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Voodoo

Voodoo

Titel: Voodoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stone
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einer Nutte, oder? Wenn Sie denen die Beine breit machen, haben Sie eine ganze Enzyklopädie an Geschlechtskrankheiten vor sich.« Carver feixte vor sich hin und verpasste, was neben ihm geschah. Max machte sich bereit. Das Verhör sollte beginnen.
    Max schüttelte den Kopf.
    »Was ist dann mit Ihnen los, hä?« Lachend beugte Carver sich vo r und schlug Max heftig auf den Rücken. »Sie haben Ihren Whiskey nicht mal angerührt!«
    Max sah C arver ins Gesicht, und der hörte auf zu lachen. Es blieb ein Lächeln, das nur noch aus Falten und gebleckten Zähnen bestand, die Fröhlichkeit war aus seinem Gesicht gewichen.
    »Es geht um Vincent Paul, richtig?« Gustav lehnte sich zurück. »Sie haben mit ihm gesprochen. Er hat Ihnen einiges über mich erzählt, stimmt’s?«
    Max antwortete nicht, ließ sich nicht erschüttern. Er sah Gustav weiter fest an, sein Gesicht eine Maske der Fühllosigkeit.
    »Bestimmt hat er Ihnen schreckliche Dinge über mich erzählt. Schreckliche Dinge. Und jetzt fragen Sie sich, warum Sie eigentlich für mich arbeiten … wo ich doch so ein ›Monster‹ bin. Aber Sie dürfen nicht vergessen, dass Vincent Paul mich hasst – und ein Mann, der so sehr hasst, tut alles dafür, diesen Hass zu rechtfertigen und, das ganz besonders, andere von seiner Sicht der Dinge zu überzeugen.« Carver lachte vor sich hin, aber er sah Max nicht ins Gesicht. Er beugte sich über den Tisch und nahm eine Zigarette aus dem Etui. Er klopfte sie mit beiden Enden auf die Handfläche, bevor er sie zwischen die Lippen nahm und anzündete. »Ihnen, gerade Ihnen, muss ich das ja wohl kaum erklären.«
    »Er hat Charlie nicht«, sagte Max.
    »Was für ein elender Schwachsinn!«, donnerte Carver und schloss die Hand mit der Zigarette zur Faust.
    »Er war da, als Charlie entführt wurde, aber er hat ihn nicht entführt«, beharrte Max, ebenfalls laut, aber ruhig.
    »Was ist bloß los mit Ihnen, Mingus?«, sagte Carver leicht schnaufend. »Ich sage Ihnen, er war’s.«
    »Und ich sage Ihnen klipp und klar, dass er es nicht war. Er hat ihn nicht entführt. Kindesentführung ist nicht sein Stil, Mr. Carver«, sagte Max spitz.
    »Er ist ein Drogendealer.«
    »Ein Drogenbaron, um genau zu sein«, korrigierte ihn Max.
    »Wo ist da der Unterschied, leben die ein Jahr länger?«
    »So ähnlich, ja.«
    »Was hat er Ihnen denn jetzt erzählt, dieser Vincent Paul?«
    »Vieles, Mr. Carver. Sehr vieles.«
    »Zum Beispiel …?« Ungeduldig warf Carver die Arme in die Luft. »Hat er Ihnen erzählt, was ich seinem Vater angetan habe?«
    »Ja. Sie haben sein Geschäft ruiniert und …«
    »Ich habe sein Geschäft nicht ›ruiniert‹. Der arme Teufel war sowieso kurz vor der Pleite. Ich habe ihn nur aus seinem Elend erlöst.«
    »Sie haben sein Haus zerstört. Dazu gab es keinen Anlass.«
    »Die schuldeten mir Geld. Ich habe es eingetrieben. In der Liebe und im Krieg ist alles erlaubt, Mr. Mingus. Das Geschäftsleben ist Krieg … und ich liebe es.«
    Carver lachte ein bösartiges Lachen. Er schenkte sich Whiskey nach.
    »Wie haben Sie sich gefühlt, nach Pauls Jammergeschichten?«
    »Ich habe verstanden, warum er Sie hasst, Mr. Carver«, antwortete Max. »Ich konnte sogar mitfühlen mit einem Menschen wie ihm, der in einem Land wie diesem lebt, wo man nur so viel Macht hat, wie man sich selbst nimmt, und das gute alte ›Auge um Auge und Zahn um Zahn‹ die einzige Art ist, Rache zu üben.
    Und ich habe verstanden, wie jemand wie Sie, der die wahre Bedeutung von Hass und hassen kennt, den Blickwinkel eines Menschen wie Vincent Paul nachvollziehen kann – eines Mannes, der einen anderen Mann hasst, weil der ihm Unrecht getan hat. Anders wollen Sie es nicht haben, Mr. Carver. Weil es für Sie keinen anderen Weg gibt. Hass erzeugt Hass, und für Sie ist das völlig in Ordnung. Es entspricht Ihnen.«
    »Sie halten mich also für ein Monster? Willkommen im Club!«
    »Ich würde Sie nicht als Monster bezeichnen, Mr. Carver. Sie sind auch nur ein Mensch. Die meisten Menschen sind gut, manche sind schlecht … und manche sind sehr schlecht, Mr. Carver«, sagte Max mit leiser, aber klarer Stimme und stechendem Blick.
    Carver seufzte, kippte den Whiskey und ließ die Zigarette ins Glas fallen, wo sie zischend verlöschte.
    »Sie glauben den Worten eines Drogendealers … nein, eines Drogenaristokraten, wie Sie ihn bezeichnen, mehr als mir. Sie sind Polizist, Mr. Mingus – ein in Ungnade gefallener Versager von einem Polizisten. Aber

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