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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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auf­ge­tischt hat, um et­was ganz Ähn­li­ches han­deln?“ frag­te ich.
    „ Die Hyä­ne? Nun, es ist mög­lich. Ich kann mir nicht er­klären, wie ein Eis­mensch, der wohl eher ein wäch­ser­nes, gar durch­schei­nen­des Ant­litz ha­ben müss­te, so einen pel­zi­gen hunds­kopf­ar­ti­gen Aspekt an­neh­men könn­te. Aber viel­leicht ist es ähn­lich wie mit Cum­ber­ton-Shoy­le: Das Ge­sicht des Eis­men­schen wirkt in dem Fall dann zu schreck­lich, um vom Ge­hirn ak­zep­tiert zu wer­den, wes­halb es an die Stel­le sei­nes Bil­des ein an­de­res setzt.“
    „ Was nicht dazu passt, ist ihre Aus­sa­ge, er hät­te die kopf­lo­se Lei­che ih­rer Her­rin in Ar­men ge­hal­ten“, gab ich zu be­den­ken.
    „ Tat­säch­lich. Man muß aber sa­gen, daß das ihre Ge­schich­te eher glaub­wür­di­ger macht. Und es ist auch denk­bar, daß er ih­ren As­tral­leib in Hän­den hielt, während die phy­si­sche Lei­che zu­rück in der Kam­mer blieb.“
    „ Merk­wür­di­ge An­ge­le­gen­heit, Hol­mes“, mein­te ich, während ich mich am Kinn kratzte.
    „ In der Tat. Des­halb ist es Zeit, die In­itia­ti­ve zu er­grei­fen“, mein­te er. „Ich glau­be, die Abend­stun­den, wenn sich Lady Elin zu­rück­ge­zogen hat, sind am Ge­eig­nets­ten, sie zu be­ob­ach­ten.“
     
     
    10
     
    Das Din­ner war auch an je­nem Abend kaum un­ter zi­vi­li­sier­ten Be­din­gun­gen durch­führ­bar. Un­ser Gast­ge­ber hat­te of­fen­bar einen schlech­ten Tag, er wirk­te krank, war un­ra­siert und ließ bei­na­he je­des Ge­richt, das ihm ge­reicht wur­de, durch­ge­hen. Ganz im Ge­gen­satz dazu ließ es sich Lady Elin an­ge­le­gen sein, ihre Spei­sen mit Ge­nuss und lau­tem Schmat­zen zu ver­schlin­gen. Man kann sich kaum vors­tel­len, wie schwie­rig es ist, un­ter der­art lau­ten, sit­ten­lo­sen Ge­räuschen zu ta­feln und zu­gleich die Con­te­nance zu wah­ren. Mit großer Er­leich­te­rung er­hob sie sich dann nach ei­nem Rül­p­sen und ver­ließ wort­los den Tisch.
    „ Was ist bloß in sie ge­fah­ren?“ frag­te uns Cum­ber­ton-Shoy­le, kaum daß wir im Rau­cher­sa­lon zu­sam­men saßen. Er flüs­ter­te fast, oder raun­te, als könn­te sie ihn durch die Schloss­wän­de durch hören. „Ich er­ken­ne sie nicht mehr“.
    „ Ja, in der Tat, Sir, es scheint fast ein Zu­stand der Be­ses­sen­heit vor­zu­lie­gen“, mein­te Hol­mes.
    „ Aber dann tun Sie doch et­was, um Him­mels Wil­len, Hol­mes, wie lan­ge möch­ten Sie denn noch zu­se­hen? Sie ist ja of­fen­bar vom Teu­fel be­ses­sen, nicht wahr?“
    „ Was schwebt Ih­nen vor, Sir Os­win?“
    „ Nun, es gibt doch Ex­or­zis­men und der­glei­chen?“
    „ Wenn man den Teu­fel kennt, ja“, gab Hol­mes zu. „Aber es scheint hier ein an­de­res Phäno­men vor­zu­lie­gen. Nach mei­nem Ein­druck beste­hen die Ver­hal­tens­auf­fäl­lig­kei­ten, auf die Sie sich be­zie­hen, seit vor­ges­tern, je­nem Abend, an de­nen in ih­rer Kam­mer der Eis­mensch lag ...“
    „ Ja, das ist wahr.“
    „ Zu­vor hat­te sie sich aber auch schon ver­än­dert. Zu­min­dest hat­te ich den Ein­druck, daß Ihre Ehe, wenn Sie den Aus­druck er­lau­ben, Sir Os­win, seit dem Ein­tref­fen auf Tyne nicht mehr so glück­lich war wie zu­vor.“
    „ Ich weiß nicht, ob man die Misss­tim­mung, auf die Sie sich be­zie­hen, zeit­lich so ge­nau zu­ord­nen kann, Hol­mes, und Sie wis­sen ja, daß ich zwi­schen­durch in un­ver­ant­wort­li­cher Wei­se ver­däch­tig­te ... aber Sie ha­ben Recht, es muß et­was mit die­sem ver­damm­ten Schloss zu tun ha­ben.“
    „ Sir Os­win, wann und wie ha­ben Sie ei­gent­lich Ihre Frau ken­nen ge­lernt?“
    „ In­wie­fern hat das mit den Vor­fäl­len hier zu tun?“
    „ Das wird sich wei­sen. Ich den­ke, es ist Zeit, dar­über zu spre­chen.“
    Un­ser Gast­ge­ber mach­te eine klei­ne Pau­se, dann seuf­zte er, lehn­te sich in sei­nem Ses­sel zu­rück und über­kreuzte die Bei­ne. „Es war in ei­ner klei­nen Bar in Pa­ris, Sie ken­nen das viel­leicht. Sie war sehr hübsch, und ich war al­lein. Sie kann­te mich, hat­te mich in der Oper ge­se­hen. Eine Cou­si­ne von mir, Lady As­hley, hat­te sie während ei­nes Opern­be­suchs auf mei­ne Per­son auf­merk­sam ge­macht, ohne mich ihr da­mals

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