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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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las­sen. Nach mei­nen Über­le­gun­gen be­fin­det sich die­se Macht, die wir zu ban­nen glaub­ten, wei­ter­hin im Zim­mer Ih­rer Frau.“
    Die­se Wor­te erzürn­ten un­se­ren Gast­ge­ber vollends. Er fuhr in die Höhe und rief: „Was re­den Sie da? Wol­len Sie da­mit sa­gen, daß er sie, während wir hier ge­müt­lich sit­zen, be­reits ent­haup­tet ha­ben könn­te?“
    „ Nun, wenn er sie ent­haup­tet hat, dann nicht ohne Ihre Zus­tim­mung“, mein­te Hol­mes.
    Un­ser Gast­ge­ber ball­te die Fäus­te. „Und Sie sit­zen da und re­den so ge­las­sen, als hand­le es sich da­bei um Ping-Pong!“ Er ver­ließ er­reg­ten Schrit­tes den Raum.
    „ Neh­men Sie sich in Acht!“ rief ihm Hol­mes nach, und sprang eben­falls in die Höhe. „Kom­men Sie, Wat­son, wir müs­sen den Ärms­ten vor dem Schlimms­ten be­wah­ren!“
    Wir hat­ten Mühe, un­se­ren Gast­ge­ber noch vor dem Zim­mer sei­ner Frau zu er­rei­chen. Es ge­lang uns nur durch einen Ju­do­griff, sei­ner hab­haft zu wer­den und ihn in einen Ne­ben­raum zu schlep­pen, wo wir ihn mit ei­nem Seil ver­schnür­ten. Er hat­te das Be­wusst­sein ver­lo­ren, zuck­te an al­len Glied­maßen und gab da­durch er­neut das kläg­li­che Bild ab, das wir an ihm lei­der schon kann­ten. Er war ein Epi­lep­ti­ker, wie er im Bu­che steht, und wenn ich ihm nicht Hol­mes’ Pfei­fe zwi­schen die Zäh­ne ge­scho­ben hät­te, wäre mit ei­nem Mords-Zun­gen­biss zu rech­nen ge­we­sen. Völ­lig au­ßer Atem und durch­ge­schwitzt blie­ben wir eine Wei­le ne­ben dem Ge­fes­sel­ten sit­zen. „Was nun, Hol­mes?“ frag­te ich ihn.
    „ Wir pir­schen uns durch den Ne­ben­ein­gang in Myla­dys Zim­mer“, gab er zur Ant­wort.
     
    Die Fe­der sträubt sich, das nun Fol­gen­de zu schil­dern. Tat­säch­lich ge­lang es uns, hin­ter dem Klo­stuhl der Fürs­tin die Ta­pe­ten­tür einen Ritz zu öff­nen, um das Ge­sche­hen zu be­trach­ten. Doch für die­se Be­trach­tung gibt es nur un­ge­eig­ne­te Wor­te. Ob je­nes We­sen, um das es geht, über­haupt noch Elin war, sei da­hin­ge­s­tellt. Es war eine Ge­stalt, von der ein elek­tri­sches hel­les Licht aus­ging, vor al­lem oben am Schä­del. Un­ten schi­en es noch Ähn­lich­kei­ten mit ei­ner Frau zu ha­ben, ei­ner un­be­klei­de­ten Frau, wie ich hin­zu­fü­gen muß. Es hat­te sich über einen Kes­sel ge­beugt, der über der Feu­ers­tel­le an­ge­bracht war, um sei­nen In­halt zur Er­hit­zung zu brin­gen. Es dampf­te, und ich neh­me an, daß die­ser Dampf jene Hel­lig­keit er­zeugt hat­te, mit der die Haa­re und der Schä­del Ans­frieds er­füllt wa­ren, eine so große Hel­lig­keit, daß man da­von ge­blen­det die Au­gen schloss. Lei­der war mir dann, als die­ser Schä­del sich von dem Kör­per ab­hob, ein Laut des Schreckens, des Ent­set­zens, ent­fah­ren, und ich sah ge­ra­de noch, daß sich Au­gen wie glühen­de Koh­len auf den Spalt in der Ta­pe­ten­tür rich­te­ten, als mir schon eine Feu­er­wo­ge ent­ge­gen­schlug. Wenn nicht zu­gleich mit die­ser Hit­ze­wel­le ein Luft­druck wie von ei­ner Ex­plo­si­on ent­stan­den wäre, der die Tür ganz zu­drück­te, fürch­te ich, daß mir das Ge­sicht zu Fleisch ver­brannt wäre, und je­nes von Hol­mes, der dar­über in die Kam­mer ge­lugt hat­te, dazu. Das Brül­len des Feu­ers und der sich au­gen­blick­lich bil­den­de Rauch in dem klei­nen Gang er­zwan­gen un­se­ren ra­schen Rück­zug. Wir stol­per­ten auf den Kor­ri­dor hin­aus, und Hol­mes rief durch eine der Lu­ken „Feu­er!“ in den Hof hin­ab, wo ge­wöhn­lich die Wa­chen stan­den. Der Ruf „Feu­er!“ brei­te­te sich so­gleich aus, und man hör­te schon das Schritt­ge­trap­pel des Per­so­nals, während wir in die Ne­ben­kam­mer stürz­ten, um sei­ne Lord­schaft von sei­nen Fes­seln zu be­frei­en. Zu un­se­rer Über­ra­schung fan­den wir die Kam­mer leer bis auf die Fes­seln, die er dort ab­ge­wor­fen hat­te. Un­ser nächs­ter Ge­dan­ke galt Myla­dy. Schon warf sich Hol­mes ge­gen die Tür, aus de­ren Rit­zen wei­ßer, bei­ßen­der Rauch quoll. Ob­wohl wir uns nicht vors­tel­len konn­ten, daß je­mand die Ex­plo­si­on, die wir mit­er­lebt hat­ten, über­le­ben konn­te, blieb doch die Mög­lich­keit, daß

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