Voodoo Holmes Romane (German Edition)
lieber Freund."
"Ich stehe hier meinen Mann, Holmes."
Draußen wurde es langsam dunkel. Mir war klar, dass ich es mithilfe der Lanze, die man oben am Rahmen einhängen konnte, nicht bis zur Fensteröffnung hoch schaffen konnte, ich war dazu zu schwer und hatte zu schwache Arme. Und selbst wenn es mir gelang, würde ich mich nicht durch die Fensteröffnung winden können. Und den tiefen Fall von dort in den Garten konnte ich nur mit gebrochenen Knöcheln überstehen. Dann aber war ich wirklich gefangen, denn die Mauer, die er mir beschrieben hatte, würde ich niemals im Leben bezwingen. Mit dieser Erkenntnis befiel mich wieder Mutlosigkeit, und der Gedanke an die Lanze, die sich in die Brust des armen Professor Beckstein bohrte, um ihn wie ein Stück Fleisch aus dem Fonduetopf in die Richtung eines Gierschlundes zu hieven, war so schrecklich, dass ich glaubte, den Verstand zu verlieren.
"Ruhig, Watson", sagte Holmes, und legte mir dabei die Hand auf die Schulter. Dabei blickte er auf die Tür. "Sie ist zu massiv, um sie mit der Lanze zu bezwingen", dachte er laut. "Die Muschel und der Ring, nicht wahr, Watson?"
Ich wandte den Kopf: "Was meinen Sie, Holmes?"
"Nun, wir entkamen unter Nutzung von Schwänen, wie Sie wissen, und verzichteten darauf, Biber zu spielen. Wenn meine Vermutung zutrifft, dass auch dieses Verlies dem Bauplan der Stadt folgt, dann müssten uns das Symbol des Muschels oder des Ringes zur Verfügung stehen, um uns ganz zu befreien."
"Wenn es so wäre, Holmes", sagte ich mutlos, während seine Augen längst die Decke der Kammer absuchten. Ganz oben sah man Balken, die sich auf einen großen Querbalken stützten. Wer an die Stelle kam, würde die Balken lösen und für sich verwenden können. Seine Hände aber waren längst im Begriff, aus unseren ehemaligen Fesseln Ringe zu knüpfen. Er legte sich die Ringe um den Hals. Jetzt sah ich, was er meinte. "Nein", sagte ich.
"Stellen Sie sich an die Wand, Watson, ich möchte wieder zum Fenster hoch."
"Es ist zu riskant, Holmes. Sie werden herabstürzen, und die Stelle liegt genau über dem Loch im Boden. Wenn sie abstürzen, fallen Sie zehn Meter tief, oder mehr. Sie werden zerschmettert."
"Hände zusammen", sagte Holmes, während er meinen Rücken an die Wand drängte. Flink war er auf die Höhe der Fensteröffnung gekommen. Von dort aus konnte er sich unter großer Kraftanstrengung soweit strecken, dass er mit der Hand einen der Deckenbalken erreichte. Er schlug von unten gegen das Ende des Balkens und erreichte, dass sich dieser mit einem Knirschen aus der doch recht brüchtigen Decke löste und ausgehebelt werden konnte. Einige Steine, Schutt und Mauerwerk bröckelte herab, sodass ich zur Seite sprang. Über das Ende des Balkens streifte Holmes einen der Seilringe, und über das Ende des Nachbarbalkens, den er ebenso behandelt hatte, den zweiten. Dadurch, dass er die Balken quer legte, verloren sie an Höhe, und es entstand zwischen Decke und Balken ein kleiner Zwischenraum, durch den das Seil gleiten konnte. Das Risiko dabei aber war die Frage, ob die Balken auch quer gelegt geeignet waren, Gewicht zu halten. Und wenn sie sich auch nur gering durchbogen, würden ihre Ende vom Mauersims abgleiten, der ihnen festen Widerhalt bot, oder gar durchbrechen, und Holmes fiel herab in die Tiefe.
"Lassen Sie es, lieber Freund", drang ich in ihn. "Sie werden weit sicherer für Ihr Leben den Garten überwinden und Hilfe holen können. Wenn Sie aber scheitern, sind wir beide nicht mehr am Leben."
Ohne darauf zu antworten, hatte er sich bereits vom Sims wegbewegt. Er hing mit beiden Händen an den Seilringen, was mir den Gedanken eingab, ob er wohl darauf geachtet hatte, die Knoten gut anzuziehen. Langsam, und mit weichen Bewegungen arbeitete er sich an den Seilringen in Raummitte vor, indem er einmal an
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