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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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ei­nem Ring hän­gend den an­de­ren vor­streif­te, sich dann dar­auf ver­ließ und den an­de­ren Ring nach­hol­te. Als er zum Quer­bal­ken ge­kom­men war, war die Auf­ga­be im­mer leich­ter ge­wor­den, denn die­ser hing frei un­ter der Decke, und es war ei­nem ge­schick­ten Klet­te­rer wie Hol­mes nun ein leich­tes, die Bei­ne um den Bal­ken zu wickeln und sich seit­lich an ihn hoch­zu­win­den. Oben an­ge­kom­men rutsch­te er bis an das Ende des Quer­bal­kens. "Tre­ten Sie zur Sei­te, Wat­son", sag­te er, um im nächs­ten Mo­ment schon einen der Längs­bal­ken aus­zu­he­beln, mal auf der einen, dann auf der an­de­ren Sei­te. Die Höl­zer pur­zel­ten in die Kam­mer her­ab, nebst ei­ner großen Men­ge an Schutt, und es ent­stand wie­der ein Höl­len­lärm, den ich nur manch­mal, in­dem ich das eine oder an­de­re Stück fing, lin­dern konn­te. Durch das Feh­len der Bal­ken und der Mau­er­ver­klei­dung ent­stand nun ein Hohl­raum über uns, man blick­te stel­len­wei­se durch die Lücken von Bret­tern auf einen Dach­bo­den. Hol­mes ver­schwand durch ei­nes die­ser Löcher. We­ni­ge Mi­nu­ten später scho­ben sich die Spros­sen ei­ner Lei­ter durch die Höh­lung. Sie war zwar re­la­tiv kurz, doch un­ter Auf­bie­tung al­ler Akro­ba­tik ge­lang es auch mir, durch das Loch in der Decke zu kom­men. Oben kam man auf stau­bi­gen Boh­len und Bret­tern in einen Dach­bo­den, der die Gren­zen un­se­rer Kam­mer weit über­traf. Hol­mes wies mich an, dort lei­se auf­zu­tre­ten.
    "Wir wis­sen nicht, was sich hier dar­un­ter ver­birgt", sag­te er. "Man wird uns wahr­schein­lich für Rat­ten im Ge­bälk hal­ten, und wenn man be­rück­sich­tigt, wel­chen Lärm wir un­ge­straft ver­an­stal­ten konn­te, ist es sehr wahr­schein­lich, dass wir hier al­lein sind. Und doch wer­den wir vor­sich­tig ein."
    Wir ka­men der­ge­stalt un­ter größter Vor­sicht an die Tür des Dach­bo­dens. Sie war von au­ßen ver­rie­gelt, doch es be­durf­te nur ei­nes ge­ziel­ten Tritts von Hol­mes an den Tür­rand auf hal­ber Höhe und der Rie­gel zer­brach. Wir husch­ten über ei­ni­ge Stu­fen in ein dunkles Trep­pen­haus, hock­ten uns hin und lausch­ten. Kein Ton, kein Licht, nir­gends. Wir schli­chen bis in das dar­un­ter ge­le­ge­ne Stock­werk hin­ab und fan­den uns in ei­nem Flur vol­ler Türen, aus de­nen kein Le­bens­zei­chen drang. Am Ende des Flurs fand man ein Fens­ter. Es führ­te hin­aus auf eine Gar­ten­land­schaft. Ich konn­te am an­de­ren Ende einen Turm se­hen, an des­sen obe­ren Ende ein Mau­er­öff­nung lag, in der man noch Spu­ren ei­nes zer­trüm­mer­ten Fens­ters er­ken­nen konn­te. Un­ten im Gar­ten sah ich den wei­ßen Fe­der­fleck ei­nes der Schwä­ne, der nicht über­lebt hat­te. die Gar­ten­mau­er war so hoch, dass ich sie nie über­wun­den hät­te. Ich war Hol­mes dank­bar, bei mir ge­blie­ben zu sein. Der Gang führ­te halb um die­sen Gar­ten her­um in die Rich­tung des Turms, doch wir ka­men schon da­vor auf ei­ner Trep­pe ins Erd­ge­schoss und stan­den dort er­neut in ei­nem dunklen Gang vol­ler ver­schlos­se­ner Türen. Eine da­von war die Ein­gangs­tür des Ge­bäu­des, ein mäch­ti­ges Tor aus mas­si­vem Holz. Es gab hier kei­ner­lei Fens­ter, und es war stock­dun­kel, so­dass wir uns nur tas­tend fort­be­we­gen konn­ten.
    "Ver­dammt, das ist hier wie in ei­nem Ge­fäng­nis", flüs­ter­te ich. Hol­mes wink­te mir, zu schwei­gen. Wir über­prüf­ten er­neut tas­tend die Türen und merk­ten dann, dass es noch einen klei­nen Maue­rein­lass am an­de­ren Ende des Gan­ges gab, den wir im ers­ten Au­gen­blick für einen Ka­min ge­hal­ten hat­ten. Es war ein ver­schnör­kel­ter Kel­lerein­gang, wie man ihn im kirch­li­chen Be­reich fin­det, dort, wo man hin­ab in eine Gruft steigt.
    Et­was hielt mich da­von ab, Hol­mes die Trep­pe hin­ab­zu­fol­gen. War es der fei­ne Licht­er­schein, der dort aus der Tie­fe drang und die An­we­sen­heit von Men­schen an­zeig­te? War es der He­be­auf­zug, den ich an der Sei­te der Trep­pe ge­wahr­te? Er drang durch eine Mau­er­öff­nung in der Decke und moch­te von dem Ort her­kom­men, in den wir ein­ge­schlos­sen wor­den wa­ren. Oder war es der

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