Vor aller Augen
rein. Niemand kann in diese Website rein â nur die.«
»Wieso?«, fragte Monnie. »Was ist zwischen dem letzten Mal, als du drin warst, und jetzt passiert?«
»Sie haben einen Eyescan installiert. Den kann man praktisch nicht täuschen. Das Ganze wird von einem Typen geleitet, der sich Wolf nennt. Dieser Wolf ist ein echt schlimmer Typ. Ein Russe. Wie ein Wolf aus Sibirien. Ich glaube, der ist sogar noch klüger als ich. Und das heiÃt echt scheiÃklug.«
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Am nächsten Tag arbeitete ich in den SIOC-Konferenzräumen im vierten Stock des Hoover Building. Ebenso Monnie Donnelley, die sich immer noch vorkam wie in einer Art Schwebezustand. Wir behielten das, was wir von Lili Olsen erfahren hatten, noch für uns, damit wir ein paar Dinge überprüfen konnten. Im Hauptraum summte es vor Aktivität. Die Entführungen waren jetzt die Story in den Medien. Das FBI hatte in den letzten Jahren unheimlich viel Druck abbekommen, es brauchte dringend einen Erfolg. Nein , dachte ich, wir brauchen einen Erfolg .
Bei der Gruppenbesprechung am späten Abend nahmen viele wichtige Leute aus den Führungsetagen teil, darunter der Leiter der Abteilung für Verhaltensforschung, der Chef des Zentrums für Ermittlungen bei Kindesentführung und Serienmorden und der Leiter der Abteilung Unschuldige Bilder, die im Internet Pädophile aufspürte und aus dem Verkehr zog. Stacy Pollack leitete erneut die Diskussion. Es bestand kein Zweifel, dass sie bei diesem Fall das Kommando führte.
Ein Student vom Holy Cross College in Massachusetts wurde vermisst, und ein enger Freund von ihm war ermordet auf dem Campus aufgefunden worden. Francis Deegans Ãhnlichkeit mit Benjamin Coffey, dem Studenten, der in Newport entführt worden war, führte viele von uns zu der Schlussfolgerung, dass er als Ersatz für Coffey ausgewählt worden war, der wahrscheinlich tot war.
»Ich möchte die Bewilligung für eine Belohnung, vielleicht eine halbe Million«, sagte Jack Arnold von der Abteilung für Verhaltensforschung. Niemand reagierte auf diesen Vorschlag. Mehrere Agenten machten sich Notizen oder benutzten ihre Laptops. Eigentlich war diese Besprechung deprimierend.
»Ich glaube, ich habe da etwas«, sagte ich schlieÃlich von hinten.
Stacy Pollack blickte in meine Richtung. Etliche Köpfe hoben sich als Reaktion auf die Unterbrechung der Stille im Raum. Ich stand auf.
Der ScheiÃ-Neue hatte das Wort. Ich stellte Monnie vor, aus purer Bosheit. Dann berichtete ich vom Wolfsbau und von unserem Treffen mit der vierzehnjährigen Lili Olsen.
Ich erwähnte auch den Wolf, der, laut Monnies Nachforschungen, ein russischer Gangster namens Pasha Sorokin sein könnte. Sein Vorleben lag im Dunkeln, vor allem die Zeit, ehe er die UdSSR verlassen hatte. »Wenn wir irgendwie in den Bau gelangen könnten, würden wir meiner Meinung nach etwas über die vermissten Frauen finden. Bis dahin sollten wir noch mehr Druck auf die Sites ausüben, welche Unschuldige Bilder bereits identifiziert hat. Es scheint logisch zu sein, dass die Perversen, die den Wolfsbau besuchen, sich auch Porno-Sites anschauen. Wir brauchen Hilfe. Wenn sich herausstellt, dass der Wolf Pasha Sorokin ist, brauchen wir sogar sehr viel Hilfe.«
Stacy Pollack war interessiert. Sie leitete eine Diskussion, in der Monnie und ich in die Mangel genommen wurden. Es war klar, dass wir für einige andere Agenten im Raum eine Bedrohung darstellten. Dann fällte Pollack eine Entscheidung.
»Sie können alle Ressourcen haben«, erklärte sie. »Wir werden die Porno-Sites vierundzwanzig Stunden beobachten. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt haben wir nichts Besseres. Ich möchte auch unsere Russen-Gruppe in New York hinzuziehen. Ich kann zwar kaum glauben, dass Pasha Sorokin persönlich in diesen Fall verstrickt ist, aber wenn dem so ist, dann handelt es sich tatsächlich um eine groÃe Sache. Seit sechs Jahren sind wir an Sorokin interessiert! Ja, wir sind am Wolf sehr interessiert.«
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Während der nächsten vierundzwanzig Stunden bekamen über dreiÃig Agenten die Aufgabe, vierzehn unterschiedliche Porno-Sites und Chatrooms zu observieren. Es war wohl eine der widerlichsten »Observierungen« aller Zeiten. Wir wussten nicht genau, wonach wir suchten, abgesehen davon, dass jemand eine Website erwähnt hatte, die »Wolfsbau« hieà oder »Wolf«. Inzwischen
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