Vor Agentinnen wird gewarnt
bemerkte Syd.
"Tante Syd, ich will schneller reiten!"
"Hör auf!" schrie Jamie. "Heidi, du weißt, dass du es nicht kannst.
Also hör zu betteln auf!"
"Ich kann aber, wenn ich will!"
Syd hatte Mühe, Heidi im Sattel zu halten und ihr Pferd zu beherrschen. Da ließ Jamie die Zügel los, und sein Pony scheute.
Ki griff nach dem Zügel des Ponys, verlor dabei seine eigenen Zügel, rutschte aus dem Sattel und prallte gegen einen Felsen. Er wusste selber nicht, wie das passieren konnte, verspürte jedoch einen heftigen Schmerz in seiner Schulter und seinem Kopf.
"Tante Syd, Ki ist vom Pferd gefallen!" waren die letzte Worte, die er hörte, bevor es um ihn herum schwarz wurde.
7. KAPITEL
"Ki! Ki, wach auf!" Eine Hand tätschelte sanft seine Wange. "Ki, öffne bitte die Augen!"
Der vertraute exotische Duft stieg ihm in die Nase. Vorsichtig öffnete er ein Auge. Syd betrachtete ihn besorgt, was ihn überraschte.
Bestimmt war sie über sein Verhalten wütend geworden. Sonst hätte sie ihn nicht niedergeschlagen. Allerdings wünschte er sich, er könnte sich noch erinnern, o b er Spaß gehabt hatte.
Allmählich fühlte er, dass er auf etwas sehr Kaltem lag. Er blickte sich um und sah nur Schnee. Wann waren sie aus dem Haus gegangen?
"Was ist passiert?" fragte er krächzend, und dann fiel es ihm schlagartig ein. Er war vom Pferd gefallen und auf etwas Hartes geprallt.
"Steh erst auf, wenn ich nachgesehen habe, ob du dir etwas gebrochen hast." Syd drückte ihn behutsam zurück.
Schmerz fuhr durch seinen Oberkörper. Er fluchte ausgiebig.
"Ist er schlimm verletzt?" fragte Heidi weinerlich. Sie stand hinter Syd und sah schrecklich verängstigt drein. Jamie hatte die Arme tröstend um sie geschlungen und hielt die drei Pferde mit einer Hand an den Zügeln.
"Verdammt, ich habe mir etwas gebrochen, nicht wahr?" fragte Ki mit zusammengebissenen Zähnen.
Syd strich mit den Händen über seinen Körper. Normalerweise hätte er eine eindeutige Bemerkung gemacht und den Gefallen erwidert, aber da standen zwei Kinder, und er fühlte sich, als wäre er von einem Lastwagen überrollt worden.
"Nein, du hast Glück. Du hast dir nur die Schulter ausgekugelt", versicherte Syd und half ihm beim Aufsetzen.
"Glück? Du nennst eine ausgekugelte Schulter Glück? Was hättest du gesagt, wenn ich mir den Arm gebrochen hätte? Dass ich Glück habe, weil es nicht das Genick ist?"
"Wahrscheinlich. Ich meine, keine Sorge, ich kann dir das einrenken."
"Nein!" Schweiß brach ihm auf der Stirn aus. "Es ist nicht weit bis ins Krankenhaus. Hilf mir nur auf mein Pferd."
"Sei kein Feigling. Ich habe das schon gemacht. Im Mittleren Osten hat sich mein Partner die Schulter ausgekugelt, und ich habe sie ohne Schwierigkeiten wieder eingerenkt. Er hat bis heute damit keine Probleme."
"Ich bin kein Feigling! Ich bin nur so klug, dass ich deine gefährlichen Hände nicht an mich heranlasse! Hilf mir auf das verdammte Pferd, damit wir zu dem verdammten Stall zurückkommen, von wo du mich in das verdammte Krankenhaus bringst!"
"Wir sollten lieber gehen", widersprach sie.
"Die Kinder können nicht so weit gehen. Hilf mir doch endlich auf das Pferd!" Er stand mit ihrer Unterstützung auf.
Syd kauerte sich vor die Kinder. "Heidi, du musst jetzt ganz brav sein.
Ich möchte, dass du mit Jamie reitest, damit ich Ki helfen kann.
Einverstanden?"
Heidis Unterlippe zitterte. "Ist es meine Schuld?" flüsterte sie.
Syd drückte sie lächelnd an sich. "Nein, Kleines, obwohl du jetzt weißt, dass man nicht auf einem Pferd auf und ab hüpfen darf." Sie half Jamie auf das Pony und setzte Heidi vor ihn.
"Er hat wirklich Schmerzen", flüsterte der Junge ängstlich. "Kommt er wieder in Ordnung?"
Syd nickte. "Sobald wir ihn ins Krankenhaus bringen. Keine Sorge."
"Keine Sorge", brummte Ki düster. "Sie hat leicht reden. Sie hat ja keine Schmerzen."
Er stieg langsam in den Sattel, während Syd daneben stand. Als er nach den Zügeln griff, hielt Syd sie fest.
"Wenn du so stur bist zu reiten, riskiere ich nicht, dass du noch einmal herunterfällst", erklärte sie und schlang die Zügel um eine Hand, während sie sich selbst in den Sattel schwang.
Ki erinnerte sich hinterher kaum an den Ritt zum Stall. Er war zu sehr damit beschäftigt, den Schmerz niederzukämpfen.
Sobald sie den Stall erreichte, bat Syd einen der Männer, Ki aus dem Sattel zu helfen.
"O Mann", bemerkte der Angestellte, während er Ki zum Jeep führte.
"Das ist mir auch einmal passiert.
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