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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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be­las­sen. Es ist all­ge­mein be­kannt, dass bei man­chen Frau­en die ers­te Blu­tung da­durch aus­ge­löst wird, dass sie ihre Un­schuld ver­lie­ren. Der Vor­gang, der dazu nötig ist, weist ein Ele­ment der Ge­walt­tätig­keit auf, und doch ist häu­fig so, dass bei­de Par­tei­en, die dar­an be­tei­ligt sind, die­se Ge­walt­tätig­keit wil­lent­lich her­bei führen, wohl wis­send, dass die­ser Wil­lens­akt ver­hee­ren­de Fol­gen ha­ben kann. Es ist also et­was Stach­li­ges in der gan­zen An­ge­le­gen­heit, et­was Blut­far­be­nes wie das man­che Ro­sen zei­gen und zu­gleich liegt dar­in ein Ele­ment großer Schön­heit, denn meist sind an der Af­fä­re Men­schen be­tei­ligt, die sich in der ers­ten Blüte des Le­bens be­fin­den.
    Näher kann ich auf die­ses Er­leb­nis mei­ner Ju­gend nicht ein­ge­hen, wenn ich nicht be­fürch­ten soll, da­bei in­dis­kret zu wer­den. Nun aber Fol­gen­des: In je­ner Nacht, als ich die­ses Er­leb­nis der Rose hat­te, kehr­te ich sehr spät in den Land­sitz mei­ner Ver­wand­ten zu­rück. Ich be­fand mich in hel­ler Auf­re­gung, und es misch­ten sich Glück­se­lig­keit, Grau­en und Sor­ge über mei­ne Zu­kunft mit Über­näch­tig­keit zu ei­nem De­li­ri­um, das mich an­fäng­lich un­ru­hig im Ge­wächs­haus auf und ab ge­hen ließ, schließ­lich aber er­schöpft in die Kis­sen warf. Als ich wie­der er­wach­te, war das un­ter großen Schmer­zen, und das kam so: Ich hat­te mich of­fen­bar in mei­ner Ver­wir­rung schlaf­wan­delnd er­ho­ben und da­bei aus un­er­find­li­chen Grün­den zwi­schen die Ro­sen­strün­ke ge­drängt, und das so, dass ich von ih­ren Sta­cheln an meh­re­ren Stel­len durch­bohrt war und nun hilf­los in­mit­ten von Dor­nen hing. Mei­ne Schmer­zens­schreie weck­ten schließ­lich die Dienst­bo­ten, die sich große Mühe ga­ben, mich zu be­frei­en, das aber un­ter Zer­störung un­end­lich kost­ba­rer Pflan­zen, wo­durch mei­ne Tan­te so au­ßer sich ge­riet, dass sie die nächs­ten Wo­chen mit Mi­grä­ne­an­fäl­len im Bett ver­brin­gen mußte. Auch mein On­kel war nun ge­zwun­gen, der Tat­sa­che in die Au­gen zu se­hen, dass ich sein Aus­gangs­ver­bot miß­ach­tet hat­te, und so kam es, dass ich mei­ne letzte Zeit auf dem Land­sitz mit Stu­ben­ar­rest ver­brach­te, um dann an der Sei­te ei­nes kräf­ti­gen Stall­bur­schen mit der Bahn nach Lon­don es­kor­tiert und mei­nen El­tern über­ge­ben zu wer­den. Die­se äu­ßer­li­chen Ver­wick­lun­gen tra­ten nun zu den in­ne­ren Ver­wick­lun­gen hin­zu, und ich lag nun selbst eine Wei­le im Fie­ber, wo­durch sich selbst noch nach all den Jah­ren ein Schlei­er über die Ge­scheh­nis­se legt. Erst mein Ein­tritt in die Ar­mee und mei­ne bal­di­ge Ver­le­gung nach Bur­ma be­en­de­ten die See­len­qua­len die ich litt, und mit der Zeit leg­te sich dar­über das Ver­ges­sen.
     
    Die­se Ju­gend­ta­ge wur­den durch den merk­wür­di­gen Sturz des Ro­sen­topfs wie­der­be­lebt, und ob­wohl ich heu­te weiß, dass die Ver­wirrt­heit die­ses denk­wür­di­gen Som­mers kei­ne wei­te­ren Fol­gen hat­te, schi­en es mir doch, als sei es nun an der Zeit, alte Sün­den zu süh­nen. Ich emp­fand mich in ei­nem merk­wür­di­gen Bann ste­hend, was der ärzt­li­che Kol­le­ge, der nach mir sah, auf eine Ge­hirn­er­schüt­te­rung zu­rück­führ­te, wes­halb ich mir auch große Mühe gab, die­se Emp­fin­dung ab­zu­schüt­teln. Und doch blieb es mir in den fol­gen­den Ta­gen un­an­ge­nehm, zum Früh­stück hin­ab zu ge­hen, und das we­gen ei­ner Klei­nig­keit. Ich schwieg zu al­lem, und ver­bat es mir auch nicht, hin­künf­tig mit Ro­sen kon­fron­tiert zu wer­den, denn ich wuss­te, daß sich Zwän­ge nur lin­dern las­sen, in­dem man sie kon­se­quent ne­giert und igno­riert. Daß un­ser Früh­stücks­tisch aber je­den Mor­gen mit ei­ner Rose gar­niert war, und das je­des Mal mit ei­ner ro­ten Rose, schi­en Hol­mes gar nicht wei­ter auf­zu­fal­len. Gleich­wohl hat­te ihn aber auch das The­ma ge­packt. Wie denn auch nicht, schließ­lich tat auch das Frem­den­ver­kehrs­amt al­les dazu, einen an die Rose zu er­in­nern. Also ging er Tag für Tag dar­an, über das We­sen der Rose zu

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