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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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Strein zur Sün­nitz, ei­nes Man­nes, der dort wohl eine Or­dens­burg be­wohnt, ich glau­be, im Do­nau­tal.“
    Cum­ber­ton-Shoy­le blick­te wie ab­we­send zur Sei­te, rauch­te sei­ne Zi­gar­re und sag­te dann wie ne­ben­bei: „Ja, wir wa­ren, wenn Sie so wol­len, be­vor wir nach Lon­don zu­rück­kehr­ten, in Mit­tel­eu­ro­pa, in Prag, in Wien, das ist wahr.“
    „ Wo Ihre Frau ge­wis­se Kon­tak­te un­ter­hält?“
    „ Kon­tak­te kann man nicht sa­gen. Eine ro­man­ti­sche Schwär­me­rei viel­leicht für die Ni­be­lun­gen. Sie wis­sen, daß die Ge­gend um die Wach­au Ni­be­lun­gen­land­schaft ist.“
    „ Da­für bin ich kein Ex­per­te“, mein­te Hol­mes. „Was mich mehr in­ter­es­siert: Hat­ten Sie Kon­takt mit deutschna­tio­na­len Schwär­me­rn?“
    „ Wir weil­ten eine Nacht auf ei­ner Burg in der Ge­gend, ja. Es han­del­te sich um einen Be­kann­ten aus dem Fa­mi­li­en­kreis mei­ner Frau, der Name ist mir nicht er­in­ner­lich. Aber mir ist nicht klar, wor­auf Sie hin­aus­zie­len.“
    „ Es geht da“, fuhr Hol­mes fort, „um eine Theo­rie, die in die­sen Zir­keln hoch­ge­hal­ten wird von ei­ner ger­ma­ni­schen My­tho­lo­gie, die auf Elek­tri­zi­tät ba­siert. Das Gan­ze ist auf­ge­la­den mit Mes­mer’schen Vors­tel­lun­gen ei­nes ani­ma­li­schen Ma­gne­tis­mus. So soll es auch einen gött­li­chen Ma­gne­tis­mus ge­ben, und Thor, der Blit­ze­schleu­de­rer, steckt voll Elek­tri­zi­tät. Thor oder Do­nar ist ein Krie­ger, und der ge­ach­tets­te Gott der Edda. Wir ha­ben ihm einen Wo­chen­tag ge­wid­met, den Thurs­day, Don­ners­tag. Und nun ist es so, daß so­wohl Ihre Frau als auch Sie selbst alt­ger­ma­ni­sche Na­men tra­gen und auf ei­nem am Nor­desstrand lie­gen­den Schloss woh­nen, das merk­wür­di­gen elek­tri­schen Kräf­ten un­ter­liegt. Durch eine elek­tri­sche Schlin­ge ge­lang es mir, ein merk­wür­di­ges Le­be­we­sen zu fan­gen, das die Ge­stalt ei­nes Krie­gers hat und nur aus Eis oder Schnee bes­teht, et­was, das durch elek­tri­sche Me­cha­nis­men und Un­ter­küh­lung in ei­ner Wol­ke entste­hen kann, be­vor sie sich ent­leert. Das Rät­sel aber, daß eine schwe­re­lo­se Wol­ke Ha­gel­stücke bein­hal­ten kann, ist nicht we­ni­ger groß wie je­nes, in Ih­rem Schloss Thor oder Do­nar zu ma­te­ria­li­sie­ren, be­vor er sich Ihr Weib als Beu­te oder Op­fer­ga­be holt. Denn um nichts an­de­res han­delt es sich bei den merk­wür­di­gen Vor­gän­gen der ver­gan­ge­nen Jahr­hun­der­te. Letzt­lich wur­de die­ses Schloss von Ih­ren Vor­fah­ren als Asen­burg er­baut, um den Göt­tern eine Heim­statt zu bie­ten. Es ist eine Kult­stät­te.“
    Nach­dem Hol­mes zu Ende ge­spro­chen und das ge­sagt hat­te, das mir schon seit ei­ni­gen Wo­chen auf der Zun­ge ge­le­gen hat­te, emp­fand ich so et­was wie Er­leich­te­rung. Es fiel ein Teil des Alp­drucks, der mich schon so lan­ge um­fan­gen hat­te, von mir ab. An­de­rer­seits merk­te ich, daß un­ser Gast­ge­ber ganz an­ders emp­fand. Zu­erst frag­te er ganz ru­hig: „Und an­ge­sichts die­ser neu­en Er­kennt­nis, was ge­den­ken Sie zu tun?“
    „ Sie ga­ben uns einen Auf­trag, und wir ha­ben die­sen Auf­trag er­füllt. Wir rei­sen mor­gen ab.“
    „ Sie hat­ten den Auf­trag, mei­ne Ehe­frau zu be­schüt­zen“, mein­te un­ser Gast­ge­ber, „und nicht, wil­de Spe­ku­la­tio­nen auf­zus­tel­len, de­ren Wahr­heits­ge­halt durch nichts be­wie­sen wird.“
    „ Ich be­zweifle“, gab Hol­mes da­ge­gen, „daß man sich Göt­tern ent­ge­gens­tel­len kann. Wenn Sie Ihre Frau be­schüt­zen wol­len, kann ich Ih­nen nur ra­ten, mit uns ge­mein­sam ab­zu­rei­sen. Al­ler­dings be­fürch­te ich, daß es dazu längst zu spät ist.“
    „ Wie mei­nen Sie?“
“Ich glau­be, daß Ihre Frau be­reits, wenn Sie so wol­len, in­fi­ziert ist.“
    Un­ter die­sen Wor­ten wur­de sei­ne Lord­schaft krei­de­bleich. „Was be­haup­ten Sie da?“ stam­mel­te er.
    „ Sie glau­ben doch nicht im Ernst, daß wir den Schwer­trei­ter mit un­se­rem klei­nen Kniff mit der In­duk­ti­ons­sch­lin­ge be­sie­gen konn­ten? Mitt­ler­wei­le ist ge­nug Zeit ver­gan­gen, um sein per­fi­des Spiel auf­ge­hen zu

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