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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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Ge­lin­gen wünscht
                                                                                        Ethel­red, Lord Cam­den
                                                                                        Pa­lais Witt­gens­tein/Vi­en­na
     
    „ In­ter­essant“, mein­te Hol­mes, „dann han­delt es sich bei Ih­nen of­fen­bar um einen Gra­fen.“
    „ In der Tat ist es so, aber das ist nicht der Grund, warum ich vor Ih­nen ste­he. Mr. Hol­mes, es ist drin­gend nötig, jene jun­ge Frau, die Sie als Elin ken­nen, zu war­nen. Denn die Hä­scher des Strein zur Sün­nitz be­fin­den sich be­reits in Pa­ris und dro­hen sie je­den Mo­ment zu er­grei­fen.“
    „ Ach ja? Erzählen Sie mehr.“
    „ Viel­leicht nicht auf der Stras­se“, mei­ne Graf Ue­ber­dank, sich scheu um­se­hend.
     
    Wir gin­gen in ein halb­lee­res Cafe und setzten uns dort ab­seits. Der Graf trank mit uns einen Sher­ry, und be­gann dann zu erzählen.
    „ Sie ha­ben die be­tref­fen­de Dame, die Wit­we Cum­ber­ton, ja be­reits ken­nen ge­lernt. Was Sie viel­leicht nicht wis­sen, ist, daß jene Dame in Wahr­heit Mo­ni­ka Bleib­treu heißt und nicht aus Dä­ne­mark, son­dern aus Ot­ta­kring stammt, und un­frei­wil­lig das Zen­trum ei­nes per­ver­sen ger­ma­ni­schen Über­menschen­kul­tes dars­tellt.“
    „ Das ist mir in der Tat neu“, mein­te Hol­mes. Sein Gast nick­te eif­rig, als woll­te er ihn rein mit Kör­per­spra­che über­zeu­gen, be­vor er fort­fuhr: „Aber es wird Ih­nen nicht ent­gan­gen sein, daß Fräu­lein Bleib­treu von Ih­rer Phy­sis her ge­ra­de das dars­tellt, was man sich als eine Ger­ma­nin denkt. Nun müs­sen Sie aber wis­sen, daß sie nicht so ge­bo­ren wur­de. Zwar war sie asch­blond, und wohl­ge­stalt, aber sie hat­te ein­mal brau­ne Au­gen. Nur durch eine Ma­ni­pu­la­ti­on, ein Ex­pe­ri­ment, bei dem elek­tri­sche Ma­schi­nen zum Ein­satz ka­men, eine Form der Elek­tro­schock­the­ra­pie, wur­de aus ihr ein lieb­li­ches Mons­ter, und doch eine Un­to­te. Sie wur­de ver­wan­delt in ein Kunst­pro­dukt, um ei­ner deutsch­tü­meln­den Ge­mein­de als ari­sche Pries­te­rin mit Na­men Elin zu die­nen.“
    „ Nun, das ist doch et­was viel auf ein­mal“, fuhr Hol­mes da­zwi­schen. „Sie müs­sen sich schon näher er­klären. Die Grup­pe, von der Sie spre­chen, wird nicht zu­fäl­lig jene des Strein zur Sün­nitz sein?“
    „ Doch, um die­sel­be han­delt es sich. Er re­si­diert auf ei­ner Or­dens­burg in der Wach­au im Nie­derös­ter­rei­chi­schen. Er hat sich dort einen Tem­pel er­baut, und je­nes Fräu­lein Bleib­treu – oder was von ihr üb­rig ge­blie­ben ist – wur­de schnell zum Kraft­zen­trum der Ge­mein­de. Ihre Pro­gno­sen wa­ren scharf wie jene des del­phi­schen Ora­kels. Da­durch er­gab sich eine An­zie­hungs­kraft, durch die der Strei­ner Kreis rasch wuchs und bald po­li­ti­sche Be­deu­tung be­kam. Sie wis­sen, daß die­se Grup­pe die Er­mor­dung al­ler Nicht­ger­ma­nen be­ab­sich­tigt, wenn sie ein­mal an die Macht kom­men soll­ten?“
    „ Nicht mit die­sen Wor­ten“, sag­te Hol­mes. „Wenn Sie sich nicht mäßi­gen, bin ich ge­zwun­gen, Sie zum Du­ell her­aus­zu­for­dern. Und ich war­ne Sie: Ich bin ein gu­ter Schüt­ze.“ Hol­mes konn­te es auf den Tod nicht lei­den, wenn man den Pri­mat des Eng­län­ders auf die Welt­herr­schaft in Ab­re­de stell­te.
    Der Graf, dem die­se na­tio­na­le Emp­find­lich­keit gar nicht erst auf­ge­fal­len war, mach­te sich ge­ra­de an sei­ner Klei­dung schaf­fen, leg­te einen Stie­fel ab und streif­te sein Ho­sen­bein hoch. Es war eine merk­wür­di­ge Vors­tel­lung, aber wir be­grif­fen als­bald, warum er sie gab: Sein Un­ter­schen­kel hat­te nichts Mensch­li­ches, er war ver­hornt wie der ei­ner Ei­dech­se, ein Pfer­de­fuß, der mich als­bald an den Teu­fel den­ken ließ.
    „ Ich kann verste­hen, daß Sie da­vor zu­rück­scheu­en“, mein­te der Graf, „ja, und es mag In­zucht in un­se­rer Fa­mi­lie vor­ge­kom­men sein. Sie müs­sen wis­sen, der Strein sieht uns alte Fa­mi­li­en als de­ge­ne­riert an. Es

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