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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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Riech­salz, und sie nahm es dank­bar, um ein bis­schen dar­an zu schnüf­feln, während Hol­mes mein­te: „Das ist die of­fen­sicht­li­che Ver­bin­dung mit ei­ner an­de­ren Ge­schich­te, an der wir zu­gan­ge sind, nicht wahr, Wat­son?“
    Auch mir war die­se Par­al­le­le mit dem Fall mit der Mu­mie auf­ge­fal­len. Das Un­ge­heu­er von der Es­sex Road hat­te ei­ni­gen Op­fern den Kopf ab­ge­bis­sen.
    „ Wei­te­re Ge­schich­ten ran­ken sich um die Vö­gel, die wir dort in der Ge­gend ha­ben“, fuhr Cum­ber­ton-Shoy­le fort. „Schwar­ze Vö­gel un­ge­wöhn­li­cher Größe. Sie er­in­nern auf den ers­ten Blick an Ra­ben, sind aber eine großlei­bi­ge, plum­pe Spiel­art von Möwen oder so­gar eine ei­ge­ne, wie Bio­lo­gen ver­mu­te­te, vom Aus­ster­ben be­droh­te Mee­res­vo­gel­art, die in der Wüs­te Gei­ern ent­spricht. Es wur­de schon ver­mu­tet, daß es sich da­bei um eine Vo­gel­art han­delt, die in an­de­ren Tei­len der Welt aus­ge­stor­ben ist. Je­den­falls ha­ben sie et­was Al­tes an sich. Die Men­schen fra­gen sich na­tür­lich zu Recht, warum die dort in den An­la­gen von Tyne, und auf dem Dach des Schlos­ses hocken wie Züch­tun­gen des Teu­fels, de­nen auf­ge­tra­gen wur­de, die Tore der Höl­le zu be­wa­chen.“
    „ Und wie ver­hal­ten sich die­se Vö­gel?“
    „ Sie sind recht harm­los, Mr. Hol­mes.“
    „ Ha­ben Sie schon ein­mal dar­an ge­dacht, Sie als Jagd­wild zu nut­zen?“
    „ Ja, das ist, von ih­rer Form ab­ge­se­hen, die zwei­te Sa­che, die an ih­nen merk­wür­dig ist. Es ist noch kei­nem ge­lun­gen, ei­nes der Tie­re zu töten.“
    „ Sie sind so schnell?“
    „ Ich glau­be, sie sind ein­fach zu klug. Wenn man sich dem Schloss mit ei­ner Waf­fe nähert, sind sie ver­schwun­den. Ich habe ein­mal einen Kam­mer­jä­ger auf die Bies­ter an­ge­setzt. Er leb­te auf Tyne drei Jah­re, ohne ein ein­zi­ges Ex­em­plar zu Ge­sicht zu be­kom­men.“
    „ Kom­men wir nun zu den Wol­ken­for­ma­tio­nen, Myl­ord.“
    „ Je nun, sie sind un­ge­wöhn­lich. Es ist schon mehr­mals ver­sucht wor­den, sie zu klas­si­fi­zie­ren. Das ge­lingt sehr gut von der Schloss­bi­blio­thek aus, wenn man mit Schutz­glä­sern über die Bran­dung blickt. Ich habe in Pa­ris ei­ge­ne Pho­to­ka­me­ras ge­kauft, um sie mit nach Tyne zu neh­men und um die Phäno­men fest­zu­hal­ten.“
     
    Als uns Cum­ber­ton-Shoy­le da­von erzähl­te, dach­te ich an die al­ber­nen Spie­le von Hir­ten­jun­gen, die ihre Phan­tasi­en in Schäf­chen­wol­ken wie­der­zu­er­ken­nen glau­ben. Auch die Zeich­nun­gen, die wir nach un­se­rer An­kunft in der Bi­blio­thek ein­ge­ord­net fan­den, schie­nen der Phan­ta­sie ent­sprun­gen, und wenn wir nicht selbst mit­hil­fe der Pho­to­gra­phie die­se Phäno­me­ne auf Plat­ten fest­ge­hal­ten hät­ten, wür­de ich es  auch heu­te noch nicht glau­ben kön­nen, was die Wölk­chen auf Tyne zeig­ten. Es wa­ren fünf Grund­mo­del­le: Der „Schwer­trei­ter“, die „Hohe Frau“, der „Scha­bracken­man­tel“, der „Drei­spitz“ und die „Sil­ber­bu­che“. Sche­men­haft ver­wischt zwar mit­un­ter, aber doch im­mer wie­der neu zu be­stäti­gen. Nun wird sich nie­mand wun­dern, wenn man in ei­ner ge­ripp­ten Wol­ke den Fal­ten­wurfs ei­nes Um­hangs, die Zacken ei­nes drei­ecki­gen Hu­tes oder das Blatt­werk ei­nes Laub­baums her­aus­zu­le­sen glaubt. Da steht es wie mit den Stern­bil­dern, die der Men­schen Phan­ta­sie um ab­strak­te Licht­punk­te malt. Jede amor­phe Mas­se bie­tet sich der Vors­tel­lungs­kraft ge­ra­de­zu an. Ich wür­de je­dem Skep­ti­ker aber ger­ne jene Bil­der vor­le­gen, die der My­thos tref­fend als „Schwer­trei­ter“ oder „Hohe Frau“ be­zeich­ne­te, vor al­lem Sher­lock, des­sen Mund sich spöt­tisch ver­zog, als ich er­wähn­te, daß der gan­ze Bil­der­schatz im Rah­men des Schloss­bran­des zer­stört wor­den war. Ich habe der­glei­chen noch nie ge­se­hen. Der „Schwer­trei­ter“ war dun­kel, fast blau, mit­un­ter auf ei­nem Pferd sit­zend, be­helmt, die Hand am Zü­gel und je­des Mal mit dem kla­ren, schar­fen Strich des Schwer­tes: Bild an Bild die­ses Phäno­mens an­ein­an­der zu rei­hen hie­ße auch

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