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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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Hä­scher des Strein zur Sün­nitz“, spuck­te ich aus.
    „ Das ist mög­lich. Es ist ja schon ziem­lich ver­däch­tig, daß er ein Emp­feh­lungs­schrei­ben vor­legt, in dem mich der eng­li­sche Bot­schaf­ter, der mich per­sön­lich gar nicht kennt, mit cher ami an­spricht. Ein blau­blüti­ger Bri­te be­nutzt doch kei­ne franzö­si­schen Flos­keln. An­de­rer­seits soll­te man kein pri­mi­ti­ven Vor­ur­tei­le ge­gen Bri­ten he­gen, noch ge­gen Ös­ter­rei­cher. Selbst so ein Graf Ue­ber­dank könn­te ein wirk­lich gu­ter Mensch sein. So ist das manch­mal. Aber ich glau­be, er erzähl­te zu­min­dest zwei Lü­gen. Die eine war die, nichts Nähe­res über Lord Cum­ber­ton zu wis­sen, der viel­leicht stär­ker in das Gan­ze ver­wickelt war als ver­mu­tet. Und die zwei­te jene, daß er den Eis­mann nicht ken­nen will. Bei­des sind Fi­gu­ren, die in ir­gend­ei­ner Wei­se mit dem Strein zu­sam­men­hän­gen.“
    „ Und wie wol­len Sie nun wei­ter ver­fah­ren, Hol­mes?“
    „ Wir wer­den be­ob­ach­tet, so­viel ist klar. Das heißt, daß wir das Lock­vo­gel­spiel mit Elin, die wir mei­net­we­gen auch ru­hig fort­an Fräu­lein Bleib­treu nen­nen kön­nen, auf­ge­ben müs­sen. Ich hoff­te, daß sie Ih­nen In­tim­kennt­nis­se je­nes Un­ge­heu­ers ver­mit­teln könn­te, den sie einen Gott nennt, und daß un­ser Zau­ber­spiel mit den Pup­pen uns über kurz oder lang die­sen Gott in die Fän­ge lockt. Ei­fer­sucht ist ein star­kes Mo­ment. Über den Er­folg un­se­rer Mis­si­on wird ent­schei­den, ob es uns ge­lingt, zu be­ob­ach­ten, ohne be­ob­ach­tet zu wer­den. Das heißt, wir müs­sen uns ver­klei­den.“
     
    Als wir in das Ho­tel zu­rück­kehr­ten, er­war­te­te uns eine Über­ra­schung. Auf dem Tisch des Sa­lons stand ein Ge­fäß, das mich in sei­ner Form so­gleich an et­was er­in­ner­te. Hol­mes schi­en den glei­chen Ge­dan­ken zu ha­ben. Er nahm es in die Hand und strich vor­sich­tig über die Ober­fläche. Das Ge­fäß hat­te die Größe und die Form der Am­pho­re, doch es war weit kost­ba­rer, nicht aus Ton ge­brannt, son­dern of­fen­bar aus Gold ge­trie­ben. Ein ko­ni­scher Deckel bil­de­te den obe­ren Teil. Es schi­en sich um einen je­ner Be­cher zu han­deln, wie er in der christ­li­chen Kir­che be­nutzt wird für den Wein, das „Blut Chris­ti“.
    „ Zwei Ge­fäße“, sag­te Hol­mes rat­los. „soll­te die­ses auch hier ägyp­ti­scher Her­kunft sein?“
    „ Dann hat es Elin ge­bracht“, kon­sta­tier­te ich.
    „ Nach­dem wir wis­sen, daß die Am­pho­re einen be­son­de­ren In­halt hat­te“, spe­ku­lier­te Hol­mes, „von großem Al­ter war und mit ge­heim­nis­vol­len Kräf­ten be­haf­tet, wür­de ich auch die­sem Kelch eine ähn­li­che Be­deu­tung zu­mes­sen. Es könn­te sich zum Bei­spiel um den Hei­li­gen Gral han­deln“, mein­te Hol­mes.
    Mich über­kam Schwin­del. „Ein Kult­ge­gen­stand aus der Früh­zeit un­se­rer eu­ro­päi­schen Kul­tur? Ein ur­al­ter, wo­mög­lich Jahr­tau­sen­de al­ter, be­deut­sa­mer Kelch? Der Kelch von Thu­le?“
    „ Ja, oder eben der hei­li­ge Gral aus der christ­li­chen Über­lie­fe­rung“, mein­te Hol­mes. „Das wäre auch wahr­schein­li­cher, denn die Gleich­heit der Form deu­tet doch auf eine räum­li­che Na­he­be­zie­hung zum Ori­ent oder Afri­ka. Die Fra­ge wäre also: Aus wel­cher Epo­che stammt er? Und zwei­tens: Wel­che Be­deu­tung hat­te er da­mals? Was wur­de dar­aus ge­trun­ken? Ist es ein Kult­ge­gen­stand oder ein Ge­brauchs­ge­gen­stand? Wel­che Kräf­te woh­nen in ihm? All das wird uns Sa­mu­el B. Heer­wald be­ant­wor­ten kön­nen. Wir wer­den die­ses Ge­fäß mit nach Lon­don neh­men.“
    Wir klin­gel­ten nach der Be­die­nung. Es war ein äl­te­rer Stu­ben­die­ner, der kurz dar­auf im Sa­lon er­schi­en. Nach der Her­kunft des Kelchs be­fragt, gab er an, ihn zwi­schen den Kis­sen in mei­nem Bett auf­ge­fun­den zu ha­ben. Während ich er­röte­te, schick­te ihn Hol­mes weg und schwieg erst dis­kret, bis ich das Wort aus­sprach: „Also war es Elin.“
    „ Ja. Und warum hat sie Sie mit die­sem Kelch be­dacht, Wat­son? War es so et­was wie der Preis für die Nacht, die sie mit Ih­nen ver­brin­gen

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