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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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lie­ber Freund."
    "Ich ste­he hier mei­nen Mann, Hol­mes."
    Drau­ßen wur­de es lang­sam dun­kel. Mir war klar, dass ich es mit­hil­fe der Lan­ze, die man oben am Rah­men ein­hän­gen konn­te, nicht bis zur Fens­ter­öff­nung hoch schaf­fen konn­te, ich war dazu zu schwer und hat­te zu schwa­che Arme. Und selbst wenn es mir ge­lang, wür­de ich mich nicht durch die Fens­ter­öff­nung win­den kön­nen. Und den tie­fen Fall von dort in den Gar­ten konn­te ich nur mit ge­bro­che­nen Knöcheln überste­hen. Dann aber war ich wirk­lich ge­fan­gen, denn die Mau­er, die er mir be­schrie­ben hat­te, wür­de ich nie­mals im Le­ben be­zwin­gen. Mit die­ser Er­kennt­nis be­fiel mich wie­der Mut­lo­sig­keit, und der Ge­dan­ke an die Lan­ze, die sich in die Brust des ar­men Pro­fes­sor Becks­tein bohr­te, um ihn wie ein Stück Fleisch aus dem Fon­du­e­topf in die Rich­tung ei­nes Gier­schlun­des zu hie­ven, war so schreck­lich, dass ich glaub­te, den Ver­stand zu ver­lie­ren.
    "Ru­hig, Wat­son", sag­te Hol­mes, und leg­te mir da­bei die Hand auf die Schul­ter. Da­bei blick­te er auf die Tür. "Sie ist zu mas­siv, um sie mit der Lan­ze zu be­zwin­gen", dach­te er laut. "Die Mu­schel und der Ring, nicht wahr, Wat­son?"
    Ich wand­te den Kopf: "Was mei­nen Sie, Hol­mes?"
    "Nun, wir ent­ka­men un­ter Nut­zung von Schwä­nen, wie Sie wis­sen, und ver­zich­te­ten dar­auf, Bi­ber zu spie­len. Wenn mei­ne Ver­mu­tung zu­trifft, dass auch die­ses Ver­lies dem Bau­plan der Stadt folgt, dann müss­ten uns das Sym­bol des Mu­schels oder des Rin­ges zur Ver­fü­gung ste­hen, um uns ganz zu be­frei­en."
    "Wenn es so wäre, Hol­mes", sag­te ich mut­los, während sei­ne Au­gen längst die Decke der Kam­mer ab­such­ten. Ganz oben sah man Bal­ken, die sich auf einen großen Quer­bal­ken stützten. Wer an die Stel­le kam, wür­de die Bal­ken lö­sen und für sich ver­wen­den kön­nen. Sei­ne Hän­de aber wa­ren längst im Be­griff, aus un­se­ren ehe­ma­li­gen Fes­seln Rin­ge zu knüp­fen. Er leg­te sich die Rin­ge um den Hals. Jetzt sah ich, was er mein­te. "Nein", sag­te ich.
    "Stel­len Sie sich an die Wand, Wat­son, ich möch­te wie­der zum Fens­ter hoch."
    "Es ist zu ris­kant, Hol­mes. Sie wer­den her­ab­stür­zen, und die Stel­le liegt ge­nau über dem Loch im Bo­den. Wenn sie ab­stür­zen, fal­len Sie zehn Me­ter tief, oder mehr. Sie wer­den zer­schmet­tert."
    "Hän­de zu­sam­men", sag­te Hol­mes, während er mei­nen Rücken an die Wand dräng­te. Flink war er auf die Höhe der Fens­ter­öff­nung ge­kom­men. Von dort aus konn­te er sich un­ter großer Kraft­an­stren­gung so­weit strecken, dass er mit der Hand einen der Decken­bal­ken er­reich­te. Er schlug von un­ten ge­gen das Ende des Bal­kens und er­reich­te, dass sich die­ser mit ei­nem Knir­schen aus der doch recht brüch­ti­gen Decke lös­te und aus­ge­he­belt wer­den konn­te. Ei­ni­ge Stei­ne, Schutt und Mau­er­werk bröckel­te her­ab, so­dass ich zur Sei­te sprang. Über das Ende des Bal­kens streif­te Hol­mes einen der Seil­rin­ge, und über das Ende des Nach­bar­bal­kens, den er eben­so be­han­delt hat­te, den zwei­ten. Da­durch, dass er die Bal­ken quer leg­te, ver­lo­ren sie an Höhe, und es ent­stand zwi­schen Decke und Bal­ken ein klei­ner Zwi­schen­raum, durch den das Seil glei­ten konn­te. Das Ri­si­ko da­bei aber war die Fra­ge, ob die Bal­ken auch quer ge­legt ge­eig­net wa­ren, Ge­wicht zu hal­ten. Und wenn sie sich auch nur ge­ring durch­bo­gen, wür­den ihre Ende vom Mau­er­sims ab­glei­ten, der ih­nen fes­ten Wi­der­halt bot, oder gar durch­bre­chen, und Hol­mes fiel her­ab in die Tie­fe.
    "Las­sen Sie es, lie­ber Freund", drang ich in ihn. "Sie wer­den weit si­che­rer für Ihr Le­ben den Gar­ten über­win­den und Hil­fe ho­len kön­nen. Wenn Sie aber schei­tern, sind wir bei­de nicht mehr am Le­ben."
    Ohne dar­auf zu ant­wor­ten, hat­te er sich be­reits vom Sims weg­be­wegt. Er hing mit bei­den Hän­den an den Seil­rin­gen, was mir den Ge­dan­ken ein­gab, ob er wohl dar­auf ge­ach­tet hat­te, die Kno­ten gut an­zu­zie­hen. Lang­sam, und mit wei­chen Be­we­gun­gen ar­bei­te­te er sich an den Seil­rin­gen in Raum­mit­te vor, in­dem er ein­mal an

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