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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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vor­zus­tel­len.“
    „ Erzähl­te Ih­nen Lady Elin.“
    „ Ja.“
    „ Gab es von Sei­ten Ih­rer Cou­si­ne da­für eine Be­stäti­gung?“
    „ Das war nicht not­wen­dig, oder? Au­ßer­dem: Mei­ne Cou­si­ne reist viel, und der Kon­takt ist nicht sehr eng. Ich hat­te noch kei­ne Ge­le­gen­heit, ihr für die An­bah­nung die­ser Be­zie­hung zu dan­ken.“
    „ Ha­ben Sie An­ge­hö­ri­ge Ih­rer Frau ge­trof­fen?“
    „ Das nein.“
    „ Hat­te Ihr Frau Ver­mö­gen?“
    „ Nein, von Ver­mö­gen kann man nicht spre­chen. Sie leb­te ge­wis­ser­maßen von der Hand in den Mund, wie das Bo­he­miens eben so tun.“
    „ Und was war, aus Ih­rer Sicht, die Mo­ti­va­ti­on Ih­rer Frau, Sie zu ehe­li­chen?“
    „ Sie lieb­te mich, um Him­mel Herr­gotts­wil­len!“
    „ Das ist selbst­ver­ständ­lich, Sir Os­win. Aber dar­über hin­aus: Freu­te sich Ihre Frau, mit Ih­nen nach Schott­land zu ge­hen? Oder hat­te Sie be­den­ken, ihr frei­es Pa­ri­ser Le­ben auf­zu­ge­ben? “
    „ Nun, ich hat­te den Ein­druck, daß ihr der Ge­dan­ke zu­min­dest nicht zu­wi­der war, Her­rin auf Tyne zu wer­den“, sag­te sei­ne Lord­schaft et­was pom­pös.
    „ Was ver­band sie mit die­ser Vors­tel­lung?“
“Nun, sie sag­te ein­mal, es sei ...“ Cum­ber­ton-Shoy­le stock­te. „In dem Zu­sam­men­hang fällt mir ein­mal, daß sie ein­mal sag­te, der Name des Schlos­ses sei nicht Tyne, son­dern Thu­le.“
    „ Thu­le?“
    „ Ja. Ich weiß nicht, ob Ih­nen das Ge­dicht Goe­thes ein Be­griff ist?“
    Un­ser Gast­ge­ber schau­te in un­se­re fra­gen­den Ge­sich­ter und be­gann dann laut – und in­ter­essan­ter­wei­se auf Deutsch – zu de­kla­mie­ren:
    „ Es war einst ein Kö­nig in Thu­le,
Gar treu bis an das Grab,
Dem ster­bend sei­ne Buh­le
einen gold­nen Be­cher gab.
     
    Es ist das Lied der al­ten ger­ma­ni­schen Gat­ten­lie­be. Thu­le, nun, mei­ne Her­ren, das ist, wenn man den Schrif­ten ei­nes ge­wis­sen Py­theas von Mas­sa­lia trau­en darf, ei­nem See­rei­sen­den im vier­ten Jahr­hun­dert vor Chri­stus – ich weiß da­von nur von mei­ner Frau, die das an der Sor­bonne stu­diert hat – dann lag Thu­le im ho­hen Nor­den. Py­theas reis­te zur Rö­mer­zeit von Mar­seil­le über Gi­bral­tar in den At­lan­tik und Groß­bri­tan­ni­en hoch bis in den Nor­den Schott­lands. Thu­le lag sechs Ta­ges­rei­sen nörd­lich da­von am Po­lar­kreis, eine In­sel. Dort soll die Wie­ge un­se­rer Kul­tur ste­hen. „Ach ja?“ frag­te Hol­mes. „Put­zig. Um wel­che Kul­tur soll es sich da­bei han­deln?“
    „ Um die nor­disch-ger­ma­ni­sche und so­mit eng­li­sche Kul­tur, Sir!“
    „ Und Ihre Frau, wie kommt die nun ins Spiel?“
    „ Sie sag­te mir, es sei ein wun­der­ba­rer Zu­fall, daß ich Herr auf Tyne sei, denn sie habe im­mer da­von ge­träumt, das Schloss zu se­hen.“
    „ Ein wun­der­ba­rer Zu­fall, daß sie Sie dann in Pa­ris ge­trof­fen hat, in der Oper, nicht wahr?“ warf ich da­zwi­schen, mit ei­nem Hauch von Hohn in der Stim­me.
    Cum­ber­ton-Shoy­le warf mir einen miss­bil­li­gen­den Blick zu.
    „ Dann wa­ren die­se My­then so­zu­sa­gen der Kitt in ih­rer Ehe?“ frag­te Hol­mes ge­ra­de­wegs. Un­ser Gast­ge­ber schwieg dazu erst be­trof­fen, dann sag­te er: „Of­fen ge­stan­den, es hat in mir ein al­tes Band zum schwin­gen ge­bracht als ich Elin traf. Sie mer­ken ja, daß mein Name al­ten ger­ma­ni­schen Ur­sprungs ist, und so war es auch mit dem ih­ren. Wir spra­chen schon an un­se­rem ers­ten Abend über Thu­le, und den Be­cher, aus dem wir an un­se­rem ers­ten Abend in der Bar ge­trun­ken hat­ten, be­wahr­ten wir bei­de als hei­li­ges An­den­ken auf. Se­hen Sie“, mein­te er, und ging zu ei­nem Schrank, dem er zwei wei­ter nicht auf­fäl­li­ge Trink­glä­ser ent­nahm. Es war fast pa­the­tisch zu nen­nen, mit wel­cher Zärt­lich­keit er sie be­trach­te­te.
    „ Ent­schul­di­gen Sie, Sir,“ un­ter­brach ihn Hol­mes, „da ist et­was, das ich Sie fra­gen möch­te. Be­fan­den Sie sich mit Ih­rer Frau ein­mal zu­fäl­lig in Wien, oder in Ös­ter­reich?“

„ Wie­so?“
    „ Es gibt dort laut ei­nem Brief, das ich in Ih­rer Bi­blio­thek fand, eine Ge­heim­ge­sell­schaft ei­nes ge­wis­sen

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