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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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Hol­mes zeig­te, dem jün­ge­ren Bru­der des Man­nes, der ihn an je­nem Abend, an dem der Ro­sen­tod statt­fand, am Spiel­tisch be­sieg­te? Eine Art in­ne­re Lo­gik sag­te mir, daß man das Eine nicht vom An­de­ren tren­nen konn­te, und ich ver­spür­te ein un­an­ge­neh­mes Sau­sen im Bauch bei dem Ge­dan­ken, was die­ser Abend uns brin­gen wür­de.
     
    Als die Ver­an­stal­tung be­en­det war, kam Hol­mes lächelnd auf mich zu, stieß da­bei aber auf Lord Hogson, der sich ihm in den Weg stell­te und ei­ni­ge Wor­te mit ihm wech­sel­te. Hol­mes nick­te kühl und sag­te we­nig, be­vor er sich kurz ver­neig­te und sei­nen Ge­spräch­s­part­ner ste­hen ließ. Er konn­te nicht se­hen, was er da­bei an­rich­te­te, aber er moch­te die wüten­den Blicke fühlen, die Hogson in sei­nen Rücken bohr­te, denn er sag­te, als er an mir vor­über kam: „Nur weg hier, Wat­son. Der Mann ist hart­näckig und kann uns mit sei­nem Ge­schwätz den gan­zen Abend ver­der­ben.“
    „ Was hat er Ih­nen ge­sagt?“
    „ Er mach­te mir ein An­ge­bot. Es ist nicht das ers­te Mal, daß er mich um­wirbt. Ich habe ihm schon vor ei­ni­gen Wo­chen in Lon­don mit­ge­teilt, daß ich kein In­ter­es­se an sei­nen Avan­cen habe, aber er ließ sich da­von of­fen­sicht­lich nicht da­von ab­hal­ten und hat be­schlos­sen, mich so­gar auf mei­nen Rei­sen zu be­läs­ti­gen.“
    Wir tauch­ten ins Dun­kel des Parks ab und gin­gen in sei­nem Schutz spa­zie­ren. Es war eine traum­haf­te Land­schaft, mit Tei­chen und Pa­vil­lons. Nor­ma­ler­wei­se ver­mied man als Be­su­cher die­se Ge­gen­den, da in ih­nen jede Men­ge Ge­lich­ter droh­te. An die­sem Abend aber be­läs­tig­te uns kei­ner, und so­bald sich un­se­re Au­gen an die Dun­kel­heit ge­wöhnt hat­ten, dran­gen wir frei aus­schrei­tend von ei­ner be­zau­bern­den Mond­land­schaft in die Nächs­te, bis wir lan­ge nach Mit­ter­nacht wie­der in be­sie­del­tes Ge­biet ka­men und ei­ner Drosch­ke wink­ten. Wir hat­ten uns die gan­ze Zeit über dies und das un­ter­hal­ten, nun aber mein­te Hol­mes, als wir Rich­tung Ho­tel schau­kel­ten: „Was mei­nen Sie, Wat­son, sol­len wir un­se­re Zel­te ab­bre­chen, um die­sem Hogson zu ent­flie­hen?“
    „ Ich dach­te, wir wür­den das Ein­tref­fen Ih­res Bru­ders er­war­ten. Zwar hat uns sein Te­le­gramm noch nicht er­reicht, doch es kann sich höchs­tens noch um zwei oder drei Wo­chen han­deln, bis er Kon­stan­ti­no­pels müde ist und im Ori­ent­ex­press hier ein­trifft.“
    „ So­lan­ge kann ich die Nachs­tel­lun­gen die­ses Man­nes nicht er­tra­gen“, sag­te er.
    „ Was ist es denn, das er von Ih­nen möch­te, Hol­mes?“
    Sei­ne Stirn um­wölk­te sich. „Da be­schränkt er sich düs­te­re An­deu­tun­gen. Er lobt mich, und mei­ne Fähig­kei­ten, ge­ra­de, was das Ok­kul­te be­tref­fe. Er ver­sprach mir das Blaue vom Him­mel her­ab, Geld, Pri­vi­le­gi­en, so­gar ein Schloss, das sich in sei­nem Be­sitz be­fin­de, woll­te er mir über­schrei­ben, wenn ich mich be­reit er­klä­re, für ihn zu ar­bei­ten. De­tek­ti­vi­sche Un­ter­su­chun­gen, meint er, aber es ist das alte The­ma mit dem Teu­fel, der ei­nem die See­le ab­kau­fen will. Es hat im­mer schon be­gab­te Men­schen ge­ge­ben, und dazu rech­ne ich mich durch­aus, wenn auch un­ter Ein­schrän­kun­gen. Ihre Be­ga­bung soll dazu die­nen, die Men­schen, die sie be­sit­zen, zu be­rei­chern, und ihre Macht zu meh­ren. Ich habe die­se Ge­dan­ken noch nie ver­stan­den, Wat­son.“
    „ Was ist dar­an so falsch, zu Wohl­stand und Ein­fluss zu ge­lan­gen?“ hielt ich da­ge­gen. „Ihr Bru­der hat sei­ne Lord­schaft, wie Sie wis­sen, ge­ra­de beim Po­kern um ein schö­nes Stück Geld er­leich­tert, und ich emp­fand nichts Eh­ren­rüh­ri­ges dar­an. Er hat ihn be­siegt, und ist es nicht auch wich­tig, sei­ne Be­ga­bung zu be­nut­zen, um zu ver­hin­dern, daß man von an­de­ren be­ses­sen wird?“
    „ Der ein­zi­ge Be­sitz, zu dem wir Le­ben­den be­rech­tigt sind, Wat­son, ist un­se­re See­le“, mein­te er. „und da­mit wir uns an ihr er­freu­en kön­nen, muß sie frei sein und höhe­ren Idea­len die­nen kön­nen als dem Geld­sack ei­nes Frem­den. Das ist

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