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Von Zweibeinern und Vierbeinern

Von Zweibeinern und Vierbeinern

Titel: Von Zweibeinern und Vierbeinern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herriot
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Entbindung zu uns gekommen war, über den Treppenabsatz hinweg zu: »Wir gehen jetzt!«
    Eine verschlafene Stimme antwortete: »Gut, ich sehe nach Jimmy.«
    Als ich ins Schlafzimmer zurückkam, zog Helen sich gerade an.
    »Hol den Koffer aus dem Schrank, Jim«, sagte sie.
    Ich öffnete die Schranktür. »Was für einen Koffer?«
    »Den da. Da sind meine Nachthemden drin und die Toilettensachen und die Sachen für das Baby und was ich sonst noch brauche.«
    Ich nahm den Koffer und stand wartend da. All das hatte ich beim letzten Mal nicht miterlebt, da ich damals im Kriege gewesen war. Ich hatte das oft bedauert, aber in diesem Augenblick wäre ich, glaube ich, lieber irgendwo anders gewesen.
    Draußen war ein herrlicher Maimorgen, die Luft war mild und morgendlich frisch, was mich sonst, wenn ich in der Frühe gerufen wurde, immer besänftigte. Aber an diesem Tag gab es nichts, was mir helfen konnte.
    Wir brauchten nur etwa eine halbe Meile zu fahren. Nach wenigen Minuten hielt ich vor dem Greenside Nursing House. Der Name klingt vornehm, aber in Wirklichkeit war es nur das kleine Wohnhaus von Schwester Brown. Oben waren ein paar Schlafräume, in denen seit Jahren fast alle Kinder der Umgebung das Licht der Welt erblickt hatten.
    Ich klopfte an die Tür. Als Schwester Brown uns öffnete, schenkte sie mir ein kurzes Lächeln, legte Helen dann den Arm um die Schulter und führte sie nach oben. Ich blieb allein und hilflos in der Küche zurück. Plötzlich unterbrach eine Stimme meine verworrenen Gedanken.
    »Tag, Jim. Wunderbarer Morgen, nicht wahr?«
    Es war Cliff, Schwester Browns Mann. Er saß in der Ecke der Küche und frühstückte. Er sprach zwanglos, als hätten wir uns auf der Straße getroffen, und in seinem Gesicht stand das gleiche breite Grinsen wie immer. Vermutlich hatte ich erwartet, daß er vom Tisch aufspringen, meine Hand ergreifen und etwas Bedeutungsvolles sagen würde.
    Statt dessen arbeitete er sich langsam weiter durch den Schinken, die Eier, die Würstchen und Tomaten auf seinem Teller, und mir wurde klar, daß er über die Jahre hinweg schon Hunderte von zitternden Ehemännern in der Küche hatte stehen sehen. Für Cliff war das reine Gewohnheit.
    »Ja, Cliff... ja...« antwortete ich. »Ich glaube, es wird heiß werden heute.«
    Er nickte teilnahmslos und schob seinen Teller zur Seite, neben eine leere Porridge-Schüssel, und wandte dann seine Aufmerksamkeit dem Brot und der Marmelade zu. Schwester Brown war eine ebenso bemerkenswerte Köchin, und ganz offensichtlich ließ sie ihren Mann, der Lastwagenfahrer war, nicht hungern.
    Ich sah ihm zu, wie er sich Marmelade aufs Brot schaufelte, und zuckte leicht zusammen, als ich von oben einen Schrei hörte. Was war passiert?
    Während er wieder kaute, schien Cliff zu merken, daß ich einer der aufgeregten Ehemänner war, denn jetzt bedachte er mich mit seinem breiten, gütigen Lächeln. Er war einer der nettesten Männer in unserer Stadt.
    »Machen Sie sich keine Sorgen, mein Junge«, sagte er mit sanfter Stimme. »Es wird alles gutgehen.«
    Seine Worte klangen beruhigend, und ich ergriff die Flucht. In jenen Tagen war es unmöglich für Ehemänner, bei der Geburt dabei zu sein. Heute ist es gang und gäbe, ich weiß, und ich bewundere die Stärke dieser jungen Männer – mich hätte man zweifellos zu irgendeinem Zeitpunkt der Geburt bewußtlos davontragen müssen...
    Siegfried war sehr rührend zu mir: »Du hättest ruhig bleiben sollen, James«, sagte er. »Ich komme auch allein durch den Morgen. Bleib ganz ruhig, mein Junge. Es wird schon alles gutgehen.«
    Es war schwierig, ruhig zu bleiben. Ich stellte fest, daß werdende Väter tatsächlich dauernd im Flur hin und her gehen, und ich versuchte, dem noch eine Variation hinzuzufügen, indem ich die Zeitung verkehrt herum las.
    Es war elf Uhr, als der ersehnte Anruf kam. Es war mein Arzt und guter Freund Harry Allinson. Harry sprach immer mit fröhlich-lauter Stimme, und seine bloße Anwesenheit in einem Krankenzimmer war schon eine Beruhigung. An diesem Morgen war seine dröhnende Stimme reine Musik für mich.
    »Ein Schwesterchen für Jimmy!« Seinen Worten folgte ein explosionsartiges Lachen.
    »Oh, wie schön, Harry. Danke! Danke! Das ist eine wunderbare Nachricht.« Ich preßte den Hörer einen Augenblick an meine Brust, ehe ich ihn auflegte. Dann ging ich mit schleppenden Schritten ins Wohnzimmer hinüber und ließ mich in einen Sessel fallen, bis meine vibrierenden Nerven sich wieder

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