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Voodoo

Voodoo

Titel: Voodoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stone
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Jahre alt.«
    Saggar fing an zu flennen.
    »Ich … ich … ich … ich habe nichts gemacht«, wimmerte er.
    »Sie haben daneben gestanden und nichts unternommen. Das sind Ihre Männer, sie stehen unter Ihrem Kommando. Ein Wort von Ihnen, und sie hätten aufgehört. Sie tragen die volle Verantwortung.«
    »Hören Sie, gehen Sie zu meinen Vorgesetzten. Ich unterschreibe ein Geständnis. Die werden …«
    »… Sie gemäß den Grundsätzen der UN-Friedensmissionen zur Verantwortung ziehen? Schön wär’s «, brüllte Paul. »Die Familie Le Fen war bei Ihren Vorgesetzten, bevor sie zu mir gekommen sind. Wussten Sie das? Und was haben Ihre Vorgesetzten getan? Sie haben Sie veranlasst, der Familie einen Entschuldigungsbrief zu schreiben. Was, glauben Sie, würden die diesmal tun? Ihnen befehlen, mein Auto zu waschen?«
    »Bitte«, sagte Saggar und fiel auf die Knie, »bitte lassen Sie mich am Leben.«
    »Wenn es um Ihre Tochter ginge, Sie würden mich umbringen wollen, richtig?«
    »Bitte«, flennte er.
    »Beantworten Sie meine Frage.«
    »Ich würde Sie der Justiz übergeben«, jammerte Saggar.
    »Wussten Sie, dass wir hier in Haiti keine Gesetze haben? Kein einziges Gesetz für irgendetwas? Dass Bill Clinton unsere Verfassung in Stücke gerissen hat, damit er seine Juristenclique aus Arkansas dafür bezahlen kann, uns eine neue zu schreiben? Während wir also auf Bill in der Rolle des Moses warten, warum versuchen wir es nicht mit ein wenig Gerechtigkeit à la Bangladesch? Sagen Sie mir, Captain, wie lautet in Ihrem Land die Strafe für Vergewaltigung?«
    Saggar antwortete nicht.
    »Na los, Sie wissen es doch.«
    Saggar schluchzte, aber er antwortete nicht.
    »Sie wissen, dass ich es weiß. Ich habe nachgeschlagen«, sagte Paul. »Ich würde es nur gern von Ihnen hören.«
    »T-t-t-todesstrafe.«
    »Wie bitte?«
    »Die Todesstrafe.«
    »In Ihrem Land gilt Vergewaltigung also als so schweres Verbrechen, dass es mit der Todesstrafe geahndet wird. Aber hier, meinen Sie, ist das irgendwie in Ordnung, ja? Ist das so?«
    »Sie sagten doch, es gibt hier keine Justiz.«
    »Nur für Haitianer. Wissen Sie, das hier ist unser Land. Nicht Ihres. Sie können nicht herkommen und uns so behandeln. Nicht ohne Konsequenzen. Und ich bin diese Konsequenz.«
    »Meine Männer wollten doch nur ihren Spaß haben! Sie wollten dem Mädchen nicht wehtun!«
    »Erklären Sie ihr das bitte, ja? Wussten Sie, dass ihr Schweine nicht nur ihr Gesicht für immer ruiniert habt? Ihr habt ihr auch das Rückgrat gebrochen, sodass sie nie wieder wird normal laufen können. Sie wird nie etwas auf ihrem Rücken tragen können. In diesem Land tragen Frauen alles.
    Sie ist also so gut wie tot, wenn sie älter wird. Sie haben ihr Leben ruiniert. Sie hätten sie genauso gut gleich umbringen können«, sagte Paul.
    Saggars Gesicht glänzte vor Tränen.
    Paul zeigte nach rechts. »Stellen Sie sich da hin.« Saggar stolperte los. »Stopp. Stehenbleiben.« Einer von Pauls Männern richtete ein Gewehr auf Saggars Kopf.
    Paul ging zu den Männern aus Bangladesch und packte einen beim Arm. Er betrachtete seine Hand und zerrte ihn aus der Reihe. Der Soldat hatte keine Zeit, die Füße in Bewegung zu setzen, und so schleifte Paul ihn am Hemdkragen über den Boden und stellte ihn dort auf, wo zuvor Saggar gestanden hatte.
    »Bist du Sanjay Veja?«
    »Ja!«, brüllte der. Er war kahlköpfig und sauber rasiert, seine Stimme hart wie Stahl.
    »Dich hat sie in den Finger gebissen, und du hast ihr mit dem Gewehrkolben ins Gesicht geschlagen. Und du warst der Erste, du hast ihr am meisten wehgetan. Hast du irgendwas dazu zu sagen?«
    »Nein«, sagte Veja vollkommen ungerührt.
    »Zieh die Hose aus.«
    »W-was?«
    »Die Hose.« Paul zeigte darauf und sagte langsam: »Ausziehen.«
    Veja schaute zu seinen Kameraden hinüber. Keiner von denen sah ihn an. Erst dann gehorchte er. Paul trat von ihm weg und suchte den Boden ab, nahm ein paar Steine auf, wog sie in der Hand und verwarf sie, bis er gefunden hatte, was er suchte: zwei große, flache Steine, die er mit seinen riesigen Händen gerade so fassen konnte.
    »Und die Unterhose, die auch«, sagte Paul, ohne sich umzudrehen.
    Nach einem zweiten Blick zu seinen Waffenbrüdern stieg Veja verschämt aus seinen weißen Boxershorts.
    Paul ging zu ihm, die Arme hinter dem Rücken.
    »Schwanz hochhalten.« Paul warf einen Blick nach unten, um sicherzugehen, dass er tat, wie ihm geheißen. »Jetzt rühren.«
    Max sah zu, wie Paul sich in

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