Vier Grundübungen (tib.: ngöndro) beendet hatten oder versprachen, es zu tun. Die Bedeutung der Übung zeigt sich auch darin, dass sie in der althergebrachten Drei-Jahres-Zurückziehung erst nach zwei Jahren gelehrt wird.
    Nachdem 1959 mehr als 85000 Tibeter vor Maos Truppen aus ihrem Land flohen und viele von ihnen in den indischen Flüchtlingslagern an Tbc starben, wurden die Teilnahmebedingungen an den Phowa-Kursen vereinfacht. Da es auch im menschenfreundlichen Westen immer schwieriger wird, zwischen Arbeit und Ablenkungen Zeit zum Meditieren zu finden, hat man den leichten Zugang beibehalten. Da aber auf jedes Leben ein Tod folgt, ermöglichen die über 600 Diamantweg-Zentren [41] weltweit denjenigen das Erlernen dieser Übung, die in ein buddhistisches Reines Land gehen möchten und mit der Sichtweise und den Zielen des Diamantweges übereinstimmen.
    Am besten bereiten sich die neuen Teilnehmer durch die sogenannte kurze Zuflucht und die Meditation auf den Buddha des Grenzenlosen Lichtes auf das Phowa vor (vgl. Meditationen im Anhang). In den buddhistischen Zentren lehren meine fähigen und erfahrenen Schüler und Freunde und leiten bei dieser und anderen Diamantweg-Meditationen an.
    Wer die Grundlage eines entspannten Phowa legen und es dem Lama leichter machen will, stellt sich in diesem Fall den Roten Buddha des Grenzenlosen Lichtes oberhalb seines Kopfes vor. Er ist durchsichtig wie ein Hologramm, hat keine inneren Organe und sitzt athletisch und anziehend in derselben Richtung wie man selbst. Man versteht ihn als Ausdruck unendlichen Mitgefühls und höchster Freude und wünscht zutiefst, seinen Zustand zu teilen. Möglichst einsgerichtet wiederholt man dabei

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