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Voodoo

Voodoo

Titel: Voodoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stone
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den anderen nach, ließ die Füße schleifen, schwang die Hüften von rechts nach links, berührte mit der linken Hand den Fußboden, dann mit der rechten, legte die Hände zusammen und riss sie nach oben auseinander, als wollte er eine Explosion nachahmen. Er spürte sich kaum selbst dabei. Das Zeug, das hier verbrannt wurde, hatte ihn erst locker gemacht, jetzt fühlte es sich an, als würde er von seinem Körper getrennt, als schwebte sein Selbst um seinen Käfig aus Knochen und Sehnen herum. Sein Gehirn war bis auf die Grundfunktionen heruntergefahren. Seine Sinne waren in Baumwolle gehüllt, in eine Röhre gestopft und in einen tiefen, warmen Fluss geworfen worden und trieben jetzt langsam von ihm weg, außer Reichweite. Er sah sie davonschwimmen, und es war ihm egal. Das hier war pure Glückseligkeit.
    Er hörte, wie die Trommeln schneller wurden, er bewegte die Füße ein wenig schneller. Er hörte, wie er in den Gesang einstimmte, irgendwie hatte er den richtigen Ton gefunden und schickte ihn aus den tiefsten Tiefen seines Bauches nach oben. Er war kein Sänger. Als Kind hatte er in der Kirche nie gesungen. Viel zu peinlich. Erst hatte er sich angehört wie ein Mädchen, und nach dem Stimmbruch hatte es geklungen, als würde er rülpsen. Eines Abends hatte sein Vater versucht, ihm das Singen beizubringen, nur sie beide am Klavier, da war er fünf gewesen. Vergeblich. Sein Vater hatte gemeint, er habe einfach kein musikalisches Gehör. Aber jetzt, hier drinnen, war das anders.
    Sein Blick fiel auf Chantale. Sie war so schön, so sexy.
    Sie wurden schneller. Immer mehr Tänzer lösten sich aus dem Kreis. Frauen standen zitternd und mit rollenden Augen da, die Zunge herausgestreckt, Schaum vorm Mund, von einem Geist besessen. Derweil stiegen die schlammbedeckten Wiedergeborenen aus dem Becken, bespuckten die Leute, die die Tänzer beobachteten, mit einer dunkelroten Flüssigkeit und zerrten sie ins graue Wasser.
    Max fühlte sich einfach großartig. Er lächelte, und in seinem Kopf hörte er Lachen, das von tief unten kam.
    Jetzt stand er Chantale gegenüber, sie waren ein Stück abseits vom Kreis. Die Rhythmen der Trommeln waren ihm in die Lenden gefahren, er spürte Hitze in den Hoden. Chantale schaute ihn unverwandt an, massierte mit beiden Händen ihre Brüste, drehte die Hüften, schwang sie vor und zurück. Dann presste sie sich an ihn und rieb ihm mit der Hand über den Schritt. Einen Moment schloss er die Augen und gab sich voll und ganz der Lust an ihrer Berührung hin.
    Doch als er die Augen wieder öffnete, war sie verschwunden.
    An ihrer Stelle sah er einen Mann auf sich zukommen. Er war nackt und über und über mit trockenem, grauem Schlamm bedeckt, der rissig war und abplatzte, das Weiße seiner Augen war ein Bremslichtrot geworden. Er saugte hastig die Wangen ein und aus, dunkelroter Saft rann ihm aus dem Mund.
    Urplötzlich kam Max wieder zu Verstand, er fühlte sich, als hätte man ihn mit einer Ohrfeige aus dem Tiefschlaf gerissen.
    Er war wackelig auf den Beinen und schwankte, dabei hielt er nach Chantale Ausschau, ohne den Mann aus den Augen zu lassen. Das Geschehen um ihn herum veränderte sich, und zwar rasend schnell. Er sah schlammbeschmierte Männer, die Frauen aus dem Kreis der Tanzenden zerrten und zu Boden warfen, ihnen die Kleider vom Leib rissen und sie vergewaltigten. Die Frauen leisteten nicht die geringste Gegenwehr. Die meisten schienen die Übergriffe willkommen zu heißen.
    Die Trommeln waren jetzt schnell und laut, eine arhythmische Attacke, bar jeder Form und Ordnung, sie kamen von überall und stürzten in der Mitte des Tempels nieder wie ein unaufhörlicher Hagel aus Kugeln und brennenden Pfeilen. Sie waren wie Zahnräder, die Max durch den Schädel rasten.
    Er presste sich die Hände auf die Ohren, um den Lärm zu dämpfen. Genau in dem Moment rannte der Schlammmann auf ihn zu und spuckte ihm die rote Flüssigkeit ins Gesicht. Max konnte sich rechtzeitig ducken und dem Strahl ausweichen, er bekam nur ein paar Tropfen auf die Hände. Es brannte wie flüssige Lava.
    Der Schlammmann packte ihn beim Arm und wollte ihn mit sich zerren. Max lehnte sich nach hinten, kugelte dem Kerl drei Finger aus und trat ihm gegen den Brustkorb. Der Kerl flog rücklings auf den Fußboden und schlitterte ein Stück, bis er liegen blieb. Doch er war sofort wieder auf den Beinen und stürzte sich erneut auf Max, in seinen roten Augen brannte eine wahnsinnige Wut.
    Max stoppte seinen Angriff mit

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