Von wegen Liebe (German Edition)
zurücknehmen oder …
»Aber das ist total in Ordnung«, fuhr Toby fort. »Ich hab den Abschlussball sowieso schon immer für eine der überflüssigsten Veranstaltungen der Welt gehalten, wir sind also auf derselben Wellenlänge.«
»Oh … tja dann …«, sagte ich lahm.
Kann mich vielleicht bitte auf der Stelle jemand erschießen!
»Aber … ähm«, stammelte Toby, »hast du auch etwas gegen normale Dates? Welche ohne Ballkleid und trockene Salatblätter?«
»Nicht das Geringste.«
Mir drehte sich der Kopf. Toby wollte mit mir ausgehen. Mit mir! Noch nie hatte ein Junge mich offiziell gefragt, ob ich mit ihm ausgehen wolle. Es sei denn, man zählte die Fummelei mit Jake in der letzten Kinoreihe dazu.
Was ich nicht tat.
Aber warum? Warum wollte Toby mit mir ausgehen? Ich war eine DUFF . DUFF s hatten keine Dates. Keine echten jedenfalls. Entweder hatte Toby noch nie etwas von dieser Regel gehört oder er hatte kein Problem, dagegen zu verstoßen. Vielleicht besaß er einfach mehr Größe als die meisten anderen Typen. Vielleicht war er wirklich so, wie ich ihn mir in meinen dummen Kleinmädchenträumen immer vorgestellt hatte – tiefsinnig, uneitel, tolerant. Perfekt eben.
»Wenn das so ist …«, sagte er, und ich merkte, dass er nervös war. Auf seinen Wangen hatten sich hektische Flecken gebildet und er starrte die ganze Zeit auf seine Füße und rückte immer wieder seine Brille zurecht. »Wie wäre es mit Freitag? Hast du Lust, Freitagabend mit mir auszugehen?«
»Ich …«
Und dann passierte es. Ich dachte an den Scheißkerl. Den Aufreißer. Den Weiberheld. Ja, ich schwärmte für Toby Tucker. Wie hätte ich auch nicht für ihn schwärmen können? Er war süß und charmant und klug … aber meine Gefühle für Wesley gingen weit darüber hinaus. Bei ihm hatte ich das Kinderplanschbecken der Schwärmerei ausgelassen und war stattdessen gleich kopfüber in den tiefen, von Haien wimmelnden Ozean der Gefühle gesprungen. Und – man möge mir die dramatische Metapher verzeihen – ich war eine lausige Schwimmerin.
Aber jetzt war Toby hier und warf mir einen Rettungsring zu, um mich vor dem Ertrinken zu bewahren. Und ich wäre schön blöd gewesen, das Angebot auszuschlagen. Wusste der Himmel, wie lange es dauern würde, bis die nächste Rettungsmannschaft vorbeikam.
Und ich meine, hey, Toby war einfach extrem süß.
»Ich würde total gern mit dir ausgehen«, sagte ich und hoffte, dass ich ihn mit der langen Pause nicht zu sehr verunsichert hatte.
»Großartig.« Er klang erleichtert. »Dann hol ich dich am Freitag um sieben ab.«
»Cool.«
Wir trennten uns in der Cafeteria und ich hüpfte – ja, ich hüpfte wie ein kleines Mädchen – gut gelaunt zu unserem Tisch.
• • •
Die gute Laune hielt auch den Rest der Woche an, und es war überhaupt kein Problem mehr, nicht an Wesley zu denken. Ich dachte einfach nicht an ihn. Kein einziges Mal. Ich war zu sehr mit solchen Fragen beschäftigt wie »Was ziehe ich an?« und »Was soll ich mit meinen Haaren machen?« – Dinge, über die ich mir vorher noch nie den Kopf zerbrochen hatte.
Zum Glück hatte ich Casey und Jess, die auf diesem Gebiet Expertinnen waren und es sich nicht nehmen ließen, am Freitag nach der Schule mit zu mir zu kommen und Dinge mit mir anzustellen, die man sonst nur seiner Barbiepuppe zumuten würde. Wäre ich wegen des Dates nicht so nervös gewesen – und außerdem dringend auf ihre Hilfe angewiesen –, hätte ich ihnen spätestens nach zehn Minuten einen Vortrag über feministische Grundsätze gehalten und sie anschließend in hohem Bogen rausgeworfen.
Aber so ließ ich mich in ungefähr zwanzig verschiedene Outfits (von denen ich jedes Einzelne hasste) stecken, bevor sie sich für einen knielangen schwarzen Rock und eine türkisfarbene Bluse entschieden, die tief genug ausgeschnitten war, um den Ansatz meiner winzigen Brüste erkennen zu können. Den Rest der Zeit verbrachten sie damit, meine widerspenstigen Haare mit einem Glätteisen zu bearbeiten. Sie brauchten dafür geschlagene zwei Stunden – und das ist ausnahmsweise keine Übertreibung.
Es war schon zehn vor sieben, als sie mich vor den Spiegel stellten, damit ich ihr Werk begutachten konnte.
»Hammer!«, lautete Caseys Urteil, »Unfassbar süß!« das von Jess.
»Siehst du, B«, sagte Casey. »Dieser ganze DUFF -Scheiß ist total lächerlich. Du siehst umwerfend aus.«
»Was für ein DUFF -Schei…, äh …-Zeug?«, wollte Jess wissen.
Ich
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