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Voodoo Holmes: Botschafter der Nacht

Voodoo Holmes: Botschafter der Nacht

Titel: Voodoo Holmes: Botschafter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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verbrannt sein sollte, ist er nun erlöst und wird er unsichtbar werden oder ist dieser Scheintod nicht vielmehr eine Wiederauferstehung mit verdoppelten Kräften?“
    Und das Pferd, der arme Dieter“, sagte die Bediente.
    „ Was ist damit?“
    „ Glauben Sie nicht, dass ein Pferd nach einem derart grauenvollen Tod als Gespenst durch den Hyde Park spuken wird? Ich glaube, man wird seine Todesschreie noch viele Jahre dort hören, oder einen Feuerball durch das Unterholz rollen sehen.“
„Das könnte sein“, stimmte Voodoo zu.
    „ Was werden Sie jetzt unternehmen, Mr. Holmes?“
    „ Ich werde jetzt nach Hause gehen und schlafen“, meinte er, und erhob sich. Auch Mrs. Jones stand auf und klopfte ihre Kleider ab, und hüllte sich in ihren Mantel.
    „ Ich kann selbst kaum mehr denken“, sagte sie, „und wir haben morgen viel zu tun. Ein Staatsbesuch. Sie können sich nicht vorstellen, was für einen Aufwand das bedeutet.“
    „ Es wird alles davon abhängen, was wir träumen“, sagte er. „Und welche Gestalten uns begegnen, wenn wir erwachen. Immerhin wissen wir jetzt mehr als noch vor einigen Stunden.“
    „ Ich werde die Augen offen halten, Sir. Und ich werde Ihnen schreiben.“
    „ Gott schütze die Königin“, sagte Holmes, und: „Passen Sie auf sich auf.“
    „ Gott schütze die Königin“, wiederholte sie mechanisch, „und Gott schütze Sie auch, Mr. Holmes.“
    Er verbeugte sich, legte die Hände zusammen und ging dann die Straße hinab. Mrs. Jones sah ihm noch lange nach.
     
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    Am folgenden Morgen – Voodoo hatte traumlos geschlafen – begab er sich zu Scotland Yard und begehrte Inspector Maddox zu sprechen, der ihn aufgeräumt mit den Worten empfing: „Eine kleine, feine Tasse Tee aus dem Samowar, Holmes? Ich glaube, Sie werden sie brauchen, wenn Sie hören, was ich Ihnen zu sagen habe!“
    Voodoo setzte sich resigniert hin und lauschte, während der Inspector auf den Obduktionsbericht zu sprechen kam. Die Gräfin Hohenfels-Schlüchtern war nicht einem Brandunfall zum Opfer gefallen. Der Pathologe hatte in ihrem Magen ein halbes Pfund reines Opium gefunden. Sie war also an einer Überdosis dieses Schlafgiftes zugrunde gegangen. „Es ruft Atemlähmung hervor!“ rief Maddox.
    „ Dann kursierte das Gift schon in ihrem Körper, als ich sie vom Kutschbock hob“, sagte Voodoo. „Das bedeutet aber auch, dass ihr Diener nicht der Mordverdächtige ist.“
    „ Gemach, gemach, Holmes. Als erstes stellen wir mal fest, dass es Mord war, nicht wahr. Es war kein Brandunfall, wie man uns weismachen wollte. Sondern handfester Mord. Und als zweiter Schritt kommt jetzt die Frage: Wo befand sich der Diener, als die Gräfin auf Exkursion mit der Kutsche war? Die Antwort können wir leider nicht geben, denn niemand hat ihn zwischen ein Uhr am Nachmittag des Vortags und dem nächtlichen Eintreffen der Gräfin gesehen. Niemand wusste, ob er sich überhaupt im Schloss befand.“
    „ Aber er war doch da, als man die Gräfin bracht, oder?“
    „ Man hat ihn in den Gärten von Buckingham Palace gesehen. Es ist nicht üblich, dass man sich von Seiten der Dienerschaft dort nachts aufhält. Er kam mit wirren Haaren und zerwühlten Kleidern aus der Gegend der Teiche. Meine Vermutung ist die, dass er in der Kutsche gesteckt hat, und dass es ihm gelungen ist, sich in einem günstigen Augenblick aus der Kutsche zu retten und über den Hydepark in die Anlagen von Buckingham Palace zu schmuggeln.“
    „ Es ist merkwürdig, dass er in einer Kutsche sitzen soll, die von einer Frau gelenkt wird, die er eben vergiftet hat“, wandte Holmes ein.
    „ Wahr wahr wahr, was Sie da sagen. Aber das sind vielleicht Kinkerlitzchen oder auch nicht. Jedenfalls verhielt er sich äußerst verdächtig. Und weiterhin hieß es von einer Zeugin: Als er die Gräfin in seine Obhut nahm, schien sie ihm Widerstand zu leisten. Schien sich vor im zu fürchten.“
    „ Kein Wunder, wenn sein Haar zerzaust war“, meinte Holmes.
    „ Belustigen Sie sich ruhig, Holmes. Ich glaube, wir haben unseren Mann. Es geht jetzt nur noch um die Frage, wer das Opium wem verkauft hat. Meiner Ansicht nach gehört das Zeug ja verboten. Man sieht ja, was es hier anrichten kann. Aber es gibt wohl zu viele feine Herren der besseren Gesellschaft, die sich in den Opiumhöhlen von Soho wohl fühlen. Nun, wir werden das Pack früher oder später ausräuchern. Für heute wollen wir aber eigentlich nur eines wissen: Woher stammt das Opium im Magen der Gräfin?

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