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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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Kopf­schmer­zen, und ver­hex­te es ein Ma­gier, ge­riet man in frem­de Ge­walt. Des­halb schockier­te es mich, daß Hol­mes of­fen­bar ei­ner je­ner Haar­ver­hexer war. Of­fen­bar hat­te er schon auf Tyne, nach­dem sich Lady Cum­ber­ton aus ei­nem un­er­klär­li­chen Im­puls her­aus be­sag­te Locke ab­ra­sier­te (aber was heißt in dem Zu­sam­men­hang „un­will­kür­lich“? Ganz ge­wiss hat­te Hol­mes schon da­mals sei­ne Hand im Spiel ge­habt, wahr­schein­lich eine raf­fi­nier­te An­ord­nung von Spie­geln, mit der er die jun­ge Frau ver­hext hat­te!) die Locke aus dem Spül­becken as­ser­viert in der Ab­sicht, sie der­einst für einen fau­len Trick zu ge­brau­chen! Noch mehr aber mach­te mich be­trof­fen, daß er mich durch sei­ne Voo­doo-Küns­te mit Elin zu­sam­men­band, und das auf ei­ner Spiel­zeug­bank auf ei­nem Sperr­holz­mo­dell­platz in ei­ner höl­zer­nen Nach­bil­dung! Den ver­stoh­le­nen Blick, den ich schon seit ei­ner Wei­le über die Vor­ter­ras­se hin­aus auf eben die­sen Platz zu wer­fen be­gon­nen hat­te, und mei­ne merk­wür­di­ge Ge­trie­ben­heit konn­te Hol­mes nicht ent­ge­gen sein. Schon fühl­te ich die Fort­set­zung des Zau­bers, über­leg­te mir, ob ich nach­se­hen soll­te, ob Elin schon dort ein­ge­trof­fen war, spür­ten den Im­puls, hin­aus vor das Ho­tel zu lau­fen und mich dort schon ein­mal auf die Bank zu set­zen und auf sie zu war­ten – man konn­te ja nie wis­sen. Aber das war ja ge­ra­de das Be­klem­men­de, was woll­te ich denn wis­sen, was ging es mich an, was woll­te ich dort auf der Bank, warum, war ich denn wirk­lich so aber­gläu­bisch, an der­glei­chen Zau­ber­tricks zu glau­ben?
    „ Hol­mes“, würg­te ich her­vor, „das ist eine ganz üble Sa­che.“
    „ Nicht un­ge­fähr­lich“, gab er zu, „aber doch not­wen­dig.“ Da er mei­ne Un­ru­he be­merk­te, er­barm­te er sich und trat zum Mo­dell, nahm „mei­ne“ Pup­pe und ent­fern­te sie aus dem Spiel. Au­gen­blick­lich fiel die An­span­nung, die ge­dräng­te Un­ru­he, von der ich eben noch be­fan­gen ge­we­sen war, von mir ab, und ich at­me­te tief durch. Ich streck­te mei­ne Hand nach der Pup­pe aus, aber Hol­mes schüt­tel­te den Kopf. „Die wird noch ge­braucht“, sag­te er, „und das bald.“
     
    Wir lösch­ten das Licht und kehr­ten in den ers­ten Stock in un­se­re Sui­te zu­rück. Es war et­was kühl ge­wor­den, wes­halb ich dank­bar war, daß un­ter­des­sen das Feu­er im Ka­min an­ge­schürt wor­den war.
    „ Ich bin Ih­nen eine Er­klärung schul­dig“, sag­te Hol­mes, „und die sol­len Sie ha­ben. Ich muß dazu aber et­was wei­ter aus­ho­len. Sie wer­den sich ent­sin­nen, daß ich auf Tyne einen Brief er­wähn­te, ei­nes ge­wis­sen Strein zur Sün­nitz, den ich in der Bi­blio­thek ge­fun­den hat­te. Er war an un­se­re Elin ge­rich­tet und pries sie als „Kul­tur­schöp­fe­rin“ und „Kul­tur­er­hal­te­rin“, da sie blond sei. Er ver­mu­te­te das „Göt­te­r­elek­tron“ in ihr, und riet ihr streng da­von ab, sich mit „min­der­ras­si­gen Män­nern oder Halb­af­fen“ ein­zu­las­sen. Die­se hät­ten zwar die „stär­ke­re Man­nes­kraft“, doch da­mit wer­de ihr „Ras­se ver­dor­ben“.“
    „ Ach Gott, ja“, sag­te ich, rat­los.
    „ Ja, es sind krau­se und ge­fähr­li­che Vors­tel­lun­gen. Und doch weck­te der Be­griff des Göt­te­r­elek­trons in mir ei­ni­ge As­so­zia­tio­nen, denn es war dem Brief ein Auf­satz dar­über bei­ge­legt, aus dem ich ja da­mals zi­tier­te. Sie wer­den sich er­in­nern, daß ich die Über­zeu­gung ver­trat, es sei ge­fähr­lich, sich mit dem Eis­men­schen ein­zu­las­sen, denn es kön­ne sich bei ihm tat­säch­lich um Thor, den Blit­ze­schleu­de­rer han­deln, also einen Gott.“
    „ Ja, das ist wahr. Wo­von sich Lord Cum­ber­ton aber lei­der nicht ab­hal­ten ließ.“
    „ Was ihm zum Ver­der­ben wur­de, ja. Der Gott ent­führ­te Lady Cum­ber­ton und ließ un­se­ren Gast­ge­ber leb­los zu­rück.“
    „ Ent­haup­tet“, er­gänzte ich trist.
    „ Da­bei ge­sch­ah in der Wirk­lich­keit ei­gent­lich ge­nau das, was die­ser Strein zur Sün­nitz an­ge­droht hat­te. Die Sa­che ließ mir kei­ne Ruhe, und

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