Voodoo
ging in die Zimmerecke und holte eines der Requisiten, die er von oben mitgebracht hatte: das Video von Claudette.
»Erzählen Sie mir von Ihren Geschäften.«
»Geschäfte?« Codada musterte ihn.
»Genau das sagte ich.«
»Ich nicht haben Geschäft.«
Max warf einen Blick zur Tür, an der ein bewaffneter Wachmann stand. Der Dolmetscher lehnte hinter Codada an der Wand.
»Haben Sie jemals ein Kind entführt?«
»Ich nicht entführen Kinder!«
»Sie lügen!«, donnerte Max. »Sie und Ihre Helfershelfer haben Kinder entführt, um sie an reiche Perverse zu verkaufen. Das ist Ihr Geschäft!«
» Non !« Codada beugte sich vor und wollte aufspringen, aber er schlug lang aufs Gesicht.
Max stellte ihm einen Fuß auf den Rücken und trat zu, bis er die Wirbel knacken hörte.
»O doch! Das hast du, verlogener Schwanzlutscher!«, zischte Max und trat immer fester auf Codadas Wirbelsäule, sodass der vor Schmerz keuchte. »Sie haben die Kinder entführt, und Sie haben sie nach La Go-Nav gebracht und an Kinderficker wie Sie selbst verkauft. Und ich weiß genau, was wir dort finden werden, wenn wir hinfahren: Ihren letzten Posten Ware. Du Drecksack!«
Max trat noch einmal heftig zu, und Codada schrie auf.
»Hebt ihn hoch«, befahl Max den Soldaten.
Sie setzten ihn wieder auf den Stuhl.
Max öffnete die Hülle von Claudettes Videokassette und zeigte ihm das Foto.
»Kennst du die?«
Codada antwortete nicht, er winselte nur vor Schmerz.
»John Saxby, der Typ, der sie gekauft hat. Erzähl mir von ihm, was treibt er so? Und erzähl mir keine Scheiße, wir haben deine Aufzeichnungen. Deine komplette Buchführung. Antworte mir.«
»Ich nicht mehr wollen reden«, sagte Codada und schaute an Max vorbei zur Tür, seine Augen wurden stumpf und trübe.
»O, du nicht mehr wollen reden? Pech für dich, Maurice, denn was Besseres als mich wirst du hier nicht mehr kriegen. Du findest, ich bin gemein zu dir? Das hier ist ein Spaziergang, Maurice, denn entweder du redest jetzt mit mir, oder Vincent Paul kommt rein und bringt dich zum Reden. Kapiert?«
» Good kop , bad kop? «, schnaubte Codada.
»Es gibt hier keine Cops, Maurice. Und schon gar keine guten. Du bist am Ende. Hast du das verstanden? Es ist vorbei. Und weißt du, warum? Ich werde mich jetzt mit Eloise unterhalten. Und ich werde sie dazu bringen, mir das zu erzählen, was du mir nicht erzählen willst. Verstehst du mich?«, flüsterte Max Codada ins Ohr. »Und, du immer noch nicht wollen reden?«
Codada antwortete nicht.
Max drehte sich um und ging aus dem Zimmer.
51
Als Max eintrat, warf Eloise ihm einen verstohlenen Blick zu und starrte dann weiter auf das schlichte weiße Taschentuch in ihren gefesselten Händen.
»Eloise? Mein Name ist Max Mingus. Ich ermittle im Entführungsfall Charlie Carver.«
Keine Antwort.
»Ich weiß, dass Sie genauso gut Englisch sprechen wie ich«, sagte Max. Sie schwieg, den Blick auf das Taschentuch geheftet, den Oberkörper leicht vorgebeugt, als würde sie die Knie an die Brust ziehen, wenn sie nur könnte.
»Dann lassen Sie mich Ihnen Ihre Lage erklären. Diese Angelegenheit wird für Sie beide sehr, sehr schlecht ausgehen.« Max sprach leise und sanft, in vertraulichem Tonfall ohne jede Drohgebärde. »Sie wissen, wer Vincent Paul ist. Ich habe mit eigenen Augen gesehen, was er Menschen antun kann, und glauben Sie mir, schön ist es nicht.«
Keine Regung.
»Eloise, ich bin nicht so wie er. Ich will Ihnen helfen. Ich habe die Videos von Ihnen als kleines Mädchen gesehen. Ich habe gesehen, was dieser Mann im Raum nebenan Ihnen angetan hat. Ich verspreche Ihnen, wenn Sie mir helfen, werde ich mit Vincent über Sie reden. Ich werde ihm erklären, dass es nicht Ihre Schuld war, dass sie in diese Dinge verwickelt wurden. Dann haben Sie vielleicht eine Chance, lebend aus dieser Sache herauszukommen.«
Stille.
Dann hörte Max im Kellergang das unverwechselbare Dröhnen der Stimme von Vincent Paul.
»Eloise. Retten Sie sich. Bitte«, flehte Max. »Wenn Sie mir nicht helfen, wird Vincent Paul Sie töten. Ihm ist Ihre Vergangenheit egal. Es ist ihm egal, dass Sie auch einmal ein kleines Mädchen waren, dass dieser widerliche Bastard sie von zu Hause entführt und Sie vergewaltigt und missbraucht hat. Paul wird nur das sehen, was er vor der Nase hat: eine Lehrerin, die für das Leben ihrer jungen, schutzlosen Kinder verantwortlich ist, für Waisen, und die nicht nur zulässt, dass diese von Männern missbraucht werden,
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