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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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Hei­li­gen Zei­ten ein­mal brann­te, und das vor­nehm­lich am 11. No­vem­ber.
    „ Ha­ben Sie die Schnä­bel ge­se­hen?“ flüs­ter­te mir Hol­mes zu.
    Ich nick­te.
    „ Sie ken­nen doch die Ge­schich­te vom Phö­nix, nicht wahr?“
    „ Der Phö­nix war ein To­ten­vo­gel, sag­te ich, "der nach ei­nem al­ten My­thos alle 500 Jah­re wie­der­ge­bo­ren wird.“
    „ Nicht alle 500 Jah­re“, kor­ri­gier­te er, „wie wir heu­te wis­sen: Alle 348 Jah­re!“
    Das Bier kam, und wir nah­men bei­de ein­mal einen kräf­ti­gen Schluck, um den über­stan­de­nen Schrecken ab­zu­mil­dern. Ich be­merk­te, dass Hol­mes mich ins Auge fass­te und da­bei den Ge­sichts­aus­druck ei­nes Schul­bu­ben an­nahm, der et­was auf dem Her­zen hat. Dann sag­te er: "Lie­ber Wat­son, ich habe Ih­nen ein Ge­ständ­nis zu ma­chen."
    Ich sah ihn rat­los an. Die Si­tua­ti­on schi­en ihm äu­ßerst un­an­ge­nehm zu sein.
    "Nach­dem mein Bru­der mit Ih­nen in Hamp­ton Pa­lace war und ihm der Stein über­reicht wur­de ..."
    "Ja?"
    "Nun, da glaub­te er zu spüren, dass auf die­sem Stein ein Fluch las­te. Es war ein va­ges Ge­fühl, wie er mir sag­te. Sie wis­sen, dass er es ger­ne mir über­lässt, der­glei­chen Din­ge zu klären."
    "Und Sie ha­ben den Auf­trag an­ge­nom­men?"
    "In der Tat. Ich kann Ih­nen nicht sa­gen, wie leid mir das al­les tut, Wat­son. Sie sind in die­ser Ge­schich­te mehr­mals nur um Haa­res­brei­te dem Tod ent­gan­gen. Wenn ich ge­ahnt hät­te, dass die Sa­che so brenz­lig ist, hät­te ich Sie nie in die An­ge­le­gen­heit hin­ein­ge­zogen. Schon Sher­lock sag­te mir, es sei wohl bes­ser, ich wür­de al­len nach Bu­da­pest fah­ren. Sehe Sie: Ich bin dort nur hin, um mich Lord Hogson zu zei­gen, von dem ich wußte, dass er we­gen des Ro­sen­fes­tes dort­hin fah­ren wür­de. Ich habe es durch den Be­such je­der Ver­an­stal­tung, die mit dem The­ma zu tun hat­te, dar­auf an­ge­legt, sein In­ter­es­se zu wecken, und da­bei im­mer wie­der nach der Rose von Hamp­ton und ih­rer Be­deu­tung ge­fragt. Wenn ich mei­ne An­ge­le­gen­heit nicht so an­ge­strengt ver­folgt hät­te, wäre Ih­nen, lie­ber Wat­son, viel­leicht der Topf er­spart ge­blie­ben, der auf Ih­rem Haupt lan­de­te."
    "Ma­chen Sie sich kei­ne Ge­dan­ken dar­über, Hol­mes. Ich war von An­fang an mit Feu­er bei der Sa­che. Und Sie ha­ben mir nicht nur in den Ka­ta­kom­ben Bam­bergs, son­dern auch bei die­sem Brand tat­kräf­tig bei­ge­stan­den, ja, Sie ha­ben mir bei­de Male das Le­ben ge­ret­tet. Aber was Sie mir nun über Lord Hogson sa­gen, er­staunt mich doch, lie­ber Freund."
    "Mein Bru­der hat­te er­fah­ren, dass Hogson in die Sa­che ver­wickelt war. Er war ein Ge­schäfts­part­ner des al­ten Lord Hamp­ton ge­we­sen, der das Ge­heim­nis des Ro­sens­teins bis zu­letzt ge­wahrt hat­te. Nun, da er ge­stor­ben war, schi­en Hogson der An­sicht zu sein, der Stein soll ihm übe­rant­wor­tet wer­den. Der Ver­dacht, dass Hogson auch beim Tod Lady Hamp­tons sei­ne Hand im Spiel ge­habt ha­ben könn­te, be­stätig­te sich, als er mich in Bu­da­pest auf­such­te und mir da­bei eine größe­re Geld­sum­me an­bot, wenn ich ihm dazu ver­half, den Stein in sei­nen Be­sitz zu brin­gen. Ich glau­be, dass uns Hogson des­halb auch bis Bam­berg ver­folgt hat. Nun aber bin ich zur Über­zeu­gung ge­kom­men, dass er in die­se Ro­sen­ver­schwörung nicht ver­wickelt war. Wäre es so ge­we­sen, dann müßten wir hören, dass er sich im Zug nach Dres­den in eine le­ben­de Fackel ver­wan­delt hät­te, denn dann müßte er auch dem Fluch der Hexe un­ter­lie­gen, ihr Blut in sich tra­gen und in dem Mo­ment, in dem sich die Hexe in Luft und Hit­ze ver­wan­delt, selbst ex­plo­die­ren."
    "Wir wer­den mor­gen auf je­den Fall die Zei­tun­gen stu­die­ren", mein­te ich. "Aber sa­gen Sie, Hol­mes: Wenn die­ses In­fer­no das Ende des Ge­heim­bun­des zur Rose be­deu­tet, wie stimmt das mit dem My­thos des Phö­nix zu­sam­men? Ge­ra­de in­dem er ver­nich­tet scheint, steigt er ver­jüngt aus der Asche em­por. Ist nicht zu be­fürch­ten, dass wir heu­te nur einen Pyr­rhus-Sieg er­run­gen und ge­ra­de erst den Sa­men für das Böse ge­legt ha­ben, das sich früher oder später

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