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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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der Mor­se­zei­chen ent­zif­fern will.
    „ Hi-lfe! Der Eis-mann!“ und dann erstarb die Stim­me.
    Man spür­te es so­fort, daß der Kon­takt ab­ge­bro­chen war. Die Hän­de der Men­schen fuh­ren aus­ein­an­der, der Re­gen­ma­cher pur­zel­te aus der Luft und schlug auf dem Bo­den, und kurz dar­auf gab es einen Knall. Ei­ner der Män­ner, die am Tisch ge­ses­sen hat­te, fiel kopf­ü­ber mit dem Stuhl nach hin­ten. Es war da das Knir­schen von bre­chen­dem Holz, der Knall aber wur­de von sei­nem Hin­ter­haupt ver­ur­sacht, daß un­ge­schützt auf den Bo­den prall­te. Ich sprang so­fort in die Höhe und rief: „Ge­hen Sie zur Sei­te! Ich bin Arzt!“ und half dem Pa­ti­en­ten, der, wie sich bald her­auss­tell­te, Lord Cum­ber­ton-Shoy­le von den schot­ti­schen Cum­ber­ton-Shoy­les war, die auf Tyne le­ben. Und da­mit be­gann eine lan­ge Ge­schich­te.
     
    Der Eis­mann, das ist ja ei­gent­lich ein an­de­res Wort für Sen­sen­mann. Wenn einen der Eis­mann packt, wird man ei­sig rund­um, das Le­ben er­lischt, und das war­me Blut wird kalt von die­ser Ab­we­sen­heit, ein merk­wür­di­ges Stoff­wech­sel­phäno­men, aber doch sehr ge­wöhn­lich - ein ganz ein­fa­ches Bild des To­des. Wir hat­ten in die­ser Se­an­ce das Ster­ben Li­di­jas ein zwei­tes Mal mit­er­lebt, wie wohl auch Cum­ber­ton-Shoy­le, des­sen ers­te Frau sie ge­we­sen war. Die zwei­te Frau war die kühle Blon­di­ne, die zwei Stühle von mir ent­fernt der Se­an­ce als Be­ob­ach­te­rin bei­wohn­te, wie ich nun  er­fuhr, als sie ne­ben uns kni­end ver­zwei­felt mur­mel­te: „Os­win, Dar­ling, lässt die Frau dich nie in Ruhe?“ während ich ih­rem be­wusst­lo­sen Ehe­mann Riech­salz an die Na­sen­löcher hielt, wo­durch er lang­sam wie­der zu Sin­nen kam. Die Men­schen­trau­be um uns zer­streu­te sich lang­sam. Hol­mes war da und hielt die Hand des Lords, der lang­sam wie­der die Au­gen scharf stell­te, sei Frau mit ei­nem Lächeln, mich mit ei­nem rat­lo­sen Blick und Hol­mes mit einen Zucken der Lip­pen be­dach­te, als er flüs­ter­te: „Mr. Hol­mes, Sie müs­sen mit mir kom­men. Ich brau­che Ihre Hil­fe. Sie sind der ein­zi­ge, der mir noch hel­fen kann.“
    Ich woll­te ihn dar­auf auf­merk­sam ma­chen, daß ge­wis­ser­maßen eine Ver­wechs­lung vor­lag, denn Cum­ber­ton-Shoy­le hielt den jun­gen Hol­mes of­fen­sicht­lich für Sher­lock, den Meis­ter­de­tek­tiv. Doch et­was hielt mich zu­rück, viel­leicht der Ge­dan­ke an die Bit­te mei­nes Freun­des, sei­nem Bru­der Stüt­ze zu sein? Und war das nicht der ers­te Auf­trag, den die­ser als De­tek­tiv er­hielt und der ihm einen ei­ge­nen Na­men ma­chen konn­te? Und nach­dem of­fen­sicht­lich Mys­ti­sches bei die­ser An­ge­le­gen­heit hin­ein­spiel­te, konn­te es ein Wink des Schick­sals sein, sich nach Auf­klärung des Falls mit der Mu­mie mit die­sem neu­en Auf­trag zu be­schäf­ti­gen.
    Ähn­li­ches schi­en Voo­doo selbst durch den Kopf ge­gan­gen zu sein, denn nach­dem er Cum­ber­ton-Shoy­le, der sich da­bei auf sein auf den ers­ten Blick zwar zart wir­ken­de, aber of­fen­bar doch recht mus­ku­lö­se Gat­tin stützte, in das Bou­doir ge­schickt hat­te, leg­te er mir beim Gang in den Sa­lon den Arm um die Schul­ter und mein­te: „Sie hal­ten mich für un­tätig oder für zer­streut oder ein­fach für kin­disch, nicht wahr?“
    „ Nein, kei­nes­wegs, Hol­mes“, stot­ter­te ich.
    „ Doch, doch. Sie ha­ben sich ge­wun­dert, daß ich mich auf dem Höhe­punkt un­se­rer Er­mitt­lun­gen hier im Shay Club mit kul­ti­schen Hand­lun­gen ab­ge­be, an­statt mich um die Mu­mie zu küm­mern. Aber ei­nes müs­sen sie wis­sen, Wat­son, nach der ver­gan­ge­nen Nacht ist mir klar, daß wir den Fall mit der Mu­mie nur lö­sen kön­nen, wenn wir alle Re­gis­ter zie­hen. Und des­halb habe ich hier an die­sem Tisch eine Se­an­ce mit Ägyp­ten­fah­rern durch­ge­führt. Je­der der Per­so­nen, die an ihr teil­nah­men, ha­ben die Py­ra­mi­den be­sucht, dar­un­ter vor al­lem Sa­mu­el B. Heer­wald, der Mann mit dem wei­ßen Bart, der rechts neh­men Cum­ber­ton-Shoy­le saß. Ich bat die Geis­ter, mir ein Zei­chen zu schicken, und was pas­siert: Der Eis­mann kommt in un­ser Le­ben.

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