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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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et­was dunk­le­re Ge­sichts­haut hat­te, son­dern of­fen­bar Sher­lock, sein äl­te­rer Bru­der.
    "Wenn all das ge­sch­ah, um den Hei­li­gen Stein wie­der­zu­er­lan­gen, dann ha­ben Sie Ihre Zau­ber­kraft am falschen Ob­jekt ver­schwen­det", sag­te Hol­mes, "se­hen Sie, der­je­ni­ge, der sich in sei­nem Be­sitz be­fin­det, bin ich."
    Die jun­ge Hexe (denn das war sie of­fen­bar) starr­te ihn un­ver­wandt an. "Und wer sind Sie?" frag­te sie.
    "Mein Name ist Voo­doo Hol­mes."
    "Und wo ist der Stein?" Ihre Stim­me klang un­er­war­tet hart.
    "Er be­fin­det sich an ei­nem si­che­ren Ort. Ich tra­ge mich mit der Ab­sicht, ihn aus­zu­hän­di­gen, so­fern Sie be­reit wären, mir über ei­ni­ge Punk­te Auf­klärung zu ge­ben."
    Nach ei­nem kur­z­en Du­ell der Blicke frag­te die Hexe: "Was wol­len Sie wis­sen, Voo­doo Hol­mes?"
    "Wie ist Ihr Name?"
    "„Mein Name tut nichts zur Sa­che. Man nennt mich die Hexe der Rose."
    "Wie alt sind Sie?"
    "Ich habe kein Al­ter."
    "Ste­hen Sie in Ver­bin­dung mit je­nem Haus in der Lug­bank, das man das Ro­sen­haus nennt?"
    Sie nick­te.
    "Warum muss­te im ver­gan­ge­nen No­vem­ber vor die­sem Haus ein Mensch ster­ben?"
    "Men­schen ster­ben", merk­te sie an.
    "Weil ihr Tod hilf­reich ist?"
    Sie lächel­te. "Nur wo Tod ist, ist auch Le­ben."
    "Auf dem Haus ist die Jah­res­zahl 1541 ein­gra­viert", be­merk­te Hol­mes. Als sie nicht dar­auf rea­gier­te, füg­te er hin­zu. "Das Jahr, in dem dort eine Hexe in die­ses Haus ent­kam. Sie wur­de vom Pö­bel ver­brannt."
    "Nur dort, wo Tod ist, ist auch Le­ben", wie­der­hol­te die Hexe.
    "Es heißt, in dem Haus habe sich ein jun­ges Mäd­chen be­fun­den", be­haup­te­te Hol­mes.
    "Ja, ich war die­ses Mäd­chen. Aber ich könn­te ge­nau­so­gut sa­gen, ich war der Phö­nix."
    "Der Ur­vo­gel, der im al­ten Ägyp­ten aus dem Ur­schlamm ent­s­tieg?"
    "Der Phö­nix, der Jahr­hun­der­te lebt, und dann den Feu­er­tod stirbt, und ver­jüngt dar­aus her­vor­geht."
    "Und das Ge­heim­nis des Phö­nix ist es, Le­ben zu neh­men, um selbst zu le­ben?"
    Dar­auf gab sie kei­ne Ant­wort. Statt­des­sen sag­te sie: "Es reicht für dich, Voo­doo Hol­mes, zu wis­sen, dass ich der Phö­nix bin. Und der Stein, der sich in dei­nem Be­sitz be­fin­det, ge­hört dem Phö­nix. Gib ihn mir."
    Ihre Wor­te hat­ten hyp­no­ti­sche Qua­li­tät. Sie fi­xier­te mei­nen Freund mit den Au­gen, und ihre Stim­me klang so süß und zu­gleich be­feh­lend, dass mich ein Schwin­del be­fiehl. Ich konn­te mich nicht rühren. Während sie lei­se ihre Wor­te wie­der­hol­te, und noch an­de­re, dar­un­ter in Spra­chen, die ich nicht ver­stand, die mich aber noch stär­ker in Wil­len­lo­sig­keit ver­setzten, merk­te ich, wie sich ein Kraft­feld auf­bau­te, dem sich kein Mensch ent­zie­hen konn­te. Es war ein Wan­del, wie ich ihn vor­her und nach­her noch nie er­lebt habe. Ge­ra­de noch schi­en sie ein klei­nes Mäd­chen, dann eine schö­ne Frau, und zu­letzt, un­merk­lich, wa­ren ihre Wor­te und ihre Ges­ten et­was, bei dem mir selbst nur das Wort "gött­lich" in den Sinn kommt. Des­halb kann ich über die­sen letzten Teil des Ge­sprächs nichts mehr sa­gen.
    Auch Hol­mes konn­te sich die­ser Ma­gie nicht ent­zie­hen. Wil­len­los griff er in sei­ne Rock­ta­sche und hielt den Stein in die Höhe. Kaum war sie sei­ner an­sich­tig ge­wor­den, ver­än­der­te sich die­ses jun­ge, hüb­sche Ge­sicht ein wei­te­res Mal und wur­de über­strahlt von ei­nem Licht. Ich sah noch, dass sie die Hand aus­streck­te, und die Hand mei­nes Freun­des Hol­mes näher­te sich wie auf Stricken ge­zogen der ih­ren. Im letzten Au­gen­blick aber ließ er den Stein fal­len. Die "Rose von Hamp­ton" prall­te auf den har­ten Bo­den des Ge­wächs­hau­ses und zer­barst da­bei in tau­send Stücke.
    Was da­nach kam, fällt mir noch schwe­rer, zu be­schrei­ben. Ihr Ge­sicht wur­de an­ders. Es schi­en wie eine Faust von in­nen vor­zu­kom­men, die das Ge­sicht vor­stülp­te, und dann platzte die­ses Ge­sicht auf. Ich sage, es platzte auf, aber was nun kam, hat­te so vie­le Gleich­zei­tig­kei­ten, daß ich nicht mit Ge­wiss­heit sa­gen kann, was in der Fol­ge ge­sch­ah.
    Es war mir, als ob ich träum­te. In die­sem Traum

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