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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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al­les, was ich zum The­ma Hogson zu sa­gen habe.“
    „ Den­ken Sie denn, daß sei­ne An­we­sen­heit in die­ser Stadt mit dem An­schlag zu tun ha­ben könn­te, der auf mich ver­übt wur­de?“
    „ Warum soll­te er das tun?“
    „ Um Ih­nen Angst ein­zu­ja­gen? Wenn Sie feststell­ten müss­ten, daß er in Ver­fol­gung sei­ner Zie­le auch nicht vor ei­nem Mord zu­rück­schreckt ...“
    Da warf Hol­mes den Kopf zu­rück und lach­te. Wir spra­chen kein Wort mehr, bis wir ans Ho­tel ge­kom­men wa­ren. Dort aber be­gan­nen wir, un­se­re Sa­chen zu packen, um un­se­re Ab­rei­se vor­zu­be­rei­ten. Mir war es in der Stadt ein­fach zu un­ge­müt­lich ge­wor­den.
     
     
     
    Der Mann im Zug
     
    Hol­mes hat­te sich in­ner­lich längst auf eine vor­zei­ti­ge Ab­rei­se ein­ge­s­tellt und wuss­te, daß der Ori­ent­ex­press ge­ra­de in die­ser Nacht einen Zwi­schen­stopp in der Stadt ein­leg­te, und zwar um 3:53 Uhr. Es blie­ben uns also nur mehr knap­pe zwei Stun­den, um an den Bahn­hof zu kom­men, in de­ren Gast­stät­te wir noch in ei­ner fast bu­ben­haf­ten Lau­ne ein schö­nes vor­zei­ti­ges Früh­stück ein­nah­men, be­vor wir dann in den Zug stie­gen, wo wir in kür­zes­ter Zeit in traum­lo­sen Schlaf ver­fie­len. Ich dach­te zu­erst, un­se­re Ab­rei­se sei un­be­merkt ge­blie­ben, wur­de je­doch am Wien Süd­bahn­hof ei­nes Bes­se­ren be­lehrt. Schon in den ver­gan­ge­nen Jah­ren war es so ge­we­sen, daß ein Zwi­schen­auf­ent­halt in der Haupt­stadt der Do­na­u­mon­ar­chie zu Un­ru­he ge­führt hat­te. Es war hier, im Zen­trum Eu­ro­pas, ein größe­res Auf­ge­bot an Jour­nail­le zu er­war­ten, denn hier ka­men al­les, was Rang und Na­men hat, durch, und seit Er­fin­dung der Pho­to­gra­phie ver­ging kei­ne Mi­nu­te, ohne das ir­gend­wo an ei­nem der Bahns­tei­ge die Ma­gne­sia­blit­ze der Ka­me­ras auf­leuch­te­ten. Schon bei un­se­rer Her­fahrt hat­te sich die Nach­richt vom Ein­tref­fen Sher­locks im Ori­ent­ex­press in Win­desei­le aus­ge­brei­tet und war weit­hin te­le­gra­phiert wor­den, wes­halb der Bahns­teig am Wie­ner Süd­bahn­hof mit Schau­lus­ti­gen ge­füllt ge­we­sen war. Während Sher­lock huld­voll eine Au­di­enz durch das of­fe­ne Fens­ter ge­ge­ben hat­te und da­bei mehr­mals in blen­den­den Licht­schein ge­taucht ge­we­sen war, hat­te sich Voo­doo gleich­gül­tig ver­hal­ten und schla­fend ge­stellt, als nach ihm ge­ru­fen wur­de. Die Rufe wa­ren im­mer drän­gen­der ge­wor­den, und nur die Ab­fahrt des Zu­ges hat­te ver­hin­dert, daß Schau­lus­ti­ge, von den ver­schlos­se­nen Wagen­türen we­nig ab­ge­schreckt, durch die Fens­ter ein­ge­s­tie­gen wären, um des ge­heim­nis­vol­len Bru­ders an­sich­tig zu wer­den. Nun, bei der Rück­fahrt, war es be­reits später Nach­mit­tag ei­nes son­nen­durch­leuch­te­ten, fau­len Herbst­ta­ges, bei dem man lee­re Bahns­tei­ge er­war­tet hät­te. Als ich je­doch aus dem Fens­ter blick­te, um die letzten oran­gen Son­nen­strah­len zu ge­nie­ßen, ge­wahr­te ich er­neut eine große Men­ge an Neu­gie­ri­gen, die ihre Blicke nach den Fens­tern ver­dreh­ten. Kaum hat­ten sie mich er­blickt, bra­chen sie in „Hol­mes!“-Rufe aus. „Hol­mes! Hol­mes!“ schrie­en sie, und wie­der: „Voo­doo Hol­mes!“
    Di­rekt un­ter mir wur­den Men­schen an die Wand des Zu­ges ge­quetscht, der schon mit Ab­las­sen von Dampf sei­ne Ab­fahrts­be­reit­schaft an­kün­dig­te. „Hol­mes!“ rie­fen die Men­schen, „ans Fens­ter, Hol­mes!“ ba­ten die Pho­to­gra­phen, die müh­sam ihre Ge­stel­le auf­ge­baut hat­ten und be­reits in Hoff­nung auf einen Schnapp­schuss ihre Ker­zen über das Leucht­pul­ver hiel­ten. Ich schau­te über mei­ne Schul­ter zu­rück, was die Men­schen noch zu be­feu­ern schi­en und blick­te auf Hol­mes, der quer auf dem Sitz lag, die Hän­de auf dem Bauch, die Au­gen ge­schlos­sen.
    „ Wol­len Sie sich nicht kurz zei­gen?“ frag­te ich ihn halb­laut. „Man ist nur ge­kom­men, um Sie zu se­hen, Hol­mes.“
    „ Es scha­det nicht, wenn auch sie zum Op­fer der In­dis­kre­ti­on ge­macht wer­den, die sie her­ge­führt hat, Wat­son. Wer könn­te es ge­we­sen sein, der

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