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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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mein­te ich.
    „ Mög­lich“, sag­te Hol­mes. „Aber wir ha­ben der­zeit nichts Fun­dier­te­res.“
    „ Glau­ben Sie denn, in die­sem mys­ti­schen Wirr­warr ech­te Hin­wei­se fin­den zu kön­nen, Hol­mes?“
    „ Es kom­men aber ei­ni­ge An­spie­lun­gen, die mit un­se­rem Fall zu tun ha­ben könn­ten“, wi­der­sprach Hol­mes. „Gott und Je­sus sind laut Strein dem­nach als elek­tri­sche We­sen, die mit ei­ner Wol­ke in Ver­bin­dung ste­hen, dem Hei­li­gen Geist. Sie sind al­les eine Ein­heit, Gott ist also Elek­tri­zi­tät. Und auch bei den Grie­chen“, fuhr Hol­mes fort, in der Schrift des ös­ter­rei­chi­schen Deutschna­tio­na­len blät­ternd, „ist es ähn­lich. Sie ver­wen­de­ten das Bild der Wol­ke im Zu­sam­men­hang mit den Göt­tern. Zeus hat­te den Bein­amen der „Wol­ken­füh­rer“, und er drück­te sei­nen Wil­len mit Blit­ze­schleu­dern aus. Nun gibt es of­fen­bar auch et­was Vo­gel­ar­ti­ges in Gott. In Ägyp­ten ent­spricht die Wol­ke dem obers­ten Gott Osi­ris, dem der Ibis, eine Kra­nich­form, hei­lig ist. Die Gno­s­ti­ker ver­ehr­ten den Ko­rax, den Ra­ben, als den En­gel Got­tes. Ein­mal ist Gott von Strah­len um­lo­dert und hat Vo­gel­füße. Das heißt, Wat­son, wir hät­ten hier eine Ver­bin­dung mit je­nen ra­ben­ar­ti­gen Vö­geln auf Tyne. Ihre An­we­sen­heit deu­te­te dar­auf hin, daß im Schloss et­was Gött­li­ches war. Viel­leicht Elin, oder war es eine An­kün­di­gung des Ein­tref­fen Thors, oder han­del­te es sich um eine al­ten Kult­stät­te, auf der man das Schloss er­rich­tet hat­te. Wir wis­sen es nicht.“
    „ Lei­der konn­te uns nie­mand sa­gen, wie lan­ge die­se Ra­ben dort schon hei­misch wa­ren“, füg­te ich hin­zu. „Aber Sie sa­hen doch auch am Tag des Feu­ers einen Vo­gel, nicht wahr?“
    Ich stell­te die­se Fra­ge, da mir plötz­lich ein Ge­schmack in den Mund ge­kom­men war: Der Ge­schmack nach dem Öl, das ich vom Rand der Am­pho­re ge­schleckt hat­te. Ich hat­te we­der mei­nem Freund Sher­lock, noch dem jun­gen Hol­mes da­von erzählt, und ich scheu­te mich, jetzt die Spra­che dar­auf zu brin­gen.
    „ Auf je­den Fall ist es frap­pant“, fuhr Hol­mes fort, „daß Phäno­me­ne, die wir be­ob­ach­ten, von An­fang an die Mensch­heit be­glei­tet ha­ben, und daß wir nun dar­an ge­hen, je­dem ein­zel­nen Men­schen elek­tri­sche Span­nung zur Ver­fü­gung zu stel­len, für die häus­li­che Be­leuch­tung, oder für an­de­re Ge­räte, das ist schon eine er­staun­li­che Wen­dung, die die Mensch­heit un­ter­nom­men hat, mei­nen Sie nicht, Wat­son?“
    „ Es ist si­cher­lich die Fra­ge, ob das der Tod al­les Gött­li­chen sein wird, und der Tri­umph des ge­mei­nen Men­schen“, mein­te ich.
    „ Je­den­falls ma­ni­fes­tier­ten sich die be­har­ren­den Kräf­te auf Tyne“, fuhr Hol­mes fort, „dem al­ten Thu­le. Dort leb­te Be­o­wulf und schlug Gren­del in der Tie­fe des Mee­res. Die­ser Strein nennt die Ge­gend At­lan­tis, je­nen Ort, an dem das Göt­te­r­elek­tron schlum­mert. Be­o­wulf tauch­te, das Un­ge­heu­er im Wür­ge­griff hal­tend, bis zu die­sem ver­sun­ke­nen Kon­ti­nent hin­ab und kehr­te auch tri­um­phie­rend wie­der. Be­o­wulf als Vor­fahr sei­ner Lord­schaft Cum­ber­ton-Shoy­le. Er frei­te Elin, in der das Göt­te­r­elek­tron schlum­mert, und ein Nach­fahr Gren­dels raubt ihm das Le­ben. Die Kräf­te des Be­har­rens schla­gen zu­rück.“ Hol­mes hielt inne. Ich konn­te sei­nen Ge­dan­ken nicht ganz fol­gen, aber trotz­dem schi­en es mir, als wür­de ein Puzz­les­tein nach dem an­de­ren zu­sam­men­ge­tra­gen, und als ver­stün­de ich die Er­eig­nis­se auf Tyne von Mal zu Mal bes­ser.
    „ Das wäre der Fluch der Fa­mi­lie.“
    „ Ge­nau.“
    „ Wenn aber das Un­ge­heu­er, nen­nen wir es Gren­del, die Frau, die das Göt­te­r­elek­tron in sich trägt, ent­führ­te, Hol­mes, warum geht sie dann heu­te frank und frei in Pa­ris spa­zie­ren?“
    „ Das ist der Mo­ment, an dem Sie ins Spiel kom­men, Wat­son. Sie wer­den mir wie auf Tyne als Lock­vo­gel die­nen.“
    „ Warum ich?“
    „ Sie ha­ben doch längst vom Gift ge­kos­tet, nicht wahr?“
    Ich war be­trof­fen. Er konn­te doch nichts da­von

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