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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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ge­wor­den war und deut­li­che Ver­falls­er­schei­nun­gen zeig­te, mit der halb­lau­ten Be­mer­kung be­dach­te: „Wie die aus­sieht, war das kein Mord, das war Al­ters­schwäche.“ Es war kei­ne Ver­let­zungs­spu­ren zu se­hen, auch nicht am Hals, und der kör­per­li­che Zu­stand war so ge­brech­lich, daß ich mich zu die­ser Aus­sa­ge be­ru­fen fühl­te.
     
    Es er­hob sich so­fort ein Pro­test­sturm, be­gon­nen mit dem But­ler, der in höchs­ten Tö­nen die Vi­ta­li­tät sei­ner Her­rin bis zu­letzt pries, wohl aber auch ihre durch­geis­tig­te, zier­li­che, lieb­li­che Ge­stalt. Er sprach mit ei­nem star­ken deut­schen Ak­zent und wirk­te wie ein Fos­sil aus der Zeit der Ro­man­tik, als er in ei­ner se­nil wir­ken­den Art her­vor­stot­ter­te, sie sei in die­sem Haus eine „Elfe“ ge­we­sen, „von Mond­schein um­flort“, und „nicht ge­schaf­fen für die Un­er­bitt­lich­keit des Le­bens“. Da­ne­ben stand ein Kam­mer­die­ner, der da­von be­rich­te­te, sie habe bis zum letzten Tag lan­ge Spa­zier­gän­ge ge­macht, wenn auch mit Stock we­gen ei­ner schmer­zen­den Hüf­te. Das wur­de al­ler­dings so­fort wie­der von Jane, der engs­ten Ge­fähr­tin re­vi­diert, die be­kannt gab, seit ei­ner Wo­che habe Lady Hamp­ton kei­ne fes­te Nah­rung mehr zu sich ge­nom­men, und auch die­ses Zim­mer nicht mehr ver­las­sen. Sie war mit ih­ren Ro­sen al­lein ge­blie­ben, von de­nen es hier zahl­rei­che Töp­fe und Va­sen gab, was dem Ort von An­fang an das Ge­prä­ge ei­ner Lei­chen­hal­le mit dem ent­spre­chend fau­lig-wäss­rig an Blu­men er­in­nern­dem Aro­ma gab, dem sich wohl auch noch aus mensch­li­cher Quel­le Duft­stof­fe bei­mi­schen – was mei­ner An­sicht nach nur die Ver­wandt­schaft un­ter­streicht, die wir mit die­sen ge­fäl­li­gen Pflan­zen un­ter­hal­ten.
     
    Hol­mes stand während die­ser Prä­li­mi­na­ri­en mit ver­schränk­ten Ar­men hin­ten im Raum und sah nur zu, während Ma­ddox und ich die Men­schen brüs­kier­ten. Der ein­zi­ge Mensch, der in sei­ner ver­wirr­ten, er­reg­ten Art Aus­kunft gab, war Mei­er, der But­ler. Er hat­te sei­ne Her­rin ver­ehrt und über­goss uns nun mit ei­nem Schwall dif­fu­ser An­schul­di­gun­gen ge­gen ih­ren treu­lo­sen zwei­ten Ehe­mann. Lady Hamp­ton hat­te sich kurz nach dem Tod ih­res ers­ten Ehe­man­nes wie­der neu ver­ehe­licht. Die Hoch­zeits­rei­se war die ein­zi­ge Zeit ge­we­sen, die sie mit die­sem Men­schen dann auch ver­bracht hat­te. Seit­her wan­der­te je­ner ziel­los in Mon­te Car­lo vom Ca­si­no in die Bet­ten ge­lang­weil­ter Wit­wen, und von dort zu­rück an die Spiel­ti­sche, und hin­ter­her in die Bars, wo ihm glück­lo­se Un­ter­neh­me wert­lo­se Pa­pie­re auf­schwat­zen, und vie­les an­de­re mehr. Die Schul­den, so der But­ler, die da­bei ent­stan­den, wur­den im Na­men Hamp­ton ge­macht, und auf die­ser Sei­te des Är­mel­ka­nals be­gli­chen bis zu dem Tag, an dem die arme Lady Fy so­zu­sa­gen die Schnau­ze voll hat­te und bis in die ent­fern­tes­ten Win­kel Eu­ro­pas die Nach­richt ver­brei­ten ließ, daß ih­rem Ehe­mann der Kre­dit ge­sperrt wor­den war. Das hin­der­te die­sen nicht, sich wei­ter­hin zu ver­schul­den, so­daß es ei­nes be­herz­ten De­tek­tivs be­durf­te, der Mr. Hamp­ton ei­nes Ta­ges im Ho­tel auf­such­te, um mit ihm ein kla­res Wort zu spre­chen. Die Be­geg­nung be­wog den treu­lo­sen Ehe­mann so­dann, nach Lon­don zu­rück­zu­keh­ren. Er wur­de an der Pfor­te vom Hamp­ton Pa­lace ab­ge­wie­sen und ging ins Ho­tel, um Lady Hamp­ton zwei Wo­chen lang aus der Fer­ne mit Bitt­ge­su­chen zu quälen, de­nen un­ver­meid­lich ein Ro­sen­strauß bei­ge­fügt war.
    Nach die­ser im ver­trau­li­chen Ton über­mit­tel­ten In­dis­kre­ti­on gin­gen wir alle in die Bi­blio­thek, die fens­ter­los und mit star­ken Türen aus­ge­stat­tet war, und wo das Per­so­nal den Be­schul­dig­ten, der im Gar­ten er­grif­fen wor­den war, ein­ge­sperrt hat­te. Daß sich das Per­so­nal an ih­rem Herrn der­ar­tig ver­grif­fen hat­te, war ein Skan­dal, doch durch­aus ak­zep­ta­bel, denn er hat­te hier nie ge­lebt.
    Nun muß ich er­wäh­nen, was in

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