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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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auch kei­ne Ei­gen­hei­ten, die auf ihre Hei­mat ver­wie­sen.
    „ Wel­chen si­che­ren Ort hat­ten Sie sich denn da vor­ge­s­tellt?“ frag­te Hol­mes.
    „ Ich dach­te an Bue­nos Ai­res“, mein­te der Graf. „Mei­ne Fa­mi­lie hat dort große Län­de­rei­en, und es ist ein neu­es Land, das doch sehr weit weg von Eu­ro­pa liegt. Und auch ich selbst habe schon dar­an ge­dacht, mich für die Sa­che auf­zuop­fern, in­dem ich sie dort­hin be­glei­te.“ Bei die­sen Wor­ten er­kann­te ich in den Au­gen des Gra­fen die­sel­be Krank­heit, die Elin in mir her­vor­ge­ru­fen hat­te. Er war lie­bes­krank wie ich, und wie das Mons­ter, das sie ge­fan­gen hielt. Wen wür­de sie denn das nächs­te Mal den Kopf kos­ten? Und doch mach­te ich mir Hoff­nun­gen, sie nach Lon­don mit­zu­neh­men und über­leg­te mir schon seit heu­te Mor­gen un­abläs­sig, wie ich ei­ner Frau ih­ren Ka­li­bers durch den Ver­kauf ei­ni­ger Wert­pa­pie­re einen Le­bens­un­ter­halt ver­schaf­fen konn­te.
    „ Wird sie Ih­nen denn nach Ar­gen­ti­ni­en fol­gen?“ frag­te Hol­mes, der längst be­grif­fen hat­te, wel­chen Emo­tio­nen wir das Auf­tau­chen des Gra­fen ver­dank­ten.
    „ Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, daß ich ver­hin­dern will, daß sie er­neut in die Hän­de des Strein ge­rät“, stam­mel­te die­ser.
    „ Das müss­te Ih­nen doch auch in Ös­ter­reich ge­lin­gen. Ha­ben Sie dort gar kei­ne Exe­ku­ti­ve? Die Habs­bur­ger re­gie­ren doch, oder nicht?“
    Ich glaub­te, mei­nen Oh­ren nicht trau­en zu kön­nen. Wor­auf woll­te Hol­mes nun wie­der hin­aus? Woll­te er Elin in ein Land zu­rück­schicken, daß sie nicht im ge­rings­ten Maße ge­prägt hat­te? Gab es ihm nicht zu den­ken, daß sie von dort schon vor lan­ger Zeit ge­türmt war?
    Der Graf seuf­zte. „Ja, wenn es sich so leicht re­geln lie­ße. Es gibt dort Span­nun­gen, von de­nen Sie sich kei­nen Be­griff ma­chen.“
    „ Sa­gen Sie, Graf“, frag­te Hol­mes wei­ter, „Ihre Par­tei der Tier­menschen, wie viel Ab­ge­ord­ne­te ha­ben Sie im Par­la­ment?“
    Graf Ue­ber­dank senk­te den Kopf und sag­te: „Zwei.“
    „ Das ist ge­ra­de nicht viel, was?“
    Jetzt hob er den Kopf. „Es gibt nicht so vie­le Men­schen, die sich von un­se­rem Pro­gramm an­ge­spro­chen fühlen. Und doch ha­ben wir das Recht auf eine Volks­ver­tre­tung.“
    „ Das na­tür­lich. Nun, wir ste­hen Ih­nen zur Ver­fü­gung. Was mich in­ter­es­sie­ren wür­de: Gibt es In­for­ma­tio­nen dar­über, wie Fräu­lein Bleib­treu da­mals von der Or­dens­burg ent­floh? Ge­naue­re Be­schrei­bun­gen der Him­mel­fahrt, mei­ne ich.“
    „ Es heißt, sie habe sich in ei­ner Rauch­wol­ke auf­ge­löst.“
    „ Ge­wann man da­bei den Ein­druck, man habe ihr ge­hol­fen?“
    „ Es gibt eine Ge­schich­te, ja, wenn Sie so wol­len“, sag­te Graf Ue­ber­dank, der lang­sam ne­ben uns her hin­k­te, wi­der­wil­lig. „Ich wer­de sie Ih­nen ger­ne erzählen, wenn Sie einen Au­gen­blick mit mir eine Tas­se Tee neh­men wol­len.“
    Er wies auf ein Cafe am Weges­rand, und wir be­schlos­sen, ihm zu fol­gen. Kaum hat­ten wir uns an einen Tisch ge­zwängt, der et­was ab­seits stand, beug­te sich un­ser Ge­spräch­s­part­ner ver­trau­lich nach vor­ne und be­gann sei­ne Erzäh­lung: „Sie ha­ben mich ge­fragt, wie die Him­mel­fahrt Mo­ni­kas ge­sch­ah. Nun, es hat­te durch­aus mys­ti­sche Züge, was an je­nem Abend pas­sier­te. Mo­ni­ka hat­te an dem letzten Abend, von dem wir spre­chen, Be­such. Ein groß­ge­wach­se­ner, blei­cher Mann. Er war sehr spät ge­kom­men, ge­gen Mit­ter­nacht. Der Pfört­ner war ein­ge­schla­fen, und so konn­te sich der Mann Zu­gang zum Schloss über die Mau­er ver­schaf­fen. Er kam laut­los ins Schloss, und wenn ihn nicht eine Zu­geh­frau in ei­nem Fens­ter ge­se­hen hät­te, wäre sein Ein­drin­gen un­ent­deckt ge­blie­ben.“
    „ Und der ging dann wie­der?“
    „ Am fol­gen­den Mor­gen hat­te sich sei­ne An­we­sen­heit un­ter dem Per­so­nal her­um­ge­spro­chen. Als der Strein zur Sün­nitz da­von er­fuhr, ließ er sei­ne Wa­chen das ge­sam­te Schloss durch­su­chen, aber er fand nichts. Auf­fal­lend war nur, daß er in die Kam­mer der Pries­te­rin nicht

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