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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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ein­zu­drin­gen ver­moch­te, ob­wohl er ihr auf­zuschlie­ßen be­fahl. Sie müs­sen wis­sen, daß Sie da­mals kein zu­sam­men­hän­gen­des Wort her­aus­brach­te und sehr schwach war. Man trug sie im Pries­ter­kleid zum Al­tar der Or­dens­kir­che, und wenn dann die Fra­gen an sie ge­rich­tet wur­den, stam­mel­te sie et­was, das dann vom Strein in mensch­li­che Spra­che über­setzt wur­de. Sie saß im Be­traum über­höht, und an­ge­strahlt von elek­tri­schen Lam­pen und war tat­säch­lich von ei­ner über­ir­di­schen Schön­heit, die den Be­trach­ter be­trof­fen mach­te.“
    „ Das heißt, sie ha­ben sie ge­se­hen?“ frag­te Hol­mes.
    „ Ja, ich hat­te mich ein­mal un­ter die Gläu­bi­gen­ge­mein­de ge­mischt. Sie müs­sen wis­sen, daß Strein ein ge­schei­ter­ter Pries­ter war, der es ge­schickt ver­stand, sei­nen neu­en Ri­tus in ka­tho­li­scher Spiel­art zu ze­le­brie­ren. Er stell­te Fräu­lein Bleib­treu als Iko­ne dar, als Ab­bild der Mut­ter Ma­ria, und streu­te sei­ne Ab­ar­tig­kei­ten eher ne­ben­säch­lich ein. Nur in der Pre­digt trat sein Den­ken of­fen zu Tage. Üb­ri­gens trug man am Al­tar Rü­stun­gen, der Strein eben­so wie sei­ne Or­dens­leu­te, und mit­tel­al­ter­li­che Waf­fen. Auch die Mu­sik er­in­ner­te dar­an. Zwi­schen­durch aber ging je­mand an die Or­gel, der in ei­ner Art und Wei­se phan­ta­sier­te, daß man dach­te, der Teu­fel sei auf die Erde zu­rück­ge­kehrt.“
    Es tat mir bis ins In­ners­te mei­ner See­le weh, zu hören, wie Elin in ih­rer Hei­mat ge­lit­ten hat­te. Ja, quälen konn­ten sie die Ös­ter­rei­cher, aber ihre Po­ten­tia­le er­ken­nen und ih­rer Schön­heit ge­recht zu wer­den, das konn­ten sie nicht. Durch die­se Erzäh­lung aber er­kann­te ich auch, was mei­ne lie­be Elin an den Eis­mann hef­te­te: Er war ihr Rit­ter in Weiß ge­wis­sen, ihr leuch­ten­der Prinz, der sie aus der aus­tria­ki­schen Ge­fan­gen­schaft be­frei­te.
    „ Ha­ben Sie ei­gent­lich je­mals zu­vor den Na­men Cum­ber­ton ge­hört?“ frag­te Hol­mes wei­ter.
    „ Nein. Ich ken­ne den Na­men aus je­ner Aus­ga­be des Pa­ris Dis­patch vom vo­ri­gen Jahr. Mehr kann ich Ih­nen dazu nicht sa­gen.“
    „ Man könn­te glau­ben, er habe auch ein­mal an dem Ri­tu­al teil­ge­nom­men“, mut­maßte Hol­mes. „Er hat­te einen merk­wür­di­gen Sinn für Hu­mor, und ich könn­te mir vors­tel­len, daß er bei ei­ner die­ser Mes­sen den Al­tar­bur­schen mim­te. Viel­leicht woll­te er die Pries­te­rin schon da­mals be­frei­en, oder er tat es auch, wenn auch Jah­re später.“
    „ Und dann war da ja auch je­ner groß­ge­wach­se­ne, blei­che Mann. Mei­nes Wis­sens  war Lord Cum­ber­ton eher klein­wüch­sig und schwarz­haa­rig“, sag­te der Graf. Nun hat­te er einen Feh­ler ge­macht. Ich blick­te Hol­mes an, und ob­wohl er kei­ne Mie­ne ver­zog, wuss­te ich, daß er sich frag­te, wo­her Graf Ue­ber­dank die­se In­for­ma­tio­nen ha­ben konn­te. Wohl war Elin als Pa­ri­ser Mo­dell viel­fach ge­malt wor­den, bes­timmt aber nicht ihr späte­rer Ehe­mann, der sehr zu­rück­hal­tend in die­ser Hin­sicht ge­we­sen war.
    „ Da ha­ben Sie recht“, sag­te Hol­mes, „und ich kann Ih­nen sa­gen, daß wir auf Tyne ein ähn­li­ches We­sen er­leb­ten, das man ver­kürzt als großen, blei­chen Mann be­zeich­nen könn­te. Wir be­ti­tel­ten ihn den Eis­mann, aber es ist auch ein an­de­rer Name mög­lich. Und Sie sind si­cher, daß die­ser Mann, oder die­ses We­sen, von dem wir hier re­den, nicht zum Kreis des Strein ge­hör­te.“
    „ Ja, ganz si­cher.“
    „ Dann dan­ke ich Ih­nen für das in­ter­essan­te Ge­spräch“, sag­te Hol­mes, in­dem er dem Kell­ner wink­te und auf­stand. Wir be­gli­chen die Rech­nung, und ver­blie­ben mit Graf Ue­ber­dank so, daß man sich bei Zei­ten dar­über ver­stän­di­gen wür­de, wie Fräu­lein Bleib­treu am Bes­ten zu fin­den sei. Der Graf wohn­te in un­mit­tel­ba­rer Nähe des „Bri­stol“, im „Kai­se­rin The­re­sia“.
     
    „ Der steckt doch mit dem Strein un­ter ei­ner Decke“, sag­te ich, kaum daß wir au­ßer Reich­wei­te wa­ren.
    „ Der Mann mit dem Pfer­de­fuß“, be­merk­te Hol­mes.
    „ Ei­ner der

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