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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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ge­sch­ah Fol­gen­des: Die Hexe sprang in die Höhe, und stieß da­bei den Ker­zen­hal­ter um. In kür­zes­ter Zeit stand der Tisch in Flam­men, und die trockenen Ro­sen­ran­ken, die uns von al­len Sei­ten um­wölb­ten, brann­ten lich­ter­loh. All das ge­sch­ah in Se­kun­den­schnel­le, und das Merk­wür­di­ge dar­an war, dass die Hexe, de­ren Ge­sicht eben noch von Wut und Hass ver­zerrt schi­en, lächel­te, die Arme aus­brei­te­te und em­por­schweb­te.
    Nüch­tern be­trach­tet muss das Gan­ze an­ders ver­lau­fen sein. Durch ir­gend­ei­ne Art Zau­ber, den ich nicht näher er­klären kann, wa­ren wir in die­ses Ge­wächs­haus ge­lockt wor­den, das sich schnell als Fal­le er­wies. Wenn es stimm­te, was sie sag­te, dann er­neu­er­te sie sich da­durch, dass sie ver­brann­te und da­bei an­de­re Men­schen mit sich in den Tod riss, der ihr frei­lich neu­es Le­ben be­deu­te­te.
    Es ist da aber noch ein an­de­res Bild, das sich mir er­hal­ten hat. Und die­ses geht so, dass das Feu­er kei­nes­wegs von der um­ge­stürz­ten Ker­ze aus­ging, son­dern di­rekt aus ih­rer Stirn her­vor­brach. Erst war das Ge­sicht der Hexe noch im Halb­dun­kel, im nächs­ten Mo­ment aber, kaum war der "Hei­li­ge Stein" zer­bors­ten, wur­de ihr Ge­sicht er­hellt durch ein Feu­er, daß zwi­schen ih­ren Au­gen her­vor­brach. Ich mei­ne da­mit nicht einen Blick oder die­ses fei­ne Leuch­ten, daß ein durch­geis­tig­ter Mensch manch­mal im Ge­sicht er­ken­nen lässt, son­dern eine Flam­me, wild und un­be­herrscht, die im nächs­ten Mo­ment den Kopf der Hexe in ei­nem Fun­ken­sprühen zer­plat­zen ließ. Schon brann­te der Rumpf lich­ter­loh, nur die Bei­ne und die Arme wirk­ten noch wie hilflo­se An­häng­sel, die sich be­weg­ten wie ge­fro­re­ne Schlan­gen, und dann hat­te sie selbst auch schon das Feu­er er­fasst, und die bren­nen­de Ge­stalt, die da vor uns stand, fiel auf die Knie und lag auf dem Bo­den, und was ge­ra­de noch Kör­per ge­we­sen war, war nun eine La­che, eine feu­er­sprühen­de Öl­la­che, aus der dann der Feu­er­brand ent­stand, der das gan­ze Ge­wächs­haus wie Zun­der er­fass­te.
    Und dann war da in die­sem Traum noch et­was An­de­res. Die Fe­der sträubt sich, es mit­zu­tei­len, aber ich kann dem Le­ser das Bild nicht er­spa­ren. Ich hat­te näm­lich in die­sen Mi­nu­ten, in de­nen die Hexe mich be­zau­ber­te, Ge­le­gen­heit, mei­nen Freund zu be­trach­ten, und des­sen Äu­ße­res ver­än­der­te sich eben­so wie je­nes der Hexe. Wur­de sie eine schö­ne und im­mer schö­ne­re Frau, eine Göt­tin, schi­en so­gar wie eine Bot­schaf­te­rin des Him­mels (wie per­ver­tiert wa­ren hier doch die Ver­hält­nis­se!) ver­wan­del­te sich das Haupt mei­nes Freun­des in einen Schlan­gen­kopf. Ja, ich nahm hier am Wett­streit zwei­er Zau­be­rer teil, und von ih­nen ge­wann je­ner, der die Sehn­sucht des an­de­ren zer­stör­te. Hol­mes hat­te von An­fang an alle Kar­ten in der Hand, und es war des­halb nichts wei­ter als eine Po­ker­par­tie mit ge­zink­ten Kar­ten, die Hol­mes hier ver­an­stal­te­te. Bei ihm ging es wei­ter um nichts, die Hexe war nicht das Ob­jekt sei­ner Be­gier­de. Während ich in die­sem Wett­streit so­fort un­ter­le­gen wäre, da mir die Hexe in die­sem Au­gen­blick al­les zu ver­kör­pern schi­en, wo­nach die Sehn­sucht ei­nes Man­nes giert, ver­lor die Hexe mit dem An­blick des "Hei­li­gen Steins" ihre Kräf­te, denn er be­deu­te­te ihr gleich­viel. Im­mer­hin aber war es ihr ge­lun­gen, aus mei­nem Freund die "Schlan­gen­haf­tig­keit", wie ich es nen­nen will, her­vor­zuzau­bern. Sie be­dräng­te ihn mit ih­rer Zau­ber­kunst so weit, dass er ge­zwun­gen war, alle Re­gis­ter zu zie­hen. Sie übte eine töd­li­che Be­dro­hung aus, die ähn­lich der war, die sei­ne Mut­ter da­mals im Na­tur­hi­sto­ri­schen Mu­se­um in Wien in eine Schlan­ge und da­durch in einen Spuk ver­wan­delt hat­te. Ich sah also die Hexe ver­bren­nen, und mei­nen Freund als Schlan­ge, die sich in mei­nen Arm ver­biss, um mich, während um uns die Flam­men lich­teroh stan­den, aus der Ge­fah­ren­zone zu zie­hen.
    Während ich die­se Phäno­me­ne be­schrei­be, dür­fen Sie nicht glau­ben, daß ich

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