Voodoo Holmes Romane (German Edition)
weiteren Runden, bei denen ich aufgrund der Höhe der Einsätze sehr schnell ausgestiegen war, und die zweimal Holmes und einmal Hogson für sich entschieden hatten, räumte Mr. Gordon Lukis, ein Großindustrieller, ganz das Feld, und auch Maddox beschloss, den Zweikampf zwischen Hogson und Holmes zu beobachten. Die Einsätze erhöhten sich in schwindelerregende Höhe, als die Nachricht von diesem Mord kam, bei dem, wie wir später erfuhren, Rosen eine große Rolle spielten. Es war der Beginn eines Zaubers, der uns letztendlich in die Fänge der Rose zu verstricken drohte, aber das ahnten wir an jenem Abend noch nicht. Während Maddox schon stand, und ihm von einem eifrigen jungen Beamten dieser Todesfall – eine Dame war in Hampton Palace erwürgt vorgefunden worden – in wenigen Details geschildert wurde, saßen sich Hogson und Holmes unverändert gegenüber, ohne sich zu rühren. Maddox blickte meinen Freund fragend an, doch dieser schien ins Spiel versunken, und erhöhte seinen Einsatz. Da rief Hogson, der den seinen noch einmal verdoppelte – wodurch er ans Ende seiner Reserven kam: „Ein Mord? Ist das etwas gut Ihre angegriffenen Nerven, Holmes? Ich möchte nicht dafür verantwortlich gemacht werden, wenn Sie über die Sache aus der Facon gerieten. Und übrigens, Ihr Bruder Voodoo scheint ja aus härterem Holz geschnitzt zu sein, wie man neuerdings hört, er macht Sie doch im Vergleich geradezu lächerlich!“
Ich erschrak, als ich seine Worte hörte. Es hatte sich also bereits herumgesprochen, daß sich mein Freund mit dem Gedanken trug, seinen jüngeren Bruder vermehrt in seine Detektei einzubinden. Es war mir klar, worauf diese gezielte Provokation in dieser Stunde abzielte: Meinen Freund aus der Ruhe zu bringen und hinter seine Pokerfassade zu blicken. Dieser jedoch reagierte gelassen. „Sie haben Recht, Mylord. Ich glaube, ich bin beim Kartenspielen besser aufgehoben.“
War seine Selbstsicherheit ein Fehler? Ich hatte Lord Hogson in sein Blatt gelinst und dabei festgestellt, daß er ein Full House hatte. Das erklärte die Entschiedenheit, mit der er seine Wetteinsätze auf den Tisch legte. Da ich hinter seiner Lordschaft stand, konnte ich meinem Freund mit einer verzweifelten Miene signalisieren, daß ihm Gefahr drohte. Doch Holmes beachtete mich gar nicht, sondern sagte: „Ich merke, daß Ihre Barreserven erschöpft sind, Mylord. Würden Sie mir erlauben, Ihnen aus meinen Beständen auszuhelfen?“
Hogson schüttelte den Kopf und starrte auf den Geldhaufen. „Verdammt, Holmes, ich täte Ihnen gern den Gefallen. Aber ich mache aus Prinzip keine Schulden. Eine Frage der Ehre, nicht wahr. Und ganz davon abgesehen bluffen Sie doch, nicht wahr?“
„ Dann würde ich vorschlagen, daß wir unsere Karten auf den Tisch legen“, sagte Holmes.
Ein triumphierendes Grinsen flackerte über die Gesichtszüge seiner Lordschaft, als er sein Full House aufblätterte. Holmes zog die Augenbrauen hoch und sagte: „Ästhetisch reizvoll, Mylord. Drei Assen und zwei Könige, das ist ein schönes Blatt. Da kann ich nicht mithalten. Ich habe nur Buben.“
Und er warf zwei Karten auf den Tisch, die einen Zwilling zeigten. Dann legte er noch zwei Buben dazu.
Hogson fluchte. „Sie verdammter Betrüger!“ rief er aus. „Sie Taschenspieler!“
„ Vorsicht, Hogson“, meinte Maddox, der den schlechten Verlierer an der Schulter packte. Auch in den Gesichtern der anderen Herren am Tisch las man Indignation. In kürzester Zeit hatte sich der Halbkreis um den Spieltisch erweitert. Hogson saß mit hochrotem Gesicht da, die Muskeln zum Bersten angespannt. Er schien mir einem Schlaganfall nahe.
Holmes hatte sich erhoben und winkte dem Kellner, der schon mit Hut und Mantel erschien.
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