Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
Vom Netzwerk:
ehr­lich: Glau­ben Sie nicht, Wat­son, die Sa­che wäre ohne Ihr Mit­wir­ken glimpf­li­cher aus­ge­gan­gen?“
    „ Wahr­schein­lich wäre die Frau ge­stor­ben, auf Ty­ner Guts­her­ren­art, und das Schloss wür­de noch ste­hen“, mein­te ich. Dann nahm das Ge­spräch eine Vol­te, denn es traf mich der hoff­nungs­vol­le Blick mei­nes Freun­des, als er sich er­kun­dig­te: „Und der Jun­ge, wie hat er sich ge­schla­gen?“
    „ Ihr Herr Bru­der war, den Din­gen an­ge­mes­sen, nicht ohne Ta­lent“, mein­te ich.
    „ Aber was zum Teu­fel ist dann schief­ge­lau­fen?“
    „ Es wa­ren Kräf­te jen­seits un­se­res Fas­sungs­ver­mö­gens, Hol­mes“, sag­te ich, „es wa­ren Göt­ter, ge­gen die wir kämpf­ten.“
    „ Es gibt kei­ne Göt­ter, Wat­son“, ver­bes­ser­te er mich. „Je­des Mys­te­ri­um hat eine ba­na­le Lö­sung. Und Voo­doo, wie sieht er die Sa­che?“
    Nun war es an mir, sei­ne Hoff­nun­gen zu ent­täu­schen. „Of­fen ge­stan­den, Hol­mes, schi­en er den Aus­gang der Er­eig­nis­se recht kühl auf­zu­neh­men. Es schi­en ihn zu amü­sie­ren, so­lan­ge es lief, aber im Schei­tern schi­en er das In­ter­es­se zu ver­lie­ren.“
    „ Und was hat er nun vor? Gibt er den Kampf auf?“
    „ Er sprach nicht dar­über. Als ich den Fall mit ihm durch­ge­hen woll­te, mein­te er nur, das habe kei­nen Nähr­wert, und wir soll­ten uns be­ei­len, denn die Er­öff­nung der Weltauss­tel­lung ste­he kurz be­vor. Die wol­le er auf kei­nen Fall ver­säu­men.“
    Ich hat­te er­war­tet, daß Hol­mes die­ses of­fen­sicht­li­che Des­in­ter­es­se sei­nes Bru­ders an ei­ner Auf­klärung des Falls ent­täu­schen wur­de, aber er zuck­te nur die Ach­seln, klopf­te mir dann auf be­güti­gend auf den Rücken und mein­te: „Die Weltauss­tel­lung? Die Idee ist gar nicht so schlecht, Hol­mes. Wird Ih­nen gut tun. Auf an­de­re Ge­dan­ken kom­men, und so wei­ter. Und viel­leicht wäre es bes­ser, die Fähr­te ein bis­schen ab­kühlen zu las­sen, be­vor sich die Pres­se mit den Vor­fäl­len auf Tyne be­schäf­tigt. Und die wird früh ge­nug Wind da­von be­kom­men“, mein­te er.
    Wir wa­ren völ­lig durch­nässt, als wir in der Ba­ker Street an­ka­men. Ich be­kam einen Sher­ry und trock­ne­te mei­ne Klei­der am Ka­min, den Mrs. Hud­son sorg­sa­mer Wei­se trotz der späten Stun­de noch ein­mal auf­ge­schürt hat­te. Ich be­merk­te, dass die Viel­zahl an No­ti­zen, die vor mei­ner Ab­rei­se nach Tyne sei­nen Schreib­tisch be­völ­kert hat­ten, ei­nem or­dent­li­chen Sta­pel ge­wi­chen wa­ren, und dass Hol­mes ge­ra­de im Be­griff war, in Schön­schrift einen Be­richt zu schrei­ben.
    „ Ha­ben Sie Fort­schrit­te mit dem ur­al­ten Ma­nu­skript ge­macht?“ frag­te ich ihn.
    „ Ich glau­be, sein Rät­sel ge­löst zu ha­ben“, mein­te er, „aber wenn es stimmt, dass ich sei­ne Spra­che ent­zif­fert habe, dann gibt doch die In­ter­pre­ta­ti­on des In­hal­tes noch große Rät­sel auf. Es gibt dar­in Be­grif­fe wie der ‚Rit­ter mit dem großen Schwert’ oder der ‚Fal­ti­ge Man­tel’ oder das ‚Fell­chen’, bei de­nen ich bei bes­tem Wil­len nicht sa­gen kann, wor­auf sie sich be­zie­hen könn­ten.“
    „ Wenn Sie mir da­von Nähe­res be­rich­ten, lie­ber Freund, wür­de ich Ih­nen da­bei ger­ne zur Sei­te ste­hen“, be­merk­te ich. Ir­gend­wie kam mir die Sa­che be­kannt vor.
    „ Nein, es ist nichts wei­ter als der alte Ge­gen­satz zwi­schen Schwarz und Weiß, Le­ben und Tod, Trau­er und Freu­de, Wat­son. Eine Fleiß­auf­ga­be.“
    „ Und zu­gleich Grund­span­nung für un­ser Le­ben. Man kann es in ma­gne­ti­schen Po­len aus­drücken, oder in elek­tri­schen Po­len, Hol­mes“, sag­te ich eif­rig, „Sie wür­den sich wun­dern, wenn ich Ih­nen von den Ein­blicken be­rich­te­te, die wir auf Tyne er­hiel­ten.“
    „ Das ist gut, aber wei­ter nicht not­wen­dig“, wehr­te er ab, „es ist mir wich­ti­ger, dass Sie sich et­was ent­span­nen. Ihr reist bei­de noch mor­gen von Vic­to­ria ab. Und ich bit­te Sie noch ein­mal herz­lich, Wat­son, stel­len Sie sich neu­er­lich in den Dienst mei­nes Bru­ders. Sie wis­sen doch, es gibt kei­nen bes­se­ren Hüter für mei­nen Voo­doo, als Sie, mei­nen

Weitere Kostenlose Bücher