Voodoo in London
dich von Suko holen lassen.«
»Nein, lass den lieber im Bett.«
»Weshalb ist er eigentlich nicht mitgekommen?« fragte Bill. »Er und Shao sind doch einem guten Essen nie abgeneigt.«
»Sie wollten den Abend wirklich für sich haben und ihn in Ruhe verbringen. Gönnen wir es den beiden.«
»Na ja, wenn man nicht verheiratet ist«
Ich lachte. »Was soll das denn heißen?«
»Nur so.«
Bill hob sein Glas, und wir nahmen jeder einen Schluck von dem guten Getränk.
Kaum hatten wir die Schwenker gesenkt, als die Türglocke dreimal hintereinander heftig anschlug. Sofort sag Bill steif, und auch ich war gespannt und runzelte die Stirn.
»Erwartest du noch Besuch?« fragte ich.
»Nein, eigentlich nicht«
»Dann schau nach!«
»Kann es nicht Suko sein, der es sich trotz allem noch überlegt hat?«
Ich schüttelte den Kopf »Der hätte bestimmt angerufen. Für Überraschungen dieser Art ist er einfach nicht der Typ.«
Sheila kam. »Bill, willst du nicht nachschauen?« In ihren Satz fiel bereits der zweite Klingelsturm.
»Natürlich.« Der Reporter stemmte sich aus dem Sessel und durchquerte mit schnellen Schritten das Zimmer. Sein Gesicht hatte einen nachdenklichen Ausdruck angenommen, und auch meine entspannte Stimmung war verflogen. Ich hatte plötzlich das Gefühl, als wäre es mit dem ruhigen Abend vorbei und folgte meinem Freund. An der Haustür traf ich ihn. Bill schaute auf den neben der Tür angebrachten Monitor. Auf ihn wurden die Bilder übertragen, die eine Kamera am Tor aufnahm. Andere Apparate überwachten den Weg bis zum Haus und auch zur Garage.
»Wer ist das?« fragte ich.
Bill ging einen Schritt zur Seite, damit ich besser nachschauen konnte. Er deutete auf den kleinen Monitor.
Ich schaute nach. »Ein Taxi?« fragte ich, drehte mich um und schaute ihn erstaunt an »Wenn du das für mich bestellt hast, Alter, also ich habe vor, noch etwas zu bleiben.«
»Unsinn, John. Das ist Mac, unser Taxifahrer, den wir hin und wieder einsetzen.«
»Hat er dich nicht auch damals zum Friedhof gefahren, als wir Sheila suchten?« [1]
»Richtig.«
Ich runzelte die Stirn »Was kann er wollen?«
»Das werden wir ja gleich hören.« Bill schaltete den Monitor aus. »Seine Stimme jedenfalls klang sehr aufgeregt als er sich meldete. Er muss irgend etwas erlebt haben.«
Wir hörten das Schlagen einer Wagentür, und Bill trat an die Haustür und öffnete. Sekunden später stand Mac auf der Schwelle. Ich taxierte ihn kurz. Er war ein Farbiger. Kein reiner Neger, ich tippte eher auf die karibische Ecke. Das Alter war schwer zu schätzen, aber einige graue Strähnen befanden sich schon auf seinem Krauskopf. Er trug eine Lederjacke, die offen stand. Das karierte Hemd zeigte Schweißflecken, und das bei dieser Kälte. Bill stellte mir Mac vor. Als er hörte, dass ich der Geisterjäger John Sinclair war, entspannten sich seine Züge, und über sein Gesicht huschte ein Lächeln.
»Da habe ich ja die richtigen getroffen.«
»Nun komm erst mal rein, Mac«, sagte Bill und führte den Taxifahrer in den Wohnraum. »Ich habe aber nicht viel Zeit. Wirklich…«
»Einen Drink?« fragte ich. Er schaute mich an und knetete dabei seine Hände. Man sah ihm an, dass einiges hinter ihm lag und ich fragte nicht mehr weiter, sondern ging zum Schrank, wo ich die Whiskyflasche holte. Zwei Fingerbreit goss ich in ein Glas. Einen Schluck konnte der Fahrer vertragen, ohne dass er betrunken wurde. Ich reichte ihm das Glas. Er nickte, hielt es mit beiden Händen fest, trank und stellte das halbleere Glas zur Seite. Seine Augenbrauen hatten sich zusammengezogen. Er drehte den Kopf und schaute meinem Freund Bill ins Gesicht.
»Sie müssen mir helfen, Mr. Conolly.«
»Klar, Mac, aber setz dich erst einmal.«
»Ja, ja, natürlich.« Der Fahrer lieg sich in einen Sessel fallen, drehte den Kopf, starrte zuerst mich, danach Bill an und sprach den Satz, der uns fast von den Beinen haute.
»Ich habe einen Zombie erschossen!«
Sheila war inzwischen zu uns gekommen. Mac aber hockte auf seiner Sesselkante, nickte ein paar Mal und wiederholte: »Ich habe einen Zombie erschossen!«
Bill meldete sich. »Bist du sicher?«
»Völlig.«
»Und wo?« fragte ich.
»Vor vielleicht einer halben Stunde. Und zwar hier in London. Das habe ich mir nicht eingebildet.«
»Bitte erklären Sie es genauer«, forderte ich den Fahrer auf.
»Kann ich vielleicht ein Glas Wasser haben?« fragte er. Sheila holte es ihm, und er trank es fast leer. Dann begann er
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