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Vor aller Augen

Titel: Vor aller Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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»Ich bin auf Sie vorbereitet«, sagte sie. »Ich bin Lili und arbeite an der Entzifferung einer Geheimschrift. Im Grund geht es darum, Fehler in den Algorithmen aufzuspüren.«
    Monnie und ich schüttelten Lili die Hand, die sehr klein war und mir so zerbrechlich wie eine Eierschale vorkam.
    Monnie sagte: »Lili, du hast uns in deiner E-Mail geschrieben, dass du Informationen hättest, die bei den Entführungen in Atlanta und Pennsylvania weiterhelfen könnten.«
    Â»Richtig. Aber Mrs. Meek haben Sie ja schon gefunden.«
    Â»Du bist in eine sehr sichere Site eingedrungen. Stimmt doch, oder?«, fragte Monnie.
    Â»Ich habe ein paar geheime UDP-Scans rausgeschickt. Dann IP-Spoofing. Deren Wurzelserver hat bei den falschen Paketen angebissen. Ich habe einen Source-Code für den Sniffer eingepflanzt. Beim Hacken habe ich eine DNS-Vergiftung benutzt. Eigentlich ist es noch komplizierter, aber im Prinzip läuft es so.«
    Â»Verstehe«, sagte Monnie. Jetzt war ich froh, dass sie mit mir zu den Olsens gefahren war.
    Â»Ich glaube, sie haben gemerkt, dass ich sie aufgespürt habe. Eigentlich bin ich mir sicher«, sagte Lili.
    Â»Woher weißt du das?«, fragte ich.
    Â»Sie haben es gesagt.«
    Â»Bei Agent Tiezzi bist du nicht auf sehr viele Einzelheiten eingegangen. Du hast gesagt, du würdest denken , dass jemand auf dieser Website ›zu verkaufen‹ sei.«
    Â»Ja, aber ich habe es vermasselt, richtig? Agent Tiezzi hat mir nicht geglaubt. Ich habe zugegeben, dass ich vierzehn und ein Mädchen bin. Wie blöd von mir.«

    Â»Meiner Meinung nach hast du nichts falsch gemacht«, sagte Monnie und lächelte freundlich.
    Endlich lächelte auch Lili. »Ich bekomme großen Ärger, nicht wahr? Das ist mir schon klar. Vielleicht wissen die bereits, wer ich bin.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, Lili«, erwiderte ich. »Die wissen nicht, wer oder wo du bist. Da bin ich ganz sicher.«
    Wenn sie es wüssten, wärst du bereits tot.

66
    Es war ein eigenartiges und unheimliches Gefühl, im Zimmer des Wunderkinds zu sein, dessen Leben möglicherweise in großer Gefahr war. Lili war beim FBI ziemlich zurückhaltend gewesen. Ich verstand, weshalb der Hinweis untergegangen war. Außerdem, sie war eben erst vierzehn Jahre alt. Aber jetzt, nachdem wir mit Lili von Angesicht zu Angesicht gesprochen hatten, war ich sicher, dass sie etwas hatte, das uns helfen konnte.
    Sie hatte sie sprechen gehört.
    Jemand war verkauft worden, während sie lauschte.
    Sie hatte Angst, um sich und ihre Familie.
    Â»Möchten Sie mit den Leuten online gehen?«, fragte Lili aufgeregt. »Das könnten wir! Mal sehen, ob sie zusammen sind. Ich habe an echt cooler Software gearbeitet, die einen anonymisiert. Ich glaube, es funktioniert. Aber ganz sicher bin ich nicht. Nun, es wird schon klappen.«
    Sie lächelte und zeigte uns ihre wunderschöne Zahnspange.

    Ich sah in ihren Augen, dass sie uns unbedingt etwas beweisen wollte.
    Monnie beugte sich zu mir. »Ist das eine gute Idee?«, fragte sie.
    Ich nahm sie beiseite. »Wir müssen sie und die Familie ohnehin woanders hinbringen. Hier können sie nicht bleiben, Monnie.« Ich blickte zu Lili. »Okay. Versuch mal, die Website zu öffnen. Mal sehen, was sie vorhaben. Wir sind ja bei dir.«
    Lili plapperte ständig, während sie die verschiedenen Schritte unternahm, um die Passworte und die verschlüsselte Sicherung zu knacken. Ich verstand kein Wort von dem, was die Vierzehnjährige von sich gab, aber Monnie begriff alles. Sie war begeistert und unterstützte Lili, doch hauptsächlich war sie tief beeindruckt.
    Plötzlich blickte Lili alarmiert auf. »Irgendwas ist hier völlig falsch.« Dann widmete sie sich wieder ihrem Computer. »Scheiße! Verdammt!«, fluchte sie. »Diese Mistkerle . Ich fass es nicht.«
    Â»Was ist passiert?«, fragte Monnie. »Sie haben die Schlüssel geändert, richtig?«
    Â»Schlimmer«, antwortete Lili und tippte wie verrückt Befehle ein. »Viel, viel schlimmer. Verdammte Scheiße! Ich fass es nicht.«
    Schließlich wandte sie sich vom Bildschirm des Laptops ab.
    Â»Erstens, ich konnte die Site nicht mal finden . Sie haben dieses coole, sehr dynamische Netzwerk eingerichtet – es war in Detroit, Boston und Miami, ständig hin und her. Dann, als ich es endlich gefunden hatte, konnte ich nicht

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