Voodoo Holmes Romane (German Edition)
Holmes zeigte, dem jüngeren Bruder des Mannes, der ihn an jenem Abend, an dem der Rosentod stattfand, am Spieltisch besiegte? Eine Art innere Logik sagte mir, daß man das Eine nicht vom Anderen trennen konnte, und ich verspürte ein unangenehmes Sausen im Bauch bei dem Gedanken, was dieser Abend uns bringen würde.
Als die Veranstaltung beendet war, kam Holmes lächelnd auf mich zu, stieß dabei aber auf Lord Hogson, der sich ihm in den Weg stellte und einige Worte mit ihm wechselte. Holmes nickte kühl und sagte wenig, bevor er sich kurz verneigte und seinen Gesprächspartner stehen ließ. Er konnte nicht sehen, was er dabei anrichtete, aber er mochte die wütenden Blicke fühlen, die Hogson in seinen Rücken bohrte, denn er sagte, als er an mir vorüber kam: „Nur weg hier, Watson. Der Mann ist hartnäckig und kann uns mit seinem Geschwätz den ganzen Abend verderben.“
„ Was hat er Ihnen gesagt?“
„ Er machte mir ein Angebot. Es ist nicht das erste Mal, daß er mich umwirbt. Ich habe ihm schon vor einigen Wochen in London mitgeteilt, daß ich kein Interesse an seinen Avancen habe, aber er ließ sich davon offensichtlich nicht davon abhalten und hat beschlossen, mich sogar auf meinen Reisen zu belästigen.“
Wir tauchten ins Dunkel des Parks ab und gingen in seinem Schutz spazieren. Es war eine traumhafte Landschaft, mit Teichen und Pavillons. Normalerweise vermied man als Besucher diese Gegenden, da in ihnen jede Menge Gelichter drohte. An diesem Abend aber belästigte uns keiner, und sobald sich unsere Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, drangen wir frei ausschreitend von einer bezaubernden Mondlandschaft in die Nächste, bis wir lange nach Mitternacht wieder in besiedeltes Gebiet kamen und einer Droschke winkten. Wir hatten uns die ganze Zeit über dies und das unterhalten, nun aber meinte Holmes, als wir Richtung Hotel schaukelten: „Was meinen Sie, Watson, sollen wir unsere Zelte abbrechen, um diesem Hogson zu entfliehen?“
„ Ich dachte, wir würden das Eintreffen Ihres Bruders erwarten. Zwar hat uns sein Telegramm noch nicht erreicht, doch es kann sich höchstens noch um zwei oder drei Wochen handeln, bis er Konstantinopels müde ist und im Orientexpress hier eintrifft.“
„ Solange kann ich die Nachstellungen dieses Mannes nicht ertragen“, sagte er.
„ Was ist es denn, das er von Ihnen möchte, Holmes?“
Seine Stirn umwölkte sich. „Da beschränkt er sich düstere Andeutungen. Er lobt mich, und meine Fähigkeiten, gerade, was das Okkulte betreffe. Er versprach mir das Blaue vom Himmel herab, Geld, Privilegien, sogar ein Schloss, das sich in seinem Besitz befinde, wollte er mir überschreiben, wenn ich mich bereit erkläre, für ihn zu arbeiten. Detektivische Untersuchungen, meint er, aber es ist das alte Thema mit dem Teufel, der einem die Seele abkaufen will. Es hat immer schon begabte Menschen gegeben, und dazu rechne ich mich durchaus, wenn auch unter Einschränkungen. Ihre Begabung soll dazu dienen, die Menschen, die sie besitzen, zu bereichern, und ihre Macht zu mehren. Ich habe diese Gedanken noch nie verstanden, Watson.“
„ Was ist daran so falsch, zu Wohlstand und Einfluss zu gelangen?“ hielt ich dagegen. „Ihr Bruder hat seine Lordschaft, wie Sie wissen, gerade beim Pokern um ein schönes Stück Geld erleichtert, und ich empfand nichts Ehrenrühriges daran. Er hat ihn besiegt, und ist es nicht auch wichtig, seine Begabung zu benutzen, um zu verhindern, daß man von anderen besessen wird?“
„ Der einzige Besitz, zu dem wir Lebenden berechtigt sind, Watson, ist unsere Seele“, meinte er. „und damit wir uns an ihr erfreuen können, muß sie frei sein und höheren Idealen dienen können als dem Geldsack eines Fremden. Das ist
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