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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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soll wie ehe­mals Je­sus, un­ser Er­lö­ser. Es vers­teht sich na­tür­lich von selbst, daß der­glei­chen un­mög­lich ist. Je­den­falls ver­schwand sie an dem Tag, und ward nicht mehr ge­se­hen.“
    Der Graf such­te in sei­ner Ta­sche und brach­te dann ein Stück Pa­pier her­vor, die Pho­to­gra­phie ei­nes Ge­mäl­des. „In Pa­ris fand sich ihre Spur wie­der. Sie hat­te je­man­dem Por­trait ge­ses­sen. Das Bild wur­de ver­kauft und tauch­te über Um­we­gen in Wien auf. Man be­such­te den Ma­ler in Pa­ris, und er ver­si­cher­te, er habe die jun­ge Frau mehr­mals in den letzten Jah­ren ge­se­hen, und es sei et­was Merk­wür­di­ges an ihr: Sie al­te­re nicht. Er ken­ne sie be­reits seit zehn Jah­ren, und be­zah­le sie für die Stun­den, die sie vor sei­ner Staf­fe­lei ver­brin­ge. Es sei ein Zau­ber an ihr, und nun wis­se er, worin die­ser be­grün­det sei: Sie än­dere sich nicht im min­des­ten. Es ist eine ziem­lich ver­zwick­te Ge­schich­te, aber Sie müs­sen zu­ge­ben, es hat was. Er führ­te den De­tek­tiv, der sie such­te, auch gleich zu je­ner Woh­nung, in der sie die letzten Jah­re ge­lebt hat­te, doch sie war be­reits ver­zogen. Es hieß, sie habe einen eng­li­schen Ade­li­gen ge­hei­ra­tet. Sie kön­nen sich die Frus­tra­ti­on vors­tel­len, wie das so ist, wenn ei­nem das Ziel vor Au­gen steht, und dann merkt man, man ist wie­der ganz am An­fang. Aber die Strei­nia­ner lie­ßen nicht nach. Sie stock­ten die Zahl der De­tek­ti­ve auf, und es wur­de an al­len Ecken und En­den nach der Bleib­treu ge­forscht, in Pa­ris, aber auch an­ders­wo. Man frag­te die Men­schen da­nach, was sie erzählt habe, und es er­gab sich dar­aus nichts an­de­res, als daß sie ein fröh­li­ches jun­ges Mäd­chen sei, das leb­haft erzähle, aber nichts wirk­lich mit­tei­le. Das pass­te we­nig zum Bild je­ner geis­tes­ab­we­sen­den Pries­te­rin, und doch war ihr Ab­bild so de­tail­ge­treu, daß man sich si­cher war, Fräu­lein Bleib­treu vor sich zu ha­ben. Es war zu fürch­ten, daß sie sich au­ßer­halb die­ses Krei­ses ver­än­dert und qua­si nor­mal wur­de, eine große Lei­stung, müs­sen Sie zu­ge­ben. Der Strein aber mein­te, als man ihn dar­über in­for­mier­te, er wol­le die­se Frau in je­dem Fall ha­ben, er kön­ne sie ja al­lei­ne mit ei­nem Strom­sto­ss wie­der zur Göt­tin ma­chen. Seit­her sind die Hä­scher im­mer in­ten­si­ver hin­ter ihr her. Es ge­lang Ih­nen, das Schloss in Schott­land aus­fin­dig zu ma­chen, und sie hät­ten Fräu­lein Bleib­treu fast er­wi­scht, wenn es ihr nicht ge­lun­gen wäre, ge­ra­de noch recht­zei­tig zu ent­flie­hen, wie sie uns in ei­ner De­pe­sche schrieb. Dazu muß ich er­wäh­nen, daß Fräu­lein Bleib­treu vor ih­rer Ge­fan­gen­nah­me durch den Strein eine klei­ne Hilfs­se­kre­tärin un­se­rer Par­tei war auf­grund ei­nes win­zi­gen Schön­heits­feh­lers, auf des­sen Na­tur ich hier nicht ge­nau ein­ge­hen kann, der aber in ihr die Vors­tel­lung weck­te, sie kön­ne auch Tie­ri­sches in sich ha­ben. Nun also, wo mir un­se­re In­for­ma­tio­nen den Stand der Din­ge mit­ge­teilt ha­ben, ent­schloss ich mich, un­se­rem Par­tei­mit­glied Hil­fes­tel­lung zu leis­ten und nach Pa­ris zu kom­men, um mit ihr zu­sam­men­zu­tref­fen, und um sie an einen si­che­ren Ort zu brin­gen.“
    Die­se Wor­te weck­ten in mir die Er­in­ne­rung an ih­ren Kör­per. Ja, ich kann es an die­ser Stel­le an­deu­ten, es gab dar­an et­was, das man als tie­risch be­zeich­nen könn­te. Es wäre zu­viel, zu be­haup­ten, sie sei da­von ver­un­stal­tet wor­den, aber es war de­fi­ni­tiv nicht nor­mal. Und doch hat es mich, als ich in der ver­gan­ge­nen Nacht in sei­nen Ge­nuss nicht ge­stört, ganz im Ge­gen­teil. Die gu­ten Sit­ten ver­hin­dern, dass ich an die­ser Stel­le näher dar­auf ein­ge­he.
    Ich war ziem­lich über­rascht, um nicht zu sa­gen, er­freut, zu er­fah­ren, daß Elin oder Mo­ni­ka  ei­gent­lich aus ein­fachs­ten Ver­hält­nis­sen stamm­te. Al­les, was die­ser Ös­ter­rei­cher da erzähl­te, ge­fiel mir. Was für ein Cha­mäle­on hat­te ich hier auf­ge­ga­belt! Man merk­te ih­rer Aus­spra­che nichts von ih­rer Her­kunft an, und sie zeig­te

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